Der Fall Uli Hoeneß

Florian Mundle Trenner 01.05.2013

Womit wir auch schon bei dem Punkt sind, um den es mir hier geht. Die Leistungen und sein Einsatz für den bayerischen und deutschen Fußball. All das kommt mir in den Berichterstattungen und Zerrissen viel zu kurz. Hier wird versucht eine gestandene Persönlichkeit wegen eines Fehlers so fertig zu machen, dass man im Moment denken muss, die Journalisten und Politiker, sowie alle anderen Hoeneß Gegner wollen mit aller Macht erreichen, dass er nie wieder auf die Füße kommt. Nur welches Recht nehmen sich diese Menschen heraus, die vermutlich nicht weniger, sogar um einiges mehr Dreck am Stecken haben.

Um zum Punkt zu kommen: Wir schreiben das Jahr 2003, das Jahr in dem zwei deutsche Vereine große Geldsorgen haben. Zum einen St. Pauli und anderen Borussia Dortmund. Für den St. Pauli organisierte Uli Hoeneß ein Benefizspiel gegen seinen FC Bayern München, welches dem damals klammen Verein 200.000 Euro einnahmen brachte und ihn somit vor dem Bankrott rettete. Die Freude und der Dank der Pauli Anhänger und Verantwortlichen war damals riesig. Wurde doch ein Jahr zuvor Hoeneß noch verspottet und nach dem 2:1 Sieg im Jahr 2002 das T-Shirt mit dem Aufdruck Weltpokalsieger- Besieger ein Verkaufsschlager.

Ein Jahr später rettet er Borussia Dortmund vor dem finanziellen Aus, indem er dem Verein 2 Millionen Euro ohne Sicherheiten für einige Monate lieh. Dortmund konnte damals keine Gehälter mehr zahlen und Hoeneß sprang in der Not ein, wie er auf einer Veranstaltung in Hamburg bekannt gab. Watzke bestätigte diese Leihgabe später. Diese Hilfe wird heute 10 Jahre später immer wieder, vor allem von den Anhängern von Dortmund, vergessen. Trotz all der Rivalität zeigte Hoeneß auch hier wieder ein Herz für Traditionsvereine.
Im Jahr 2006 leistete der FC Bayern unter der Leitung von Uli Hoeneß die wohl größte Hilfe für einen deutschen Fußballverein, den Lokalrivalen aus München. Zwar gingen die Bayern diesen Schritt nicht nur aus Nächstenliebe zu den Blauen, da es laut Rummenigge extrem schwierig geworden wäre, wenn ab diesem Zeitpunkt nur noch der FCB in der Arena gespielt hätte. So gaben die Münchner den Löwen ein Darlehen in Höhe von 11 Millionen Euro, welches sie zu einem Zinssatz in Höhe von 6,5% innerhalb von 4 Jahren zurückzahlen sollten. Durch diese Finanzspritze retteten die Bayern die Blauen, die damals mit 7 Millionen Euro im Minus waren. Zwar war die Rettung damit noch nicht perfekt, da die 60er nun noch den sportlichen Soll erfüllen mussten und auf keinen Fall in die 3. Liga absteigen durften. Aber der erste Schritt zur Rettung unseres Nachbarn war getan.

Natürlich leidet nach dieser Steueraffäre sein Ruf und seine Glaubwürdigkeit. Vor allem seine Aussagen bei Jauch, man müsse die Reichen in Deutschland behalten und sie weiter melken, erscheinen nun in einem ganz anderen Licht. Aber ich finde man sollte sich trotz allem über das was passiert ist und speziell auch jetzt über Uli Hoeneß seine eigene Meinung bilden und nicht wie es die Mehrheit tut, der Meinung der Masse folgen und sein Handeln ohne Grundlage von Fakten in Frage stellen. Denn seine Spenden für wohltätige Zwecke und die Rettung deutscher Traditionsvereine verlieren nicht an Bedeutung. Auch wenn er einen Fehler gemacht hat. Ich nehme hier gerne das Beispiel Christoph Daum, der auch einen Fehler gemacht hat, seine Strafe abgesessen hat. Heute spielt seine Koksaffäre in den Medien keine Rolle mehr, sowie er auch wieder als Trainer tätig ist. Das Uli Hoeneß die Ermittlungen gegen Daum ins Rollen gebracht hat verstärkt diesen Vergleich nur.

Auch wenn all das von den Journalisten und Gegner in letzter Zeit vergessen wird, gibt es viele Menschen, die immer noch hinter Uli stehen und in dieser schweren Zeit zu ihm halten. Es sind die Menschen, die nicht vergessen haben, was er für den FC Bayern München geleistet hat. Er hat durch gewissenhaftes Wirtschaften und sehr gute Managemententscheidungen den FC Bayern München zum finanziell gesündesten Verein in Europa gehievt. Letztes Jahr verbuchte die FC Bayern München AG einen Rekordumsatz von 373,4 Millionen Euro und einen Rekordgewinn von 11,1 Millionen Euro. Diese Zahlen sind das Ergebnis einer jahrelangen hervorragenden Arbeit der Geschäftsführung, welcher auch Hoeneß angehörte. Diese Arbeit ermöglichte es dem FC Bayern in den letzten Jahren immer wieder auf Topniveau in Europa mitzuspielen, da man genug Geld zur Verfügung hatte um Spieler wie Schweinsteiger, Lahm, Ribery oder Robben zuhalten und den Kader mit Einkäufen wie Shaqiri oder Mandzukic zu verstärken. Hinzukommt der 40 Millionen Euro Einkauf von Martinez, der vor ein paar Jahren noch nicht denkbar gewesen wäre.

Ein riesen Coup gelang dem FC Bayern um Uli Hoeneß auch mit der Verpflichtung des Startrainers Pep Guardiola, welcher sich auf Grund der guten wirtschaftlichen Lage und der Philosophie für den FC Bayern entschieden hat. Dieser Trainerwechsel war am Ende auch ausschlaggebend für den Transferhammer dieses Frühlings. Rückblickend kann man sagen, dass somit Hoeneß, auch wenn er nicht mehr im operativen Geschäft tätig ist in den letzten Jahren den Grundstein dafür gelegt hat, dass der FC Bayern München nun das größte deutsche Talent sein eigen nennen darf.

Dafür möchte ich sagen: »Danke Uli. Wir stehen hinter dir!«