Dieses Jahr ist alles anders: FC Bayern souverän nach 4:0 gegen Mainz 05 im DFB-Pokal-Achtelfinale

Daniel Trenner 30.10.2024

Beim FC Bayern fiel neben dem Langzeitverletzten Alexandar Pavlović nun auch Dayot Upamecano aus, Eric Dier feierte kurzfristig sein Saison-Debüt in der Startelf. Dazu starteten Leroy Sané und Konrad Laimer anstatt Michael Olise und Raphaël Guerreiro.

Bei Mainz 05 fehlte Neu-Nationalspieler Jonny Burkhardt, dafür starteten die Bayern-Leihgaben Armindo Sieb und Gabriel Vidović im Sturm.

FSV Mainz 05 – FC Bayern München: Der Spielverlauf 

Das Spiel war keine zwei Minuten angepfiffen, da hatte der FCB bereits zwei Abschlüsse inklusive eines Tores. Davies legte flach in die Mitte zu Kane, der auf Musiala durchsteckte. Der am gestrigen Tage nicht zu den 30 besten Spielern der Welt gewählte Nationalspieler blieb eiskalt und legte den Ball in die lange Ecke.

In der Folge blieb der Favorit am Drücker und vergab noch zwei weitere Großchancen durch seine beiden Außenstürmer, so war es in der 37. Minute erneut an Musiala, die Führung auszubauen. Kane scheiterte zunächst beim Versuch, eine Flanke Sanés ins Tor zu köpfen, für Musiala aus dem Abseits war es da einfacher. Beim 2:0 blieb es aber nicht, Bayern schlug noch gleich zweimal zu. Zunächst konterte der Rekordpokalsieger bilderbuchartig einen Freistoß Mainz’ aus. Kane schickte Davies, der auf den mitgelaufenen Sané gab und diesmal blieb Bayerns Nummer 10 eiskalt.

Neben Mainz war auch Musiala Opfer dieses Tores, unterband es doch den lupenreinen Hattrick, den Musiala ansonsten drei Minuten später schnürte. Laimer flankte ins Zentrum, am Ende stocherte der nun Dreierpacker die Kugel über die Linie.

Das Spiel wurde nochmal für 45 Minuten angepfiffen, aber eigentlich hätte man das auch sein lassen können. Wenig bis gar nichts passierte in Halbzeit zwei. Für den FCB relevant sind eventuelle Abwehr-Sorgen in der Innenverteidigung. Eric Dier musste ausgewechselt werden, Goretzka und Laimer spielten am Ende im Zentrum.

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FC Bayern: Drei Dinge, die auffielen

1. Gnabry fehlt die letzte Durchschlagskraft

Nungut, nach einer so dominanten Vorstellung erstmal mürrisch einen Offensivspieler anzupflaumen, hat natürlich etwas vom dauernörgelnden Kritiker aus dem hohen Elfenbeinturm. Aber was gibt es auch sonst groß zu sagen? Musiala ist und bleibt ein Weltklassespieler, der mehr und mehr das Nationalelf-Torjäger-Gen auch in den Klub rettet. Gefühlt jedenfalls hätte er vor ein, zwei Jahren jedenfalls beim 1:0 noch den Keeper abgeschossen, anstatt überlegt den Körper und Fuß zu drehen, um den Ball vorbeizulegen.

Bei Serge Gnabry liegen die Dinge ein wenig anders. Er knipst nicht nach Belieben. Er ist deutlich spritziger unterwegs als noch letzte Saison, doch dllmählich muss die Frage erlaubt sein, ob sein Saisonstart nicht ein wenig überschätzt wird. In der 27. Minute gab es wieder eine Situation, bei der man nicht nur Hadern muss. Leroy Sané dribbelt filigran durch das Zentrum, scheitert mit seinem Distanzschuss am Ende an Zentner, doch Gnabry verpasst es aus gut drei Metern den Rebound im Tor unterzukriegen.

Hier nicht zu treffen ist das Äquivalent zum Fehlpass des eigenen Verteidigers, 10 Meter vom eigenen Tor entfernt. Oder dem Verlust eines einfachen Zweikampfs in letzter Linie. Bei solchen Dingen spricht man sofort von “Abwehrfehlern”, vergibt man wie Serge Gnabry solch eine Torchance, spricht allerdings niemand von “Stürmerfehlern”, doch nichts anderes war diese Szene. Am Ende schießt Bayern noch drei weitere Tore in dieser Halbzeit und niemand spricht mehr über diese Szene, doch kippt das Spiel, war genau dieses fehlende 2:0 der Knackpunkt. Zu oft fehlt Serge Gnabry der allerletzte Punch.

2. Unglückliches Spiel für Bayerns Talente

Vidović, Sieb auf Mainzer Seite, später Tel und Ibrahmović. Gleich vier Talente konnten heute Minuten sammeln, doch ein Spiel für Talente war es trotzdem nicht. Vidović und Sieb waren in der unterlegenen ersten Hälfte auf verlorenem Posten, an ihnen lag es nicht, es war viel mehr eine denkbar undankbare Maßnahme, sie hier hineinzuwerfen. Tel versuchte es später noch ein wenig, doch das Spiel war bereits vorüber, viel Unterstützung bekam er nicht. Als Ibrahimović schließlich etwas spät in die Partie geworfen wurde, gab es endgültig nichts mehr als Spielminuten für die Statistik zu holen. Nein, ein Spiel für Bayern-Talente war dieses Sechzehntelfinale wahrlich nicht.

3. Kein VAR ist auch keine Lösung

Immer wieder wird über den Video Assistant Referee diskutiert, einige fordern die Einführung eines Challenge-Systems, einige hybride Varianten, viele fordern allerdings auch noch immer die völlige Abschaffung der Video-Schiedsrichterei und die Rückkehr der guten alten Zeiten. Wieso das jedoch auch keine Lösung ist, sehen wir über diese zwei Tage verteilt in der zweiten Runde des DFB-Pokals.

Heidenheim wird für gar nichts das Last-Minute-Ausgleichstor verwehrt, in Augsburg fällt ein Abseitstor und selbst ohne Bayerns 2:0 gab es auch hier immer wieder ganz falsche Abseits-Pfiffe. Doch gerade dieses 2:0 ist natürlich ein Plädoyer für die Videoassistenz.

Musiala ist in der gesamten Bewegung permanent einen Schritt vor seinem Verteidiger, natürlich sollte ein guter Linienrichter das auch so sehen, doch hat man einen Videobeweis können solche Fehler leicht behoben werden. Eine einzige Wiederholung aus fast beliebiger Perspektive reicht bei der Identifizierung des Abseits. Jeder Zuschauer und Co-Trainer auf den Tribünen und Bänken hatte diese Bilder sofort parat. Nur die Schiedsrichter haben keinen Anspruch auf sie.

Nein, kein VAR ist auch keine Lösung. Mindestens beim Abseits (aber nicht nur dort) ist er nicht mehr aus dem Fußball wegzudenken. Seine Fundamentalopposition hat verloren, mehr und nicht weniger VAR ist die Lösung. Schaut man sich die Schiedsrichter-Leistungen der vergangenen zwei Tage an, wahrscheinlich schon im nächsten Jahr in der zweiten Pokal-Runde.

Die Daten zum Spiel:

Tore: 1:0, 2:0, 4:0 Musiala (2., 37., 45. + 4), 3:0 Sané (45. + 1)
Gelbe Karten: Kohr (20.), Laimer (43.), Jenz (45. + 3), Nebel (64.)
Aufstellung 1. FSV Mainz 05: Zentner – Kohr, Jenz (Bell, 46.), Leitsch – Caci, Sano, Amiri (Gleiber, 56.), Mwene, Nebel, Vidović (Onisiwo, 46.) – Sieb (Weiper, 62.)
Aufstellung FC Bayern München: Neuer – Laimer, Dier (Ibrahimović, 78.), Kim (Goretzka, 58.), Davies (Guerreiro 58.) – Kimmich, Palhinha, Sané, Musiala (Müller, 46.), Gnabry – Kane (Tel, 46.)

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