Die Allianz Arena beim Spiel der FC Bayern Frauen gegen den FC Barcelona. Die unteren Ränge sind teilweise gefüllt, nahezu das ganze Stadion ist zu sehen, der Himmel ist dunkel.
Bild: Sebastian Widmann/Getty Images

50.000 Gründe, die Frauen noch stärker in den Mittelpunkt zu rücken

Maria 03.09.2025

Maria hat sich mit diesem Text bei Miasanrot beworben.

Die FC Bayern Frauen sind inzwischen eine feste Größe im europäischen Spitzenfußball. Nationale Titel, starke Champions-League-Auftritte und ein wachsender Kader aus internationalen Topspielerinnen zeigen: Der Verein nimmt seine Frauenabteilung ernst.

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Und doch ist noch ein weiter Weg zu gehen, um den Frauen vom FCB die Aufmerksamkeit und Bühne zu bieten, die sie verdienen. Sportlich ist die Basis gelegt. Mit Spielerinnen wie Georgia Stanway, Linda Dallmann oder Franziska Kett verfügt das Team über enorme Qualität und eine gesunde Mischung aus internationaler Erfahrung und jungen Talenten.

Das Problem liegt weniger auf dem Platz, sondern eher daneben: Die Sichtbarkeit.

Die große Bühne: FC Bayern Frauen in der Allianz Arena

Zwar sind Spiele der Bundesliga-Teams inzwischen bei MagentaSport, DAZN und gelegentlich im Free-TV zu sehen, doch die Reichweite bleibt überschaubar. Auch weil die Vermarktung und die Präsentation der Spiele oft nicht gut sind. Die Zuschauerzahlen im Stadion könnten aber ebenfalls höher sein, obwohl gerade das Campus-Gelände eine attraktive Bühne bietet. Allerdings ist das Stadion auf nur 2.500 Zuschauer begrenzt. 

Dass die Frauen nur selten in der Allianz Arena auftreten dürfen, ist sinnbildlich. Während der Verein dort lieber NFL-Spiele austrägt, wartet die eigene Frauenmannschaft oft vergeblich auf diese Chance. Dabei hat Bianca Rech, Direktorin der Frauenfußball-Abteilung beim FCB, kürzlich auf einer Pressekonferenz selbst betont: Um in der Allianz Arena wirtschaftlich sinnvoll aufzutreten, braucht es rund 25.000 Zuschauer. 

Das Eröffnungsspiel der Bundesliga-Saison am 06.09.2025 um 17:45 Uhr ist genau der richtige Schritt und liefert mit bereits über 50.000 verkauften Tickets den besten Gegenbeweis: Die Nachfrage ist da, wenn die Bemühungen da sind.

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Weitere Informationen

Durch die deutlich positive und ansteigende Entwicklung der Frauenmannschaft sollte der FC Bayern sich daher nicht länger von Kostendebatten bremsen lassen. Ein Klub dieser Größe muss in der Lage sein, den Frauen regelmäßige Auftritte in der Arena zu ermöglichen – ohne ständig die Rentabilität in Frage zu stellen. 

Wer die Champions League gewinnen will, muss seine Spielerinnen regelmäßig auf der größten Bühne präsentieren und den eigenen Fans zeigen, dass sie gleichwertig zum Verein gehören.

Blick nach Europa

Ein Blick auf andere Top-Vereine zeigt, wie groß das Potenzial ist. Der FC Barcelona trägt regelmäßig Frauen-Spiele im Camp Nou oder im Estadi Olímpic aus und sorgt damit nicht nur für Rekordkulissen, sondern auch für eine langfristige Fanbeziehung.

Chelsea investiert massiv in Social Media und Marketing. Spielerinnen wie Sam Kerr sind dadurch weit in der Fußballszene bekannt. Diese Vereine pushen ihre Frauenteams aktiv und das mit einer Normalität, die den Bayern noch fehlt. Die können sich in diesen Bereichen noch stark verbessern. Die Social-Media-Abteilung des Klubs ist bei den Frauen recht dünn besetzt. Ebenso ist es beim Marketing. Budget für eine bessere Vermarktung freizugeben, wäre ein wichtiger Schritt.

Wer großes erreichen will, braucht mehr als einen guten Kader: Es braucht ein Umfeld, das Professionalität, Strahlkraft und Unterstützung auf höchstem Niveau verkörpert.

Geschichten erzählen – Identität schaffen

Das Potenzial ist riesig. Die Erfolge der deutschen Nationalmannschaft haben gezeigt: Interesse am Frauenfußball entsteht, wenn Geschichten erzählt werden. Fans wollen Persönlichkeiten erleben, nicht nur Ergebnisse.

Die FC Bayern Frauen haben viele Geschichten, die begeistern.

Georgia Stanway hat eine große internationale Strahlkraft, die Comebacks von verletzten Leistungsträgerinnen wie Giulia Gwinn oder Lena Oberdorf ziehen das Interesse vieler Fans auf sich. Auch langjährige Leistungsträgerinnen wie Linda Dallmann verdienen mehr Aufmerksamkeit durch den Verein.

Solche Erzählungen schaffen Nähe, Emotionen und Identifikation – sie stärken die Spielerinnen mental und verbinden die Fans mit dem Team. Die Frauenmannschaft verdient eine Identität die zeigt: Sie gehören genauso selbstverständlich zum FC Bayern wie die Männer.

Warum gibt es für die Frauen- und Männerteams des FC Bayern eigene Social-Media-Kanäle? Ein gemeinsamer Auftritt würde klarmachen: Beide Mannschaften sind gleichermaßen Bayern München, beide verdienen dieselbe Sichtbarkeit. Bei anderen Topklubs ist das längst der Fall. Titel und Erfolge stehen nebeneinander – ohne Unterschiede in der Wertigkeit.

Dasselbe gilt für Werbung, Spieltagsplakate oder Sponsoring. Wenn Frauen- und Männerteams dort konsequent gleichwertig gezeigt werden, entsteht echte Selbstverständlichkeit: ein Verein, ein Wappen, eine Bühne.

Fazit: Der FC Bayern ist bereit für die große Bühne

Die Frauen des FC Bayern stehen an einem entscheidenden Wendepunkt. Sportlich sind sie längst auf Augenhöhe mit den Besten, doch um eine Strahlkraft zu entwickeln und noch mehr gesehen zu werden, braucht es den nächsten Schritt vom Verein.

Andere Klubs zeigen bereits, wie Erfolg auf dem Platz zu einer Bewegung abseits des Rasens werden kann. Jetzt liegt es am FC Bayern, seine Möglichkeiten voll auszuschöpfen – und aus sportlichen Triumphen ein gesellschaftliches Statement zu machen.

Wer die Champions League gewinnen will, muss Maßstäbe setzen – auf und neben dem Platz. Die Frage ist, ob der FC Bayern bereit ist, genau das zu tun.

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