FC Bayern – Bayer 04 Leverkusen 1:2 (0:1)

Steffen Trenner 28.10.2012

1. Schwer den Bayern Vorwürfe zu machen

Viel machte Bayern nicht falsch in diesem Spiel. Auch deshalb ist es schwer der Heynckes-Elf einen Vorwurf zu machen, wenn man von den verschenkten Ecken einmal absieht. Allein das Zustandekommen der Gegentore zeigt wie absurd der Leverkusener Sieg heute war. Bayern spielte ordentlich. Fällt irgendwann im Laufe der ersten Hälfte das 1:0 – es hätte ein typischer Bayern-Sieg werden können. Diese Niederlage tut weh, aber Bayern hat keinen Grund seine Spielweise in Frage zu stellen. Entscheidend für den weiteren Saisonverlauf werden die nächsten vier Spiele bis zum Duell gegen Dortmund im Dezember.

2. Abhängig vom Kurzpassspiel

Ohne Ribery, Robben oder Shaqiri war Bayern im Offensivspiel völlig abhängig vom Kurzpassspiel. Tempodribblings auf den Flügeln, die zum Doppeln zwingen und eine Hintermannschaft auseinanderreißen können, fehlten völlig. Es macht Mut, dass Bayern in der ersten Habzeit trotzdem in der Lage war Chancen zu kreieren. Gerade in den Phasen, in denen Leverkusen mit 11 Mann in der eigenen Hälfte die Räume eng machte, stieß das Kurzpassspiel jedoch an Grenzen. Mit Robben und Shaqiri wurde es in der zweiten Hälfte deutlich variabler. Bayern ist nicht mehr abhängig von Ribery oder Robben wie vielleicht noch vor ein paar Jahren, aber ihre Fähigkeiten im Dribbling bringen den Bayern ein zusätzliches wichtiges Element im Offensivspiel.

3. Variante mit zwei Spitzen

Heynckes bewies mit der Hereinnahme von Pizarro, dass er uneitel genug ist seine Formation zu ändern wenn es der Spielverlauf erfordert. Heynckes stellte frühzeitig auf zwei Spitzen um und reagierte damit auch auf die Vielzahl von Flanken, die mit nur einem Zielspieler im Zentrum verpufften. Pizarro und Mandzukic bewiesen nicht nur beim 1:1, dass sie in der Lage sind sich den Platz im Zentrum aufzuteilen.

4. Boatengs Schwäche im Spielaufbau

Gegen gut organisierte Leverkusener wurde Boatengs Schwäche im Spielaufbau besonders deutlich. Dem defensiv hervorragenden Nationalspieler fehlen auf engem Raum die Mittel, um Angriffe durch vertikale Bälle zu inszenieren. Fast immer wenn Boateng den Ball nach vorn und nicht quer spielte, landete der Ball bei einem Leverkusener. Vor allem seine recht durchsichtigen hohen Diagonalbälle entfalten überhaupt keine Wirkung. Nach der Rückkehr von Alaba wird es eng in der Innenverteidigung. Wenn Badstuber nach Verletzungspause zurückkehrt wird es eng in der Innenverteidigung. Auch die Spieleröffnung wird im Vierkampf um die zwei Plätze in der defensiven Zentrale ein entscheidender Faktor werden. Boateng steigerte sich zwar im Verlauf der Partie – hängt aber mit van Buyten Dante und vor allem Badstuber in dieser Frage deutlich hinterher.