FC Bayern – 1899 Hoffenheim 2:0 (1:0)
1. Frühes Tor der Schlüssel
Es bleibt dabei. Ein frühes Tor der Bayern tut ihrem Spiel unheimlich gut, weil der Gegner mit zunehmender Spielzeit gezwungen ist den Defensivverbund zu lockern. Erobert die Heynckes-Elf dann mit ihrem gefälligen Mittelfeldpressing frühzeitig den Ball, bekommen Ribery und Co. den Platz den sie brauchen. 13 Mal trafen die Münchener in der Vorsaison in der ersten halben Stunde. 13 Mal gewannen sie am Ende das Spiel wie ich es hier ausführlicher beschrieben habe. In dieser Saison traf Bayern zum dritten Mal in der ersten halben Stunde. Nach dem 6:1 gegen Stuttgart und dem 3:1 gegen Mainz gelang auch gegen Hoffenheim ein völlig ungefährdeter Sieg.
2. Müllers Torgefahr
Trotz seines verletzungsbedingten frühen Ausscheidens wies Thomas Müller einmal mehr seine gute Form nach. Die Vorbereitung zum 1:0 von Franck Ribery war bereits die 6. Torvorlage der laufenden Saison. Hinzu kommen 4 eigene Treffer. Müller war in all seinen sechs Bundesliga-Einätzen an mindestens einem Tor beteiligt. Müller scheint sich inzwischen auch wieder mit einer Position auf der rechten Außenbahn anzufreunden. Er ist im Dribbling nicht so stark wie Robben, Ribery oder Shaqiri, dennoch sorgt ein offensiv wie defensiv entlastender Phillip Lahm hinter ihm dafür, dass Müller immer wieder auch die Freiheiten bekommt diagonal ins Zentrum zu sprinten und sich so seine Räume selbst zu erarbeiten. Ein Müller der an der Außenlinie klebt und das 1 gegen 1 suchen muss wie über weite Strecken des Vorjahres, ist für den FC Bayern deutlich weniger Wert.
3. Martinez und Schweinsteiger mit guter Raumaufteilung
Ein wenig erinnerte der Auftritt der Beiden an die Bayern-Saison 2009-2010 mit Schweinsteiger und van Bommel im Zentrum, die sich im genannten Jahr nahezu perfekt ergänzten. Der Spanier und der Deutsche teilten sich offensiv und defensiv die Aufgaben zu gleichen Teilen. Mal ließ sich Schweinsteiger als erste Anspielstation tief in die eigene Hälfte fallen, um den Ball abzuholen. Mal war der Neuzugang aus Pamplona die erste Anspielstation im Spielaufbau. Abwechselnd tauchten beide auch als nachschiebende Mittelfeldspieler im und um den Hoffenheimer Strafraum auf. Die Auftritte der Beiden sind vielversprechend, auch wenn gerade Martinez im Bayern-Trikot defensiv noch nicht auf höchstem Niveau gefordert wurde.
4. Harmlose Ecken
Schon gegen Borisov brachten 14:0 Ecken nichts ein. Auch gegen Hoffenheim entstanden aus einer handvoll Standartsituationen kaum gefährliche Aktionen. Mit Martinez, Mandzukic, Dante und Boateng hat Bayern regelmäßig mindestens vier sehr gute Kopfballspieler im Strafraum – der Ertrag ist dafür zu wenig.
5. Johnson Thema für die Zukunft?
Schaut man sich den Bayern-Kader genau an, ist wenn überhaupt nur eine echte Baustelle zu erkennen. Es fehlt ein weiterer Bundesliga tauglicher Backup für die beiden Außénverteidiger-Positionen. Der gebürtige Münchener und ehemalige Sechziger Fabian Johnson (24) könnte in Zukunft eine Variante werden, sollte er die guten Leistungen der bisherigen Saison bestätigen können. Zwar ging auch er gegen Bayern mit unter, zeigte jedoch in zwei Szenen bei denen er Phillip Lahm im Rücken entwischte was ihn auszeichnet. Schon seine fünf Vorlagen im vergangenen Jahr ließen aufhorchen. In den bisherigen sieben Saisonspielen traf er zudem wie in der gesamten vergangenen Saison zwei Mal. Die Bayern sollten seine Leistungen weiter evaluieren – gute Außenverteidiger gibt es, zumal in seiner Altersklasse, nur wenige.