BVB 0:4 FC Bayern München: Die Kritik und Dortmund ausgekontert

Justin Trenner 04.11.2023

Während sich beim FC Bayern München die Frage stellte, wer überhaupt für die erste Elf zur Verfügung steht, trat der BVB im Topspiel mit breiter Brust an. Immerhin konnte Thomas Tuchel die Rückkehrer Dayot Upamecano und Leon Goretzka in die Startaufstellung integrieren. Durch den 3:2-Sieg von Bayer Leverkusen bei der TSG Hoffenheim am Nachmittag standen beide Teams unter Druck.

BVB vs. FC Bayern München: Der Spielverlauf

„Bayern! Bayern!“, hallte es bereits nach elf Minuten durch das Westfalenstadion. Die Münchner erwischten einen Topstart. Eine Sané-Ecke fand den Kopf von Upamecano (4.) und ein Konter wurde über Goretzka und Sané so perfekt ausgespielt, dass Kane nach acht Minuten nur einschieben musste. Schon stand es 2:0. Bayern presste situativ hoch und zwang den BVB damit zu Fehlern. In der Folge flachte das Spiel etwas ab, große Torchancen waren Mangelware. Quasi mit Abpfiff der ersten Halbzeit hatte Malen die Gelegenheit, den Anschlusstreffer zu erzielen.

Der zweite Durchgang startete mit einem Ballverlust des BVB und der Riesenchance durch Musiala. Doch der Mittelfeldspieler vergab alleinstehend vor Kobel. Auch Mazraoui kam nach der Anschluss-Ecke gefährlich zum Abschluss. Reus bestrafte die Nachlässigkeiten der Bayern beinahe, doch Neuer parierte (56.). Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Sané (58.) vergab die nächste Chance, dann musste Tuchel erstmals wechseln: Upamecano, für den nicht mehr als 60 Minuten eingeplant waren, wich und Pavlovic rückte ins Mittelfeld, Goretzka dafür in die Innenverteidigung.

Von da an übernahm der BVB stärker die Kontrolle. Den Bayern schien die Kraft etwas auszugehen. Borussia Dortmund gelang es aber nicht, diese Phase in Tore umzumünzen und so erwischte der Rekordmeister doch nochmal eine kurze Druckphase. Erst traf Musiala nach knapper Abseitsposition von Kane, wenig später war es der Engländer selbst, der das 3:0 nachlegte. Der Mittelstürmer hatte aber immer noch nicht genug und erhöhte nach Pass von Pavlovic in der Nachspielzeit auf 4:0. Damit war das Spiel entschieden. Bayern setzt sich durch den Sieg vom BVB ab und hat nun fünf Zähler Vorsprung. Der Rückstand auf Leverkusen wurde auf zwei Punkte wiederhergestellt.

BVB vs. FC Bayern München: Das fiel auf

Die Bayern versuchten, die fehlende spielerische Qualität im Mittelfeld durch aggressives Pressing und Gegenpressing aufzufangen. Mehrfach gelang es ihnen, Dortmund ins Ballbesitzspiel zu zwingen und dann entscheidend zu stören. Einige Konter ergaben sich dadurch sowohl auf der Langstrecke, also nach tiefen Ballgewinnen, als auch durch hohe Ballgewinne. Tuchel verstand es gut, mit dieser Strategie die Stärken von Laimer und Goretzka einzubinden, die beide ein starkes Spiel absolvierten.

Die frühe 2:0-Führung spielte den Bayern in die Karten. Im zweiten Durchgang ließ man sich dennoch zu oft dazu verleiten, sehr tief zu verteidigen. Das wiederum brachte Dortmund stärker ins Spiel. Auch die Chancenverwertung war problematisch. Die Münchner hätten zu Beginn der zweiten Halbzeit das Spiel mit dem 3:0 entscheiden können, gar müssen, ließen aber zahlreiche Chancen liegen. Als die Kräfte ausgingen, war es Kane, der den guten Spielplan des Trainers veredelte. Tuchel hat die Kritiker dieses Mal ausgekontert.

Spieler des Spiels: Leroy Sané

Sein Doppelassist sorgte für den perfekten Start ins Spiel. Auch darüber hinaus war Sané abermals Antreiber fast aller Angriffe, die auch nur irgendwie gefährlich wurden. Der Linksfuß hat sich in den vergangenen Wochen zu einer Art Führungsspieler entwickelt. Nicht verbal oder durch Autorität, aber durch seinen unbedingten Willen, Tore erzielen zu wollen. Kane mit seinem Hattrick wäre ebenfalls eine Wahl gewesen. Doch auf Strecke gebracht wurden die Münchner neben einer starken Teamleistung unter anderem von Sané.

„Enttäuschung“ des Spiels: Jamal Musiala

Vorab: Von einer Enttäuschung kann hier bei keinem Bayern-Spieler die Rede sein. Auch Musiala arbeitete viel, leitete Angriffe ein, eroberte Bälle, zeigte sich in Umschaltsituationen oft gedankenschnell. Doch diese Gedankenschnelligkeit äußerte sich vor allem in den initialen Momenten. Musiala gelingt es aktuell nicht, die letzten Prozente aus seinen Aktionen herauszuholen. Der letzte Pass, die Genauigkeit beim Abschluss, ein wenig Spielglück – all das geht ihm im Moment ab. Er hätte kurz nach der Pause die frühe Entscheidung besorgen können. Er hätte sie kurz vor dem 3:0 beinahe besorgt. Aber der eine kleine Moment fehlt ihm aktuell, um wieder uneingeschränkt Weltklasse zu sein. Kritik auf höchstem Niveau.

Die Daten zum Spiel des FC Bayern beim BVB

Tore: 0:1 Upamecano (4.), 0:2 Kane (8.), 0:3 Kane (72.), 0:4 Kane (90.+3)

Gelbe Karten: Sané (22.), Tuchel (43.), Hummels (61.), Ryerson (74.), Sabitzer (76.), Laimer (84.)

Aufstellung BVB: Kobel – Wolf (Süle, 46.), Hummels, Schlotterbeck, Ryerson – Sabitzer, Özcan (Nmecha, 57.), Malen (Adeyemi, 57.), Reus, Brandt (Moukoko, 67.) – Füllkrug (Haller, 79.)

Aufstellung FCB: Neuer – Mazraoui, Upamecano (Pavlovic, 59.), Kim, Davies – Laimer, Goretzka, Coman, Musiala (Choupo-Moting, 89.), Sané (Müller, 89.) – Kane



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