FC Bayern – FC Schalke 04 4:0 (2:0)

Steffen Trenner 11.02.2013

3 Dinge, die auffielen:

1. Schalke 04 – die Degenerierten

Es ist erschreckend was aus dieser Schalker Mannschaft geworden ist. Eine Mannschaft, die Mitte Oktober den amtierenden Deutschen Meister Borussia Dortmund mit einer taktisch und spielerisch reifen Leistung in dessen Stadion mit 2:1 besiegte. Eine Mannschaft, die kurz darauf Arsenal London mit 2:0 besiegte. Schalke wirkte am Samstag Abend gegen Bayern nicht wie Schalke im Jahr 2012, sondern wie Arminia Bielefeld oder Hansa Rostock Mitte der 90er… Die Taktik und Spielanlage der Keller-Elf wirkte wie degeneriert. Schalke rührte Beton an wie nur wenige Mannschaften in der Bundesliga und wirkte als hätten sie all ihren Glauben in die eigene Stärke verloren. Sinnbildlich war dafür eine Szene. Nach der 1:0-Führung spielten die Schalker den Ball nach dem Anstoß bis zum eigenen Torwart Hildebrand zurück, der den Ball dann weit nach vorne drosch. Anstatt Sicherheit durch Ballbesitz zu gewinnen schienen die Blau-Weißen froh zu sein den Ball schnellstmöglich abgeben zu können und sich wieder zurück ziehen zu dürfen. Natürlich fehlen Schalke zu diesem Zeitpunkt verletzungsbedingt einige wichtige Spieler, aber auch etablierte Aktuere wie der im Vorjahr zurecht gelobte Roman Neustädter, der in der Mittelfeldzentrale gerade einmal 10 Zweikämpfe führte und davon 6 verlor, wirkten wie ein Schatten vergangener Tage. Momentan scheint fraglich ob S04 in dieser Saison noch einmal die Kurve kriegt.

2. Alaba=Weltklasse

Die Entwicklung von David Alaba auf der linken Abwehrseite ist herausragend und kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Alaba wird mit seiner Dynamik, seinem Mut und seiner Zweikampfstärke eine ewige Baustelle des FC Bayern auf Jahre hin schließen. Die Zeit der Christian Lells und Massimo Oddos ist vorbei. Jenseits von seinen beiden Treffern und seiner geringen Fehlerquote gegen Schalke (Passquote: 91,6 Prozent) tut er mit seiner offensiven Spielweise auch Ribéry richtig gut. Es ist kein Zufall, dass der Franzose in dieser Saison häufiger erfolgreich ins Dribbling geht. Durch Alabas offensives Hinterlaufen bindet der Österreicher meist einen der Gegenspieler von Ribéry. Das Doppel und Trippeln gegen den Franzosen, der somit auch wieder vermehrt in die Mitte ziehen kann, fällt somit viel schwerer. Lahm konnte als Rechtsfuß nicht so aktiv hinterlaufen wie es Alaba vormacht und Badstuber war von seiner ganzen Spielweise links hinten vor allem auf Sicherung bedacht und suchte seltener den Weg zur Grundlinie. Nicht wenige sehen bei Alaba perspektivisch auch das Potenzial für einen Platz im Mittelfeldzentrum. Von der Spielanlage ist ihm dies auf jeden Fall zuzutrauen. Für den FC Bayern ist er zu diesem Zeitpunkt jedoch vor allem auf der Problemposition Linksverteidiger aboslut goldwert.

3. Robben und Gomez mit Anpassungsschwierigkeiten

Dass Arjen Robben und Mario Gomez zuletzt nur zweite Wahl waren beim FC Bayern hat durchaus tiefer liegende Gründe. Klar: Mandzukic und Müller boten Heynckes wenig Grund zum Wechseln. Aber zur Wahrheit gehört auch dazu, dass sich das Spielsystem der Bayern ein wenig wegverlagert hat von den Stärken, die Gomez und Robben dieser Mannschaft bringen können. Bayerns Stärke in dieser Phase speist sich aus einer enormen defensiven Kompaktheit und einem aufwändigen Kombinationsspiel, das den Gegner zur ständigen Reaktion und Veränderung der Grundpositionen zwingt. Gomez und Robben sind weder für ihr Defensivverhalten noch für ihre Fähigkeiten im Kombinationsspiel bekannt. Gomez ist ein herausragender Abschlussstürmer und Robben eher ein Ballstopper, der seine Stärken vor allem im Dribbling und mit dem Ball am Fuß hat. Auch deshalb fiel es beiden gegen Schalke sichtbar schwer sich in den Rhythmus der Mannschaft anzupassen. Beide waren fraglos sehr bemüht. Robben arbeitete mehrfach gut mit nach Hinten und hatte einige gefährliche Szennen wenn er wie gewohnt mit dem linken Fuß nach Innen zog – Gomez erfüllte mit einem Tor und einer Vorlage ebenfalls seinen Job. Kein Grund für Besorgnis also, dennoch spricht zum Beispiel die schlechte Passquote der Beiden für die angesprochenen Anpassungsprobleme. Während Bayern insgesamt über 91 Prozent der Pässe zum Mitspieler brachte, fielen Robben mit 75 Prozent und Gomez mit 77 Prozent angekommener Pässe deutlich ab. Ich habe hier in diesem Blog immer wieder deutlich gemacht, dass beide im Verlauf der Saison noch sehr wichtig für den FC Bayern werden. Gerade deshalb ist es jedoch wichtig, dass sie den Spielstil des Teams verinnerlichen und ihre persönlichen Stärken darin zur Geltung bringen.

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