FC Barcelona – FC Bayern 0:3 (0:0)

Steffen Trenner 02.05.2013

3 Dinge, die auffielen:

1. Das Mittelfeldzentrum dominiert

Natürlich ist Barcelona ohne Messi eine andere Mannschaft. Aber Messi war schon immer das Besondere beim FC Barcelona. Das Fundament auf dem der FC Barcelona über Jahre den europäischen Fußball dominierte, war das Mittelfeldzentrum mit Xavi, Busquets und Iniesta. Schon in Hinspiel dominierte Bayern mit Martinez und Schweinsteiger das Zentrum. Im Rückspiel wurde diese Überlegenheit noch deutlicher. Alles auf das Fehlen von Busquets zu schieben wäre verkürzt. Im Mittelfeldzentrum werden Spiele gewonnen. Das haben Schweinsteiger und Martinez in zwei Spielen gegen den FC Barcelona bewiesen.

Schweinsteiger und Martinez stellten, unterstützt vom immer agilen Müller, sehr geschickt die Passwege zu und bearbeiteten das Barca-Mittelfeld im 1:1 gnadenlos. Weil die Mitte versperrt war, wich Barcelona immer wieder auf die Flügel aus und brachte insgesamt 20 Flanken in den Strafraum. Der beste Beweis dafür wie es Bayern gelang Barcelona die Stärken zu nehmen.

Bastian Schweinsteiger gewann einen Schlüsselzweikampf nach dem anderen. Als er in der 67. Minute ausgewechselt wurde, standen 6 erfolgreiche Tacklings und 4 abgefangene Pässe zu Buche. Beides absolute Topwerte. Auch Martinez eroberte mehrfach den Ball und blockte zudem einige vielversprechende Schussversuche. Ohne diese Ballgewinne, ohne diese erzwungenen Brüche im Spielfluss von Barcelona sind auch die schnellen Gegenstöße, die Bayerns Offensivspiel gegen Barcelona prägten, nicht möglich. Auffällig war auch, dass Schweinsteiger im Spielaufbau die Hauptlast trug. Schweinsteiger hatte trotz seiner frühen Auswechslung 72 Ballkontakte und spielte 55 Pässe. Nur Ribéry hatte noch etwas mehr. Xavi hat über Jahre den Maßstab im zentralen Mittelfeld gesetzt. Schweinsteiger definiert diese Maßstäbe in diesem Jahr neu.

2. Das Schmuckstück auf Links

David Alaba und Franck Ribéry haben auf der linken Seite eine bemerkenswerte Chemie entwickelt. Die Abstimmung zwischen Beiden ist offensiv wie defensiv beinahe perfekt. Alaba hinterlief sehr dosiert und im richtigen Moment. Ribéry war immer wieder zum Doppeln zur Stelle, um Alaba defensiv zu unterstützen. Alle drei Treffer wurden über links vorbereitetet. Alabas öffnender Ball auf Robben vor dem 1:0 war grandios, Ribéry erzwang die weiteren Treffer mit seinen dynamischen Läufen und Hereingaben beinahe im Alleingang.

Die Entwicklung von David Alaba in den vergangenen zwei Jahren und sein Einfluss auf diese Mannschaft ist gar nicht hoch genug zu bewerten. Er hat mit seinen Leistungen eine Dauerbaustelle beim FC Bayern auf der defensiven Außenbahn geschlossen. Er hat Phillip Lahm frei gemacht für die rechte Seite, auf der der Kapitän defensiv schon immer glänzte, spätestens seit dieser Saison aber auch offensiv sehr effektiv ist. Und Alaba ist auch ein wichtiger Faktor dafür, dass Ribérys sein Spiel in dieser Saison noch einmal auf eine neue Stufe heben konnte. Ribéry akzeptiert Alaba und lässt sich von ihm defensiv an die Kandarre nehmen. Gleichzeitig profitiert der Franzose davon, dass hinter ihm ein Linksfuß spielt. Das erleichtert das Kombinationsspiel und erschwert das Doppeln gegen den 30-Jährigen, weil Alaba bei seinen Vorstößen immer einen Verteidiger bindet. Wie wichtig die linke Seite für Bayerns Spiel ist, wurde gegen Barcelona deutlich.

3. London Calling

Klar ist: Diese beiden Spiele gegen den FC Barcelona werden nachhallen, sie werden bleiben. Sie haben die Maßstäbe im europäischen Fußballs ein Stück weit verrückt. Wembley und das Finale gegen den BVB stehen auf einem anderen Blatt Papier. Finals werden nicht unbedingt von der besten Mannschaft gewonnen, sondern von der Mannschaft, die in 2 oder 3 spielentscheidenden Momenten die richtige Entscheidung trifft oder das Momentum auf seiner Seite hat. Wer wüsste das besser als der FC Bayern. Diese Mannschaft hätte es verdient als eines der großen Teams in die Geschichte des Fußballs einzugehen. Diese Mannschaft hat es verdient diese Saison zu krönen. Sie hat es jetzt selbst in der Hand.