FC Bayern – Kommentar: Mehr Überzeugung, bitte!
Ein Kommentar
Als Thomas Müller nach dem 4:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt vor einigen Wochen in der Mixed Zone über seine Sicht auf das Spiel sprach, gab er einige interessante Einblicke. „Das muss man schon feststellen, dass in den letzten Wochen oder grundsätzlich, dass manchmal so ein bisschen dieses Selbstvertrauen fehlt bei dem einen oder anderen“, sagte der Angreifer.
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Dabei gebe es ja gute Gründe dafür, dass man beim FC Bayern unter Vertrag stehe: „Das ist nämlich schon eine ganz enorme Auslese, die hier spielt. Und da wundere ich mich tatsächlich manchmal darüber, dass wir da nicht grundsätzlich noch mehr Selbstvertrauen haben. Aber wir sind auch Menschen.“
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Und tatsächlich ist auch auf dem Platz immer mal wieder zu beobachten, dass hin und wieder die letzte Überzeugung, das letzte Selbstverständnis, das letzte Selbstvertrauen oder wie auch immer man es bezeichnen möchte, fehlt. Die Bayern spielen guten, meist sogar sehr guten Fußball. Aber gerade jetzt, wo in der entscheidenden Saisonphase doch das eine oder andere Problem zu groß zu werden droht, sollten sie sich an den Saisonanfang erinnern.
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Zurück zur initialen Herangehensweise unter Vincent Kompany?
Was wurden sie damals kritisiert für rein fußballerisch hervorragende Leistungen. Für einen durchaus mutigen, aber auch sehr attraktiven und letztlich erfolgreichen Fußball. Eine kleine Ergebniskrise, die dem Spektakel ein relativ schnelles Ende bereitete.
Das Narrativ heute: Weil Kompany das Pressing ein bisschen angepasst hat, konnten die Bayern sich stabilisieren. Argumentativ untermauert wird die These mit den vermeintlich besseren Ergebnissen, die dann folgten.
Doch gerade jetzt, wo die Ausfälle die Optionen für den Trainer einschnüren und man in der Champions League mit dem Rücken zur Wand steht, wünscht man sich von den Bayern doch wieder mehr von der Überzeugung, die das Team damals nicht nur in Interviews ausstrahlte. Wie oft haben Joshua Kimmich und Co. betont, dass sie an den Weg glauben? Auch heute tun sie das offensichtlich noch.
Umso wichtiger wird es sein, den beiden kommenden Gegnern von Beginn an zu zeigen, welche Qualität in dieser Mannschaft steckt. Mit hohem, aggressivem und konsequentem Pressing. Gerade an Konsequenz hat es in diesem Kalenderjahr so manches Mal gehapert. Sich gut zu positionieren und dann mit Tempo durchzulaufen und eben nicht den einen Schritt zu spät zu kommen – einfacher gesagt als getan, wenn dein Gegner Inter Mailand heißt.
FC Bayern: Angriff ist die beste Verteidigung
Niemand kann diesen Bayern mangelnden Willen oder mangelnde Einstellung vorwerfen. Aber der Punkt mit dem Selbstvertrauen ist einer, der ganz entscheidend sein kann. Gerade im Kompany-System kommt es darauf an, dass jeder Spieler zu jedem Zeitpunkt überzeugt davon ist, dass er den Ball zurückerobern wird, wenn er ihn verliert.
Taktisch ist vor allem das Duell mit Inter hochinteressant. Die Italiener haben bewiesen, dass sie fußballerisch Lösungen haben, um die Bayern auch mal ins Leere laufen zu lassen. Das macht die Aufgabe auch mental komplizierter. Blind ins offene Messer zu laufen wäre genau die falsche Reaktion auf den Rückstand. Aber gleichzeitig wirkt es oft so, als kämen die Bayern nur schwer wieder aus ihrer Defensivhaltung heraus, wenn sie vom Gegner mal überspielt werden und sich zurückziehen müssen.
Also: Fuß zurück aufs Gaspedal. Die unbekümmerte und manchmal auch etwas riskante Herangehensweise des Saisonbeginns mag hier und da für kritische Stimmen gesorgt haben. Aber für diesen FC Bayern gibt es jetzt nur noch ein Credo für den einen oder anderen Titel: Angriff ist die beste Verteidigung.
Die Bayern spielen nach wie vor einen Fußball, den ihnen im vergangenen Sommer kaum jemand zugetraut hatte. Es ist Zeit, an sich zu glauben.
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