Der VfB Stuttgart in der Vorschau

Christopher Trenner 12.09.2014

Transfers & Personal

Die größte Veränderung gab es auf der Trainerposition. Armin Veh kehrt an seine alte Wirkungsstädte zurück. Gemeinsam konnten Veh und der Verein in der Saison 2006/07 die Meisterschaft gewinnen. Nachdem sich beide Seiten nicht über die Erwartungshaltung in der Nachmeisterschaftsaison einigen konnten und es folglich eine unschöne Trennung gab, blüht nun die alte Liebe wieder auf. Veh ist der vierte Trainer in den letzten 1 1/2 Jahren.

In Sachen Personalplanung auf dem Platz herrschten in den letzten Jahren Sparzwänge. Seit vier Jahren spielte der VfB nicht mehr in der Champions League, einige Spieler-Verträge hatten dennoch Königsklassen-Niveau. Nach und nach trennte sich der Verein von diesen Akteuren. Für die neue Saison wollten die Stuttgarter wieder mehr investieren, um die sportlichen Ziele zu erreichen. Geholt wurde mit Filip Kostic ein junger Serbe, der auf der Außenbahn ordentlich Druck machen soll. Er kam für rund 6 Mio. Euro vom niederländischen Verein FC Groningen. In der abgelaufen Saison der Eredivisie gelangen ihm in 34 Spielen 9 Tore und 8 Assists. Weiterhin wurden 3,7 Mio. nach Nürnberg überwiesen. Dafür bekamen die Schwaben Daniel Ginczek (2,5 Mio. Euro) und Adam Hlousek (1,2 Mio. Euro). Ablösefrei verstärkten den Verein noch Florian Klein, ein Stammspieler von RB Salzburg und auf Leihbasis Oriol Romeu vom FC Chelsea.

Verlassen haben den VfB Stuttgart mit Arthur Boka, Ibrahim Traoré und William Kvist vor allem Spieler, die den Verein in der Breite getragen hatten. Zudem ging der letzte große Schwabe – und die Identifikationsfigur des Vereins – Cacau nach Japan. Bitter aus Sicht von Fans, die Jugendspieler im Verein sehen wollen, ist der Verkauf von Rani Khedira zu RB Leipzig. Der jüngere Bruder von Khedira durchlief die komplette Jugend beim VfB und kam im letzten Jahr immerhin auf neun Bundesligaeinsätze.

Auf den ersten Blick wurde die Qualität im Kader gehalten, ob sie allerdings in der Spitze gestärkt wurde, muss die Entwicklung von Kostic, Romeu und Ginczek zeigen.

System

Armin Veh setzt weiterhin auf ein 4-2-3-1 System. Die Abwehr steht dabei relativ fest mit Sakai, Rüdiger, Schwaab und Klein. Im defensiven Mittfeld spielt Romeu eher den defensiveren Part, während sich Gentner auf den Spielaufbau konzentriert. Die Offensivreihe bilden Maxim, Didavi und Harnik. Im Sturm erhält zur Zeit Ibisevic das Vertrauen des Trainers.

Zur Zeit passt hier an vielen Stellen die Abstimmung noch nicht. Gerade im Defensivverhalten gelingt es dem VfB Stuttgart häufig nicht, sich gestaffelt zu stellen und aktiv ins Zweikampfverhalten zu kommen. Beispielhaft hierfür steht das 0:1 gegen den 1. FC Köln, als sich die Hintermannschaft von einem eher simplen langen Ball von Brecko aushebeln ließ. Ähnlich das 0:2, wenig Druck auf den ballführenden Spieler und erneut war es ein langer Ball der die Abwehr der Schwaben in Schwierigkeiten brachte. Hinzu kamen einige individuelle Fehler, die es dem Gegner leicht gemacht haben.

Auch Offensiv läuft noch zu wenig. Hier fehlt es an der Feinabstimmung und vor allem Geschwindigkeit im Spielaufbau. Sowie an einem taktischen Konzept, dass es ermöglicht Chancen zu kreieren. In knapp 270 Minuten Pflichtspielen hatte der VfB Stuttgart insgesamt sechs (!) Torchancen. Vor allem Maxim und Didavi konnten bisher keinerlei Kreativität ins Spiel bringen. Harnik wirkt auf der rechten Flügelposition etwas verschenkt.

Das gewisse Etwas

Könnte im Duell mit dem FC Bayern Filip Kostic sein. Vieles deutet darauf hin, dass der Serbe nach zwei Kurzeinsätzen nun von Beginn an auflaufen wird. Kann er unbeschwert aufspielen und seine Schnelligkeit ausspielen, könnte der VfB Stuttgart durch schnelle Konter gefährlich werden. Vor allem mit dem schnellen Harnik und vielleicht sogar Timo Werner, dem größten Talent der Stuttgarter, könnte der VfB auf die klassische Kontertaktik in München setzen. Eine Taktik, die zumindest Armin Veh nicht fremd ist.

Prognose

Beim FC Bayern München entspannt sich etwas die personelle Lage. Ribery und Robben melden sich rechtzeitig einsatzbereit. Bei Robben könnte es zumindest für ein paar Minuten von der Bank reichen. Weiterhin steht Benatia definitiv zum Einsatz bereit. Er trainierte nun gut eine Woche mit der Mannschaft. Einzig Xabi Alonso ist Stand heute noch fraglich.

Für den FC Bayern wird es in diesem Spiel darauf ankommen die Torchancen, die sich auf Schalke gerade in der Anfangsphase boten, konsequenter auszuspielen. Zudem gilt es langsam in Fahrt zu kommen, da bereits unter der Woche ein wichtiges Spiel in der Champions League ansteht. Interessant wird sein, ob Pep Guardiola in den zwei Wochen Länderspielpause, an den konditionellen und spielerischen Defiziten arbeiten konnte. Die Rücktritte von Lahm, Ribery und Alonso, aber auch die verletzungsbedingten Absagen von Benatia und Robben könnten dabei geholfen haben. Durch das frühe Qualifikationsspiel von Deutschland, waren zudem alle deutschen Nationalspieler für eine volle Trainingswoche in München. Mit dem VfB Stuttgart kommt es zum ersten Meisterschaftsspiel der Saison, gegen ein Team, das sich nicht in den Top 4-5 der Liga sieht.