FC Bayern Frauen verlieren im Spitzenspiel beim VfL Wolfsburg: Die Serie ist vorbei

Florian Trenner 12.10.2024

Die Serie von 44 unbesiegten Pflichtspielen in der Bundesliga ist zu Ende gegangen: Die FC Bayern Frauen fanden gegen den Pokalsieger aus Wolfsburg in 90 Minuten offensiv keine Mittel und zeigte sich zudem defensiv sehr fehleranfällig.

Im Vergleich zum 5:2-Erfolg gegen den FC Arsenal am Mittwochabend veränderte Trainer Alexander Straus seine Mannschaft auf zwei Positionen: Linda Sembrant und Lea Schüller ersetzten Carolin Simon und Sydney Lohmann. Allzweck-Waffe Tuva Hansen rückte somit wieder von der Innenveteidigung auf die rechte Außenbahn, Giulia Gwinn verteidigte links.

Vor dem Spiel gab VfL-Verteidigerin Marina Hegering bei der Sporschau zu Protokoll, dass sich Trainer Stroot „etwas hat einfallen lassen“ um die Bayern-Mannschaft vor Probleme zu stellen. Und die Anfangsminuten gaben der Ex-Münchnerin durchaus recht.

Frühe Nackenschläge für die FC Bayern Frauen: Gegentor und Verletzung

Die Bayern Frauen, gekleidet im pinken Sondertrikot, erwischten nämlich einen wahren Horrorstart. Ein fataler Rückpass von Jovana Damnjanovic wurde von Vivien Endemann dankbar aufgenommen, die alle noch übrigen Verteidigerinnen auswackelte und unhaltbar für Mala Grohs zur 1:0-Führung für den Pokalsieger einschoß. Erneut ein Rückstart für die FC Bayern Frauen, das zweitschnellste seit dem Spiel gegen RB Leipzig, als Vanessa Fudalla bereits nach 3 Minuten treffen konnte.

Der Gegentreffer zeigte Wirkung. Die Bayern kamen überhaupt nicht ins Spiel, die Wölfinnen zeigten sich bissig und zweikampfstark, Torchancen waren auf Bayern-Seite in der ersten Viertelstunde Mangelware. Der VfL Wolfsburg stand mit der Führung im Rücken kompakt und machte die Räume im letzten Drittel extrem eng.

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Nach einem Schnittstellenpass von Klara Bühl tauchte Pernille Harder erstmals gefährlich vor dem VfL-Tor auf. Marina Hegering konnte die Dänin in letzter Sekunde vor dem Torschuss stoppen. Hegering war es auch, die Jovana Damnjanovic in der nächsten Szene bei einem Kopfballduell zu Fall brachte.

Die Serbin stürzte unglücklich zu Boden und blieb in der Folge verletzt liegen. Nach einiger langen Verletzungspause wurde die Stürmerin dann mit einer Trage vom Feld gebracht, für die ehemalige Wölfin kam Linda Dallmann auf den Platz.

In der Offensive der FC Bayern-Frauen läuft alles über Harder

Durch die Auswechslung änderte sich die Statik im Spiel der FCB-Frauen, Linda Dallmann übernahm die rechte Außenbahn und Pernille Harder rückte für Damnjanovic ins Zentrum. Die Dänin war es auch, die nach einem Ballgewinn von Sarah Zadrazil erneut im Strafraum der Wölfinnen freigespielt wurde aber durch das dichte Abwehrbollwerk nicht zum Abschluss kam.

In der 32. Minute dann der erste vielversprechende Angriff der Münchnerinnen, der durch das Zentrum inititiert wurde. Einen Schnittstellenpass von Georgia Stanway verlängerte Lea Schüller mit der Hacke auf Harder, die aus vollem Lauf vor Merle Frohms allerdings den Ball deutlich am Kasten vorbeischoss.

Auf der Gegenseite konnte sich Svenja Huth an der Torauslinie an der FCB-Abwehr vorbeimogeln und einen gefährlichen Ball in die Mitte schlagen, der allerdings keine Abnehmerin fand. Kurz vor der Halbzeit kamen die Münchnerinnen dann etwas besser ins Spiel und konnten in Person von Lea Schüller nach einer Gwinn-Ecke auf die erste Bewährungsprobe für Merle Frohms abgeben.

Alles in allem war das Offensivspiel der Bayern aber, wie in den letzten Wochen öfters, zu fehlerbehaftet und durchschaubar. Anders als in den Partien zuletzt gelang dem deutschen Meister allerdings kein Treffer vor der Pause, weswegen man mit einem Rückstand in die Pause gehen musste.

Ein ungewohntes Gefühl für die Straus-Elf, die zuletzt im April diesen Jahres beim MSV Duisburg mit einem 0:1-Rückstand den Pausentee serviert bekamen.

FC Bayern Frauen in Wolfsburg: Bissige Wölfinnen ziehen FCB den Zahn

Ohne weitere Wechsel starteten beide Teams in die zweiten 45 Minuten. Was ebenfalls gleich war: Intensive Zweikämpfe auf beiden Seiten, was nach 180 Sekunden die erste Verletzungsunterbrechung zur Folge hatte.

Lea Schüller konnte weiterspielen, aber die bereits Gelb verwarnte Tuva Hansen musste nach 52 Minuten den Platz verlassen. Für die Norwegerin wurde Carolin Simon eingwechselt, die Giulia Gwinn als Linksverteidigerin ablöste. Ein taktischer Tausch um mehr Offensiv-Power ins Spiel der Münchnerinnen zu bringen.

Anderls als zuletzt gegen den FC Arsenal oder gegen RB Leipzig gelang dem FCB in Wolfsburg keine direkte Antwort nach dem Pausenpfiff. Das erhoffte Power-Play blieb vorerst aus. Wolfsburg baute vornehmlich über Hegering geduldig auf und konnte mit den schnellen Außenbahnspielerinnen Brand und Endemann immer wieder Nadelstiche setzen.

Im Mittelfeld gewannen Lattwein und Minge zwar nicht jedes direkte Duell, aber die wichtigen Zweikämpfe. Zudem zwang Lynn Wilms als offensive Rechtsverteidigerin Klara Bühl immer wieder in die Defensive, so dass diese sich offensiv nicht so einbringen konnte wie gewohnt.

Defensive Schwächen bei hohen Bällen: Chance um Chance für den VfL Wolfsburg

Wilms war es auch die in der 67. Minute die erste Ecke für den VfL in Richtung Strafraum brachte. Der FCB konnte den Ball nicht richtig klären und Lineth Beerensteyn, zwei Minuten zuvor eingewechselt, bedankte sich mit dem 2:0.

Erneut ein Standard-Gegentor für die Hintermannschaft um Mala Grohs. Wenige Zeigerminuten später war es Alexandra Popp die mit einem Kopfballaufsetzer die Chance auf den nächsten Treffer hatte. Und nach einer weiteren Ecke kam Marina Hegering frei zum Kopfball.

Die Standards bleiben also Thema bei den FC Bayern Frauen: Offensiv meist überragend, defensiv zuletzt wackelig. So war es auch ein Eckball, der die nächste Chance für den FCB brachte. Linda Dallmann konnte einen Kopfball allerdings nicht im Tor unterbringen. Alexander Straus reagierte auf die Vorstellung seiner Mannschaft und schickte mit Sehitler, Kerr und Lohmann drei frische Kräfte auf einmal auf den Rasen.

Doch der erhoffte Effekt blieb aus. Der FC Bayern präsentierte sich weiter ungenau und langsam im eigenen Offensivspiel. Der VfL Wolfsburg musste gar nicht so viel richtig machen um die Defensive kompakt zu halten.

Lediglich in der 88. Minute wurde es nochmals gefährlich vor Frohms, als Harders Ball, von Minge abgeblockt, an die Querlatte hüpfte. Ein etwaiger Treffer hätte vielleicht noch eine Schlussoffensive eingeleitet.

Eine Niederlage die wehtut: Bayern-Frauen vor Verlust der Tabellenführung

So gelang es dem VfL Wolfsburg in der Folge aber den Vorsprung über die Zeit zu bringen. Für den FC Bayern bedeutet die Niederlage einen erheblichen Rückschlag im Titelrennen und womöglich am Montag den Verlust der Tabellenspitze an Eintracht Frankfurt.

Und auch der Nimbus der Ungeschlagenen geht zu Ende. Das letzte Mal verlor man ebenfalls im Oktober. Und auch vor zwei Jahren hieß der Gegner Wolfsburg. Das Ergebnis wird man in München vielleicht noch verschmerzen können. Schlimmer wiegt das Zustandekommen.

Das Spiel und das Ergebnis zeigen nämlich die aktuellen Baustellen im FCB-Spiel sehr gut: Defensiv ist man besonders bei Standards anfällig und in der Offensive lastet viel Druck auf Pernille Harder, die heute im Abschluss ohne Fortune war.

Alexandra Popp brachte es nach Schlusspfiff am ARD-Mikrofon auf den Punkt: „Man hat gesehen, dass die Bayern keine wirkliche Idee hatten gegen dieses Bollwerk anzulaufen und Chancen zu kreieren.“ Und mit Jovana Damnjanovic droht der Ausfall einer wichtigen Offensivkraft, die solche Chancen erarbeiten kann.

FC Bayern beim VfL Wolfsburg: Daten zum Spiel

Tore: 1:0 Endemann (5.), 2:0 Beerensteyn (67.)
Gelbe Karten: Hansen (21.), Sembrant (77.), Jonsdottir (90.)

Aufstellung VfL Wolfsburg: Froms- Wilms, Hendrich, Hegering, Linder – Minge, Lattwein, Endemann (76. Jonsdottir), Huth (90. Hagel), Brand (64. Beerensteyn), Popp
Aufstellung FC Bayern: Grohs – Gwinn, Viggósdótti, Sembrant, Hansen (52. Hansen) – Zadrazil (72. Kerr), Stanway, Bühl (72. Lohmann), Harder, Damnjanovic (23. Dallmann) – Schüller (72. Sehitler)



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