FC Bayern: Eine Wunschliste der Miasanrot-Redaktion
Ho, ho, ho! Weihnachten steht vor der Tür und bei unserem Fan-Blog ist die Vorfreude riesig. Dieses Jahr hat unsere Redaktion einen besonderen Wunschzettel ans Christkind geschrieben – vollgepackt mit ernsthaften Wünschen und humorvollen Ideen. Von neuen Spielern bis hin zu Anerkennung und Fairness, lasst euch überraschen, was auf unserer Liste steht. Frohe Feiertage und viel Spaß beim Schmökern!
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Sophia wünscht sich endlich mal Anerkennung für die Leistung der Spieler.
Alle Jahre wieder kommt das Christkind und damit auch mehr oder weniger humorvolle Posts zur Realisierbarkeit von Weihnachtswünschen in den sozialen Netzwerken. Hier muss ich mich leider einreihen, denn mein Wunsch ist so unwahrscheinlich, dass ich gleich um einen lila Drachen mit blauen Tupfen und grünen Hörnern bitten könnte. Ich wünsche mir endlich Anerkennung für die Leistung der Spieler über die Münchner Landesgrenzen hinaus!
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Mit Beispielen der Respektlosigkeiten könnten ganze Gesangsbücher zur festlichen Zeit gefüllt werden. Hierbei denke ich an Robert Lewandowski, der nach einer starken Saison 2019/20 als klarer Favorit auf den Ballon D´Or galt. Kein Wunder, als amtierender Triple-Sieger und zur damaligen Zeit der wohl beste Stürmer der Welt, schien sein Sieg nur noch eine Formsache zu sein. Nur wurde die Vergabe unter Berufung auf die Corona-Pandemie abgesagt – eine noch heute höchst umstrittene Entscheidung. Im darauffolgenden Jahr gewann, wie soll es anders sein, Lionel Messi, während Lewandowski von seinem zweiten Platz nur sehnsüchtig nach oben auf die Bühne blicken konnte. In Fankreisen des FC Bayern ist von einem Raub zu reden. Doch kann man etwas klauen, was man nie erhalten hat?
Ich könnte noch weitere Beispiele an dieser Stelle anführen, doch kommen wir zurück ins hier und jetzt. Ohne despektierlich gegenüber anderen Spielern zu wirken, ist es mir immer noch ein Rätsel, wie Jamal Musiala laut France Football nicht zu den besten 30 Fußballern der Welt zählt. Es gleicht fast schon einer Verhöhnung, wenn man bedenkt, welche Spieler hingegen auf dieser ominösen Liste stehen. Bei der diesjährigen Europameisterschaft im eigenen Land war er wettbewerbsübergreifend einer der herausragenden Akteure und auch Torschützenkönig. Im Verein etablierte sich Musiala immer mehr zum kreativen Dreh- und Angelpunkt der Offensive, was vor allem deutlich wird, wenn der 21-Jährige nicht mit seiner Mannschaft auf dem Feld steht. Erst kürzlich gab es die Debatte, ob der FC Bayern gar zu sehr von seinem Starspieler abhängig sei. In meinen Augen sollte eher darüber debattiert werden, wann Musiala seine längst überfälligen Würdigungen erhält. Doch kann man einen Spieler aus der verhöhnten „Farmers League“ würdigen?
Seit Ewigkeiten wird die Bundesliga als, man muss es so deutlich sagen, zweitklassig betrachtet. Vor allem aus England, wo bekanntlich mit horrenden Geldsummen um sich geworfen wird, kennt die Verhöhnung keine Grenzen. Zumindest Harry Kane sieht das anders und wird nicht müde, stets seine und die Zufriedenheit seiner Familie zu betonen. Dennoch gilt Deutschland für viele Jungstars nur als Zwischenschritt, um ihren Traum von England zu erfüllen… „Farmers League“ eben. Gerade deshalb würde ich mir nichts sehnlicher wünschen als eine Vertragsverlängerung von Jamal Musiala. Und dann, hoffentlich liebes Christkind, werden seine Leistungen anerkannt auf der ganz großen Bühne. Denn wie wahrscheinlich ist eine weitere Pandemie? Ach, lassen wir das Gedankenspiel lieber sein.
Martin wünscht sich von Vincent Kompany noch etwas mehr Mut beim Einbinden junger Spieler.
Viele Jahre lang konnte sich kein Spieler aus der eigenen Jugend bei den Profis durchsetzen. Nun gelang es mit Josip Stanisic und Aleks Pavlovic in kurzer Zeit gleich zwei echten Eigengewächsen, sich einen nachhaltigen Platz im Profikader zu sichern. Seit der Eröffnung des FC Bayern Campus sind nun über sieben Jahre vergangen und die Früchte der Arbeit werden immer deutlicher sichtbar: Eine so hohe Qualität und Quantität an Talenten gab es wohl noch nie im Nachwuchs des FC Bayern.
Das liegt natürlich zum einen an den hochtalentierten Spielern, die in den letzten Jahren aus dem Ausland verpflichtet wurden. Adam Aznou ist da der bekannteste einer Reihe von externen Talenten. Genauso gibt es aber erneut Spieler, die seit frühem Kindesalter beim FC Bayern kicken und spannende Fähigkeiten besitzen. In der Öffentlichkeit wird hier aufgrund seiner Statistiken dann ein Lennart Karl wahrgenommen, der in der U17 bisher alles kurz und klein schoss. Doch es gibt tolle Talente, die sich nicht an Statistiken erkennen lassen wie Jussef Nasrawe, der leichte Angelo Stiller Vibes aufkommen lässt oder Roko Mijatovic, einem jungen Innenverteidiger, der sowohl mit als ohne Ball zu glänzen vermag.
Fehlt nur noch ein Profitrainer, der auch den Mut hat, diesen Spielern eine Bühne zu geben. Dass die ersten Monate bei einem Club wie dem FC Bayern nicht leicht sind, dürfte klar sein. Und es erwartet auch keiner, dass ein junger Spieler ständig in der Startelf steht. Insgesamt 32 Minuten für Nachwuchsspieler (14 für Aznou, 18 für Ibrahimovic) sind jedoch eine sehr maue Bilanz der Hinrunde, zumal der Kader ja durchaus verletzungsgeplagt war. Gerade angesichts der offenen Zukunft von Alphonso Davies beim FC Bayern wäre es wichtig zu sehen, wie weit Adam Aznou gerade defensiv tatsächlich ist. Dass er offensiv mit dem Ball enorme Qualitäten hat, steht außer Frage. Und vielleicht hätte ja auch Jonathan Asp-Jensen, der zuletzt bei den Amateuren herausragende Leistungen gezeigt hat, die Chance verdient, ein bisschen “Garbage Time” anstatt Thomas Müller in der offensiven Zentrale zu bekommen.
Maurice wünscht sich einen neuen Eric Maxim Choupo-Moting.
119 Minuten pro Tor – eine Bilanz, die so manchen Stürmer schon in die Nationalmannschaft katapultierte, hüstl Füllkrug, ist der Schnitt von Choupo über seine vier Jahre beim FC Bayern. In seiner erfolgreichsten Saison 22/23 traf er gar in sechs von sieben aufeinanderfolgenden Spielen. Von seinen Fähigkeiten in der Kabine als Ergänzungsspieler erster Klasse gar nicht gesprochen. Dass dem FC Bayern ein ähnlicher Stürmer aktuell fehlt, wurde nicht erst zuletzt während der Verletzung von Harry Kane klar.
Ausgerechnet im Top-Spiel gegen Dortmund musste der Engländer nach einer halben Stunde vom Feld. In den vier Spielen ohne ihn trafen seine Kollegen zwar insgesamt zehn Mal, aber sie verloren auch zwei Partien. Besonders das Spiel gegen Mainz war erschreckend schwach, als die überspielt wirkenden Münchner kaum zu gefährlichen Torabschlüssen kamen. Beim Pokal-Aus gegen Leverkusen fielen den Hausherren in Unterzahl in der zweiten Halbzeit auch keine Ideen ein, um den wichtigen Ausgleich noch zu erzielen.
Kane fehlte als Zielspieler im Angriff und als Vollstrecker im Strafraum, aber auch in seiner zweiten Rolle als Spielgestalter. Oft wird unterschätzt, wie der Stürmer durch feine Pässe und kluge Verlagerungen eigene Chancen einleitet. Diese beiden Qualitäten in einem Spieler zu vereinen, ist wohl selbst für das Christkind ein zu großer Wunsch, doch alleine ein klassischer Neuner fehlt den Bayern. Bei Müller ist der Ofen aus, Tel wurde so oft auf den Flügel gestellt, dass er seine Qualitäten als Neuner scheinbar verlernt hat, und alle anderen Offensivkräfte sind zu wenig präsent im Zentrum.
Daher, liebes Christkind, wünsche ich mir einen Ersatzstürmer à la Choupo. Der Kameruner selbst heuert im neuen Jahr leider in Amerika an, daher wird die Suche etwas schwieriger. Ein Wunschkandidat kennt im Idealfall die Bundesliga, kann sich klar als zweite Geige einsortieren und startet kalt dennoch voll durch. Vielleicht ja sogar der oben angesprochene Füllkrug, der in England bisher nicht Fuß fassen konnte.
Kasimir wünscht sich eine fairere Bewertung von Leroy Sané, die weniger extrem ausfällt
Topspiel, Freitagabend, Allianz Arena. Gegner: RB Leipzig. Schon vor dem Anpfiff häufen sich die kritischen Stimmen: Warum setzt Kompany schon wieder auf Leroy Sané in der Startelf? Doch in der 75. Minute liefert genau dieser Spieler die Antwort. Nach einer engagierten Leistung trifft Sané zum 4:1. Es ist mehr als „nur“ ein Tor. Sein Jubel verrät alles. Sané strahlt wie ein D-Jugendspieler, der gerade das entscheidende Tor zum Turniersieg geschossen hat. Die Last, die von seinen Schultern fällt, ist für alle spürbar. Seine Teamkollegen laufen zu ihm, um ihn zu umarmen. Ein Gänsehautmoment!
Sanés Zeit beim FC Bayern gleicht einer Achterbahnfahrt zwischen gnadenloser Kritik und überschwänglichem Lob. Seit seinem Wechsel im Sommer 2020 steht der Flügelspieler konstant unter Beobachtung. Die Vorwürfe wiederholen sich: zu inkonstant, zu lethargisch, fehlende Einstellung. Ein Grund für die harte Kritik ist sicherlich die hohe Erwartungshaltung, die mit der hohen Ablösesumme von 49 Millionen Euro einhergeht. Sané hat an guten Tagen das Potenzial, zu den besten Offensivspielern der Welt zu gehören. Doch diese Tage kommen nicht regelmäßig genug. Kritik an seinen Leistungen ist berechtigt, keine Frage. Doch die Art und Weise, wie sie formuliert wird, ist oft unverhältnismäßig. Andere Spieler mit ähnlichen Schwankungen werden von Medien und Fans deutlich milder bewertet. Problematisch empfinde ich zudem, dass sich die Kritik oft nicht nur auf sportliche Fakten stützt. Aussagen wie „Der hat keinen Bock“ oder „Die Einstellung stimmt bei ihm nicht“ sind nicht nur unfair, sondern auch haltlos.
Dabei zeigt sich immer wieder, dass Sané ein Spieler ist, der sehr sensibel auf seine Umwelt reagiert und Vertrauen sowie Rückendeckung braucht, um sein Potenzial voll auszuschöpfen. Seine beste Phase beim FC Bayern hatte er in der Hinrunde der letzten Saison, als er mit großem Selbstbewusstsein auftrat. Die Unterstützung von Fans und Verein war spürbar, und Sané zahlte mit Leistungen zurück. Ein Jahr später wird der Linksfuß bei Gesprächen über Vertragsverlängerungen von Vereinsseite bewusst nicht erwähnt, während Spieler wie Musiala, Kimmich und Davies hervorgehoben werden. Das mag zwar sportlich verständlich sein, doch im Umgang mit einem Spieler wie Sané ist es der falsche Weg.
Mein Weihnachtswunsch für Leroy Sané? Eine differenziertere Bewertung, die weniger extrem ausfällt. Keine überzogenen Reaktionen nach guten Spielen, keine unverhältnismäßige Kritik nach schwächeren Auftritten. Mehr Wertschätzung für einen Spieler, der auf dem Platz alles gibt und sich klar zum FC Bayern bekennt.
Katrin wünscht sich einen respektvolleren Umgang mit den Spieler*innen – ganz besonders im Netz.
Es ist ein leidiges Thema, aber dennoch ein wichtiges: Hetze, Hass und Diskriminierung in Sozialen Netzwerken, Online-Foren und Kommentarspalten sind ein ernsthaftes Problem, das auch vor dem Fußball nicht Halt macht. Klar, der Fußball lebt von Emotionen, und das soll ja auch so sein. Problematisch wird es dann, wenn „Kritik“ an Spieler*innen in Cybermobbing und Hate Speech umschlägt. Und das passiert eigentlich an jedem einzelnen Spieltag. Rassismus, Antisemitismus, antimuslimischer Rassismus, Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit – im Grunde sind alle Arten von Diskriminierung mit dabei. Viele Menschen, die im Netz unterwegs sind, sind enthemmt, sei es durch die Möglichkeit, anonym zu bleiben (obwohl auch die Zahl derjenigen, die offen mit Klarnamen agieren, steigt), oder die Gewissheit, sehr wahrscheinlich nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) haben im Mai endlich angekündigt, rigoroser und härter gegen Hate Speech im Netz vorzugehen, und konsequent Strafanzeige zu erstatten, wenn rassistische, gewaltsame oder diskriminierende Sprache verwendet wird.
Natürlich kann man es sich leicht machen und sagen: Ach, das sind doch keine richtigen Fans, wieso sollte man denen Aufmerksamkeit schenken? Das kann man so machen, aber es spielt natürlich genau denen in die Karten, die online Hass und Hetze verbreiten. Also, wenn ihr im Netz unterwegs seid und Posts seht, die beleidigend, demütigend, diskriminierend oder auf andere Weise problematisch sind, meldet sie bitte. Es ist ermüdend, aber zumindest ein kleiner Teil, den wir selbst beitragen können, um die digitale Welt inklusiver und positiver zu gestalten. Und wenn ihr selbst aktiv seid auf der ein oder anderen Plattform, möchte ich euch ans Herz legen, immer genau zu überdenken, welche Kommentare oder Posts ihr öffentlich teilen wollt. Fußballer*innen sind auch nur Menschen mit echten Gefühlen, und Worte im Internet sind genauso verletzend wie Worte im realen Leben. Leroy Sané, Leon Goretzka, Dayot Upamecano,… die Liste der Spieler des FC Bayern, die regelmäßig auf Social Media angegriffen werden, ist lang. Und natürlich bleibt es nicht bei Spieler*innen des FC Bayern, sondern lässt sich leider eins zu eins auf jeden beliebigen Verein und wahrscheinlich auch auf die meisten anderen Sportarten bzw. Personen des öffentlichen Lebens übertragen. Ich wünsche mir, dass wir alle wieder respektvoller miteinander umgehen.
Justin wünscht sich, dass die Bayern Frauen wieder richtig in die Spur finden.
Schlecht lief es nicht für die Frauen, aber eben auch nicht richtig gut. Viele Verletzungen, Rhythmusprobleme, aber auch Gegner, die sich auf das System der Bayern eingestellt haben. Die Gründe sind vielseitig.
Der Winter bietet nun die Zeit zur Erholung, aber auch zur Selbstreflexion. Ich hoffe, dass man auf allen Ebenen die richtigen Entscheidungen trifft, um wieder vorwärts zu kommen.
Georg wünscht sich Kvaratskhelia.
Weil er‘s kann.
Extrawunsch: Justin wünscht sich mehr Wertschätzung für Miasanrot.
Mein erstes Jahr als Inhaber von Miasanrot geht zu Ende und es war ein Jahr mit Höhen, aber auch mit Tiefen. Ein Jahr, das mir Energie gegeben hat, sie aber manchmal auch nahm, weil es Wochen gab, in denen nichts vorwärts ging. Im Prinzip besteht mein beruflicher Alltag daraus, kaum noch komplett freie Tage zu haben und immer abzuwägen, wie viel „Frei“ ich mir erlauben kann, um Miasanrot nicht zu sehr zu vernachlässigen.
Das ist kein Zustand, den ich über mehrere Jahre hinweg so halten werde können. Aber es ist einer, den es braucht, um im Gespräch zu bleiben (und die Suchmaschinen zu füttern). Ich habe immer noch die Hoffnung, dass wir es schaffen können, uns beziehungsweise im ersten Schritt mich noch mehr über die Community zu finanzieren.
Dafür brauchen wir aber: Noch mehr Reichweite, noch mehr Leute, die in uns investieren, weil sie unser grundsätzlich frei verfügbares Angebot gerne nutzen und damit verbunden die Wertschätzung, die all die Arbeit aus meiner Sicht verdient.
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