Königliches Desaster: FC Bayern siegt klar gegen Real
In etwas mehr als einer Woche steht für die FC Bayern Frauen das erste Pflichtspiel an, wenn man am 30. August in Karlsruhe im Supercup auf Vizemeister VfL Wolfsburg trifft. Am Donnerstag stand mit Real Madrid ein erster Härtetest auf dem Vorbereitungsprogramm.
Zuvor kassierte man gegen Newcastle United mit einer gemischten Elf aus Nachwuchsspielerin und Profis eine 1:3-Niederlage und kam in voller Besetzung gegen den FC Zürich zu einem 2:2-Unentschieden. Gerade das Spiel gegen die Schweizerinnen offenbarte das ein oder andere Problem im bayerischen Spiel.
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Mit Real Madrid stellten sich nicht nur die Königlichen in München vor, im Gepäck und in der Startelf hatte das Team aus der spanischen Hauptstadt auch altbekannte Gesichter: Ex-Wolfsburgerin Merle Frohms hütete das Tor, die ehemalige Bayern-Spielerin Sara Däbritz versuchte das weiße Ballett im zentralen Mittelfeld zu ordnen.
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Keine müde Beine: FC Bayern Frauen legen los wie die Feuerwehr
Die FC Bayern Frauen, erst am Spieltag aus dem Trainingslager in Tirol zurückgekommen, zeigten den zahlreichen Fans am Campus ab Spielminute eins, was der Plan war: Hohes Pressing, viel Rotation in der Offensivreihe und volle Intensität.
Zudem schoben die ballfernen Außenverteidigerinnen, Franziska Kett verteidigte rechts, Carolin Simon auf ihrer gewohnten linken Seite, extrem hoch. Die Flügelspielerinnen, Linda Dallmann auf rechts Jovana Damnjanović auf links, rückten anschließend in das Zentrum.
Momoko Tanikawa startete auf der Zehn hinter der einzigen Stürmerin Lea Schüller und wechselte immer wieder mit Nationalspielerin Dallmann die Position. Abgesichert wurde die Offensivreihe vom Duo Georgia Stanway und Sarah Zadrazil, wobei die Engländerin hierbei den offensiveren Part übernahm und nur selten auf einer Höhe mit der Österreicherin zu finden war.
In der Innenverteidigung gab Neuzugang Stine Ballisager Pedersen an der Seite von Magdalena Eriksson ihr Campus-Debüt. Kapitänin Glódís Perla Viggósdóttir fehlte angeschlagen im Kader. Kurzfristig pausieren musste auch Torhüterin Mala Grohs, die beim Warmmachen einen Ball ins Gesicht bekam, für sie startete Ena Mahmutovic zwischen den Pfosten.
Der FC Bayern macht das Spiel, Real läuft hinterher
Den FC Bayern Frauen gelang ein Blitzstart. Bereits nach neun Minuten konnte man sich eine 2:0-Führung erarbeiten, wobei arbeiten hier das falsche Wort ist. Die Münchnerinnen wurden teilweise eingeladen, Real zeigte sich in der Anfangsviertelstunde in einer desolaten Verfassung.
Durch einen Foulelfmeter von Georgia Stanway, als eine Real-Verteidigerin fiel zu plump und zu lange am Trikot von Lea Schüller zog und nach einer schönen Kombination über Tanikawa, die Dallmann aus kurzer Distanz abschloss, kam man relativ leicht zu den ersten Heimspiel-Toren der neuen Saison.
Mehr noch: In der Folge verpasste erneut Tanikawa, die ein auffälliges Spiel machte und Lea Schüller den dritten Treffer. Doch in der 33. Minute war es dann soweit als Tanikawa die Real-Abwehr auswackelte und zum 3:0 einschießen konnte.
FC Bayern dominant wie zu Straus-Zeiten
Die Bayern agierten so souverän und abgeklärt, man fühlte sich schon an die alte Saison unter Alexander Straus erinnert. Zur Wahrheit gehört aber auch: Während der FC Bayern mit der nahezu bestmöglichsten Elf und mit Ausnahme von Ballisager auflief, schickte Gäste-Trainer Pau Quesada nicht seine beste Elf auf den Rasen.
Das weiße Ballett schaffte in der 37. Minute durch einen Distanzschuss von Naomie Feller den 1:3-Anschlusstreffer. Vorausgegangen war ein Abspielfehler der Münchnerinnen vor dem eigenen Strafraum. In der Folge verflachte das Spiel etwas, so dass es ohne weitere Höhepunkte in die Halbzeit ging.
Zur zweiten Hälfte wechselte Real mehrfach, unter anderem kam Linda Caicedo für Torschützin Feller ins Spiel, und bekam das bayerische Offensivspiel anfangs etwas besser ins Griff. Die Münchnerinnen selbst kontrollierten das Spiel jedoch weiterhin und ließen Ball und Gegner laufen.
Lena Oberdorf feiert ihr Debüt am FC Bayern-Campus
In der 65. Minute wechselte Barcala dann neunfach und verschaffte Lena Oberdorf, Vanessa Gilles und Natalia Padilla-Bidas ihr Debüt am Campus. Auch Katharina Naschenweng durfte nach ihrer Verletzung wieder heimische Stadionluft schnuppern.
Es dauerte nur wenige Zeigerumdrehungen bis sich die Wechsel auszahlten. Oberdorf eroberte das Spielgerät am gegnerischen Sechzehner und steckte den Ball zu Padilla-Bidas zu, die zum 4:1 vollstreckte. Besonders viel Spaß an dem Spiel hatte Linda Dallmann, die neben Ballisager als einzige Feldspielerin länger auf dem Feld bleiben durfte, und mit Kabinettstückchen glänzte.
Die Teilzeit-Kapitänin, in der 77. Spielminute schließlich ausgewechselt, zeigte sich spielfreudig und zugleich äußerst laufstark. Eine Leistung, mit der die 30-jährige Werbung in eigener Sache betreiben konnte und eine Bestätigung für die Transferpläne der Münchnerinnen lieferte, die nun nicht wie zuerst angekündigt eine Verstärkung für den rechten Flügel suchen wollen.
Ebenfalls einen guten Eindruck hinterließ Padilla-Bidas, die sich gut ins Spiel einfügte und durch ihre Schnelligkeit das ein oder andere Mal die Real-Verteidigerinnen in Bedrängnis brachte. Auch Ballisager wusste durchaus zu überzeugen. Die dänische Nationalspielerin verteidigte abgeklärt und souverän, überließ die Spieleröffnung aber ihrer Partnerin Eriksson oder, in der Schlussphase der Partie, Neuzugang Gilles.
In den letzten Minuten plätscherte das Spiel ohne große Höhepunkte vor sich hin. Die vielen Wechsel auf beiden Seiten führten zu einem Bruch in dem Spiel und so wurde das Testspiel pünktlich abgepfiffen. Ein souveräner Erfolg für den FCB, der im ersten Spiel unter José Barcala einen guten Eindruck am Campus hinterließ. Am Dienstag steht ein letzter Test gegen Olympique Lyon an. Das Spiel in Herzogenaurach wird auf fcb.tv live gestreamt.
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