FC Bayern erkämpft sich 1:0-Sieg gegen den FC Augsburg
Die Niederlage und das Rückspiel gegen Villarreal in den Köpfen, die drei Punkte gegen Freiburg endgültig tabellarisch verbucht, so ging der Spitzenreiter in die Partie.
Der Gegner aus Augsburg war zuletzt gut in Form. Markus Weinzierls Team hatte sich durch zehn Punkte in den letzten fünf Spielen still und heimlich der größten Abstiegssorgen entledigt und fuhr entspannt in die Allianz Arena.
Falls Ihr es verpasst habt
Aufstellungen
Julian Nagelsmann reagierte mit vier Umstellungen auf die Niederlage in Villarreal. Vor Kapitän Manuel Neuer bildeten Benjamin Pavard, Dayot Upamecano, Tanguy Nianzou und Omar Richards die Viererkette. Alphonso Davies und Lucas Hernández blieben auf der Bank. Leon Goretzka kehrte anstelle von Jamal Musiala neben Joshua Kimmich ins Mittelfeld zurück und Leroy Sané startete für Kingsley Coman. Auf dem zweiten Flügel starte Serge Gnabry. Thomas Müller und Robert Lewandowski komplettierten die Offensive.
Der FC Augsburg wählte eine 4-4-2-Formation. Ruben Vargas, der unter der Woche im Nachholspiel gegen Mainz getroffen hatte, und André Hahn, der in den letzten beiden Spielen gegen den FC Bayern traf, rückten neu ins Team.
1. Halbzeit
Viel war nicht passiert, als Schiedsrichter Patrick Ittrich nach 46 Minuten zur Pause pfiff. Keinem der beiden Teams gelang ein Schuss auf das gegnerische Tor, auch weitere Highlights waren rar gesät.
Dabei waren die Gäste aus Augsburg einem Tor oder einer großen Torchance näher als die Hausherren. Mehrmals waren die Fuggerstädtern nur einen Pass, einen Haken oder eine klärende Aktion eines Bayernverteidigers von einer klaren Torchance entfernt. Upamecano rettete etwa in höchster Not gegen Hahn, Richards gegen Caliguiri.
Bei den Bayern dauerte es bis zur 18. Minute, bevor sie überhaupt zu einem Abschluss kamen. Pavards Schuss nach Gnabry-Vorarbeit ging deutlich am Tor vorbei. Die beste von wenigen kleinen Chancen hatten die Bayern durch einen Freistoß in der 38. Minute, doch Lewandowskis Schuss wurde von Niklas Dorsch geblockt.
Beim FC Bayern waren in vielen Situationen Ansätze für Direktspiel oder Doppelpässe zu erkennen, doch fast ausnahmslos folgte nach zwei bis drei Stationen eine Unsauberkeit, ein nicht abgestimmter Laufweg oder ein technischer Fehler.
Für ein wenig Licht in einem schattigen Auftritt sorgte Tanguy Nianzou. Der Blick des jungen Franzose ging stets nach vorne, immer auf der Suche nach dem tiefen Pass. Auch wenn nicht jeder Pass ankam, sorgte seine Vertikalität dafür, dass die erste Pressinglinie der Augsburger regelmäßig überspielt wurde.
2. Halbzeit
Nagelsmann wechselte in der Halbzeit einmal. Jamal Musiala kam für Serge Gnabry und übernahm dessen Position auf dem linken Flügel.
Kurz danach erspielten die Münchner sich ihre bis dato beste Chance, als Lewandowski eine Pavard-Flanke aufs Tor köpfte, aber Gikiewicz den Ball gerade noch zur Ecke ablenken konnte. (Anmerkung: Hier stand vorher, der Kopfball wäre an den Pfosten gegangen. Danke an Leser „willythegreat“ für den Hinweis.)
In der Folge waren die Gastgeber spielbestimmend und drückten Augsburg über weite Teile der zweiten Halbzeit tief in die eigene Hälfte. Großen Anteil daran hatten die Einwechslungen, die heute allesamt einen positiven Einfluss aufs Spiel hatten.
In der 57. Minute kamen Marcel Sabitzer und Alphonso Davies für Goretzka und Richards. Acht Minuten später löste Kingsley Coman Leroy Sané ab. Nach Comans Einwechslung ging er auf den linken Flügel und Musiala wechselte auf die rechte Seite.
In der 62. Minute konnte sich Manuel Neuer erstmals in seiner ureigenen Funktion als Torhüter auszeichnen und Augsburgs ersten Schuss aufs Tor abwehren. Er hielt einen harmlosen Schuss von Zeqiri.
Im Gegenzug konnte sich Augsburgs Gikiewicz erneut auszeichnen, als er einen Distanzschuss von Kimmich abwehrte.
Man hätte es ahnen können: Der FC Bayern brauchte eine Standardsituation, um die Führung zu erzielen. In der 82. Minute traf Robert Lewandowski per Handelfmeter zur erlösenden Führung. Oxford hatte vorher einen Kopfball von Lewandowski per Hand abgewehrt. Eine aus Augsburger Sicht unglücke, aber eindeutige Entscheidung.
Es blieb trotz einiger weitere Chancen für die Münchner beim 1:0, das aufgrund der Steigerung in der zweiten Halbzeit verdient war.
Dinge, die auffielen
1. Halbherzige Rotation
Nagelsmann wechselte zu Spielbeginn auf vier Positionen. An den neuen Spielern wie Nianzou lag die schwache Leistung in der ersten Halbzeit nicht, zu auffällig sind die aktuellen Probleme auch von Kimmich, Müller oder Lewandowski.
Die Rotation war ohnehin nur eine halbherzige, da Nagelsmann in der zweiten Halbzeit drei der vier herausrotierten Spieler einwechselte. Die kleine Rotation zeigt einmal mehr die Limitationen des aktuellen Kaders.
Es ist bezeichnend, dass der Trainer seine Leistungsträger drei Tage vor einem wichtigen Champions-League-Rückspiel kaum schonen kann.
2. Schlechte Reaktion in der ersten Halbzeit
Gegen Villarreal klemmte das Bayernspiel in erster Linie offensiv. Wer heute mit einer Reaktion diesbezüglich rechnete, wurde in der ersten Halbzeit schnell eines besseren belehrt. Zum zweiten Mal in Folge blieb der FC BAyern in einer ersten Halbzeit ohne Schuss auf das gegnerische Tor. Nur 0,17 “expected Goals” attestierte der Datenanbieter der Bundesliga dem FC Bayern.
Bayern zeigte sich als Mannschaft, der zum zweiten Mal in Folge offensive Ideen oder Mittel fehlten.
Erneut erspielten sie sich keine Chancen aus dem kontrollierten Spiel heraus. Unsaubere Ballannahmen, selbst von Lewandowski und Musiala, Missverständnisse, selbst zwischen Kimmich und Müller, prägten das Spiel der Roten.
Erneut gelangen ihnen auch keine Ballgewinne in gefährlichen Zonen. Ballgewinne, die Umschaltsituationen und einfache Chancen erlauben würden. Das Pressing und Gegenpressing, in weiten Teilen der Saison herausragend, reicht aktuell nicht.
Spielt das Team mit einer mentalen Handbremse, weil Nagelsmann auf die Defensive Anfälligkeit der letzten Wochen und Monate reagiert hat?
3. Gute Reaktion in der zweiten Halbzeit
Die zweite Halbzeit und die Einstellung des Teams versöhnen ein wenig, auch wenn sie über die Probleme nicht hinwegtäuschen sollten.
Die Einwechslungen zahlten sich aus. Musiala, Coman und Davies belebten die Offensive merklich und erspielten Torchancen. Auch Sabitzer zeigte weiter eine ansteigende Form.
Pfosten, Latte, Elfmeter und einige weitere Chancen sowie Paraden von Gikiewicz. 1,37 expected Goals für den FC Bayern, nur 0,05 zugelassen. Die zweite Halbzeit kann sich im Vakuum sehen lassen.
Wenn der FC Bayern daran anknüpfen kann, fehlt nicht viel zum Halbfinaleinzug.