FC Bayern – ZSKA Moskau 3:0 (2:0)
Nach der Pause wirkte die Guardiola-Elf abgeklärt und brachte sich nur durch ein paar leichtisinnige Abspiele selbst in Bedrängnis. Robben machte in der 68. Minute aus 10 Metern freistehend den Deckel drauf. Bayern spielte 824 Pässe, Moskau nur 366. Das spiegelt das Spiel entsprechend wieder. Nach dem Bundesliga-Sieg gegen Hannover nun also der zweite Schritt in die erste heiße Phase der Saison 2013/2014.
3 Dinge, die auffielen:
1. Die Ergebnisse stimmen
Ja, diesen Auftakt in die Champions League-Saison 2013/2014 kann man so geben. Das war ordentlich. Es war vielleicht der souveränste Auftritt der Münchener im bisherigen Saisonverlauf auch wenn man ganz klar sagen muss, dass diese Moskauer Mannschaft zumindest in dieser Verfassung kein Maßstab sein kann. Die Ergebnisse stimmen in dieser Saisonphase und das wohl auch das Entscheidende. Bayern untermauerte seinen Anspruch auch in der Champions League jedes Spiel mit enormen Ballbesitz zu dominieren und stand trotz einiger riskanter Passstaffetten, um den eigenen Strafraum herum, insgesamt sehr sicher.
Vielleicht ist das dann auch die wichtigste Erkenntnis aus diesem Spiel. Bayern gelang es bis auf einen Fernschuss in der 93. Minute Torchancen komplett zu unterbinden. Philipp Lahm organisierte das Gegenpressing aus dem zentralen Mittelfeld heraus exzellent und ganz hinten machte Dante nach seiner Denkpause in der Liga einen deutlichen Schritt nach vorne. Der Brasilianer fing insgesamt 5 Bälle ab – Bestwert bei den Hausherren. Also alles in allem ein guter Auftakt in die CL-Saison. Eine Standortbestimmung wird aber wohl erst am kommenden Samstag auf Schalke erfolgen.
2. Wie sich Bayern das Leben manchmal selbst schwer macht
Obwohl Moskau insgesamt nur 30 Prozent Ballbesitz hatte, fingen die Münchener insgesamt 15 Pässe ab. Hinzu kamen 19 Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte. Ein guter Wert auch für Bayern-Verhältnisse. Das unterstreicht, dass es der Guardiola-Elf gelang Bälle frühzeitig zurück zu gewinnen. Meist war spätestens 30-40 Meter vor dem Bayern-Tor Schluss für die Gäste. Was die Roten in der Folge nicht gut machten war das schnelle Umschalten. Gerade in der ersten Hälfte ließen die Bayern einige sehr gute Gelegenheiten liegen, weil sie den Ball zu langsam nach vorne trieb oder allzu sehr in die Breite spielte. Moskau gelang es so immer wieder leicht in die Grundformation zurück zu finden und das Zentrum dicht zu stellen. Vor allem Kroos verschleppte hier zu oft das Tempo. Er spielte zwar nur einen Fehlpass (80/81 Pässe), trifft aber noch zu häufig die falsche oder die zu späte Entscheidung für einen Seiten- oder Tempowechsel.
Auffällig war auch, dass der FC Bayern aus zentraler Position vor dem Tor kaum mehr als 5 oder 6 Pässe in den Strafraum spielte. Insgesamt spielte Bayern im Offensivdrittel 270 Pässe. Gerade aus zentraler Position wanderte der Ball immer wieder nach Außen, statt mit Risiko gegen die ebenfalls riskant weit aufgerückte Viererkette den direkten Weg durch die Mitte zu suchen. Wie es funktionieren kann, zeigte der einmal mehr formidable David Alaba mit seiner herrlichen Vorarbeit zum 3:0 durch Robben, als er den Ball einfach über die Abwehr lupfte. Sein Team verpasste zuvor mehrfach genau diese Gelegenheit und spielte den Sicherheitspass nach außen. Bayern kreierte über 90 Minuten aus dem Spiel heraus aber trotz insgesamt 26 Versuchen nur 2 Chancen durch Flanken. All das erklärt warum Bayern nicht noch mehr Torgefahr aus dem enormen Ballbesitz erzeugen konnte. Bayern ist aus meiner Sicht gut beraten das Risiko bei zentralem Ballbesitz in 18-25 Meter Torentfernung deutlich zu erhöhen. Im Zweifel muss die ein oder andere Abseitsstellung in Kauf genommen, aber der Ballbesitz im Bereich 18-25 Meter vor dem Tor verpufft zu oft, wenn immer wieder der sichere Weg über Außen gewählt wird. Außerdem erlaubt dies der gegnerischen Viererkette weiter vom Tor weg zu verteidigen, da der Pass in den Rücken der Abwehr ohnehn nicht zu befürchten ist. Dies sollte Bayern dringend ändern.
Mehr Vertikalität im vorderen Spielfelddrittel und ein konsequenteres Umschalten nach Ballgewinn könnten Bayerns Probleme bei Ballbesitz bereits deutlich verbessern.
3. Müller findet keinen Anschluss
Es war ein wenig bezeichnend, dass Thomas Müller seine stärkste Szene erst kurz vor Schluss hatte, als er für Arjen Robben auf die rechte Mittelfeldseite gerückt war. Shaqiri scheiterte nach einer herrlichen Müller-Hereingabe nur knapp. Zuvor fand der deutsche Nationalspieler kaum Anschluss an die Partie. Obwohl er 90 Minuten auf dem Platz stand, berührte Müller nur 65 Mal den Ball. Nur Manuel Neuer und Mario Mandzukic waren weniger ins Kombinationsspiel einbezogen. Müllers Partner auf der 8 Toni Kroos hatte in 71 Minuten 99 Ballkontakte. Franck Ribéry insgesamt 123. Müller hatte keinen Torschuss und keinen Ballkontakt im Strafraum und war so seiner größten Stärke beraubt. Zwar wich Müller schon mit Robben auf dem Feld immer wieder auf den Flügel heraus und wechselte häufig die Positionen, entfaltete von dort, bis auf die beschriebene Szene kurz vor Schluss, aber ebenfalls keinerlei Torgefahr.
Ich habe im Moment keine rechte Erklärung für Müllers Anpassungsprobleme auf der 8, weil diese Position als Halbstürmer ihm und seinen Anlagen eigentlich entgegen kommen müsste. Er ist zwar kein herausragender Kombinationsspieler, aber ein ordentlicher und müsste diese freie Rolle eigentlich nutzen können, um immer wieder in die Spitze nachzustoßen oder nach Außen auszuweichen und dadurch Torgefahr zu erzeugen. Auch die möglichen Positionswechsel mit Robben kommen seinem Spiel absolut entgegen. Es wird in den kommenden Wochen weiter zu beobachten sein, wie sich Müller in das neue Offensivgefüge einfindet. Denn spätestens mit der Rückkehr von Götze wird es wieder eng auf dieser Position.
Die Bayern knüpfen ( Gott sei Dank ) in der CL wieder an die Leistungen der grandiosen letzten Saison an. Spiel dominiert und klar gewonnen. Der Sammer Effekt kam also positiv zum Tragen.
Wie wichtig das frühe Führungstor von “Alibaba” sein kann haben wir zuletzt auch im Heimspiel gegen Juve gesehen. Apropos Juve: da konnte man gestern sehen wie trotz enormer Feldüberlegenheit ( 2. Hz. ein Spiel auf ein Tor ) wichtige Punkte liegen gelassen werden können.
Und deshalb ist es auch sehr wichtig vom Autor des Bayernblog darauf zu verweisen dass es sehr wichtig ist gerade im Bereich zwischen 18-25 Metern vor dem Tor den tödlichen Pass oder den entscheidenden Abschluss zu kreieren. Die fehlende Risikobereitschaft bedeutet natürlich auch ein Stück Sicherheit vor unnötigen Ballverlusten.
ZSKA konnte die Ausfälle im Mittelfeld nicht kompensieren. Hätte vor allem Dzagoev gerne gesehen wie er sich auf diesem Niveau geschlagen hätte.
In jedem Falle kommt es gegen Man City am 2.10.13. zu einer echten Standortbestimmung. Hoffe der FCB kann sich bis dahin weiter steigern und fährt einen weiteren wichtigen Sieg ein.
Hier geht es vor allem darum die Wirkungskraft von Yaya Toure entscheidend zu stören. Der ehemalige Barca Mann ist die zentrale Schaltstation beim Scheichclub.
Einige der Hauptkonkurrenten der Bayern haben ebenso souveräne Siege gefeiert: Real, Man City, Man U, PSG. Nur Juve hat im Bereich 18-25m einfach keine Durchschlagskraft gehabt.
CR7 mit Supertor zum 5:1- wirklich sehenswert wie er die Defensive von Gala vernascht.
Hatte Real noch vor wenigen Monaten in Istanbul mit 2:3 verloren, so wurden die Türken gestern abgeschlachtet. Real ist für mich ein Top Favorit auf die CL Krone. Kommt auch noch Falcao oder Suarez im Winter, dann ist Real nur sehr schwer zu verteidigen.
Hoffe dann ( im Falle eines CL Duells mit Real ) sind BS31 und Martinez wieder in Höchstform.
[…] über ZSKA Moskau beruhigte Gemüter, SpOn spricht sogar von “Bayerns Luxusproblemen”. Der Bayern Blog seziert die Partie des deutschen Rekordmeisters gewohnt lesenswert, Terry’s Soccer Blog […]
Super Auftakt in die CL-Saison! Gott sei Dank kann die Mannschaft anscheinend immer zulegen, wenn es drauf ankommt. Da war in den ersten 15 Minuten mehr Zug im Spiel als in den 90 Minuten gegen Hannover. Und man hat auch noch vor der Pause das 2:0 nachgelegt.
Ich will gar nicht groß meckern, auch wenn Moskau schon sehr ängstlich war. Ich kann die Zurückhaltung bei den Pässen in die Viererkette schon verstehen. Beim Stand von 2:0 oder 3:0 musst du kein unnötiges Risiko eingehen. Warum die Stabilität gefährden? Da ist mir die Spielkontrolle doch lieber.
Kroos fand ich gestern aber gegenüber den letzten Spielen erneut verbessert. Schon gegen Hannover gehörte er für mich zu den besseren Spielern. Er hat in beiden Spielen viel besser nach hinten gearbeitet in meinen Augen. Und auch vorne hatte er viele gute Szenen. Für mich war das seine beste Saisonleistung. Rafinha hat ebenfalls stark begonnen, aber seine Flanken und vor allem seine regelmäßigen Katastrophenpässe bringen mich noch mal um den Verstand. Vor allem in der 2. HZ..
Gut, dass Schweinsteiger wieder in Tritt kommt. Ich fand ihn überraschend stark nach seiner Einwechslung. Das Spiel hat mit ihm sofort spürbar mehr Struktur. Er muss jetzt so schnell wie möglich wieder fit werden und vor allem schmerzfrei sein.
Zu Real: Mir fällt es schwer bei Real objektiv zu bleiben, dafür hasse ich diesen Verein einfach zu sehr. Aber das 5:1 hört sich deutlich besser an als es war.. normal mussten die eigentlich 1:0 oder 2:0 zurückliegen zur Pause. Auch ein 1:1 war noch möglich. Und nach dem 2:0 hat sich Gala dann einfach abschlachten lassen.
Highlight des Spieltages für mich war das Tor von Toure. Was ein geiler Schuss. :) Und spielerisch hat City sich extrem verbessert, auch wenn Pilsen natürlich kein Maßstab ist. Aber der Ball dort läuft schon bedeutend besser und insgesamt machten sie für mich einen deutlich geschlosseneren Eindruck. Ich fand den Torjubel bemerkenswert. Das sah jedenfalls nach Teamgeist aus. Kann aber auch täuschen.
Guter Auftakt jedenfalls, selbst wenn man in Manchester verlieren sollte, liegt man noch im Soll. Pilsen und Moskau sind auch einfach zu schwach, als dass man dort wirklich etwas befürchten muss.
Ein kurzer Verweis auf den BVB darf eventuell noch erlaubt sein. Wie oft sind die Bayern in deren Konter gelaufen. Wie häufig hat Lewa oder Reus den Bayern nach schnellem Umschaltspiel die Murmel ins Netz gelegt.
Benitez hat sein Team trotz Heimspiel tief stehen lassen. Und schon war das berühmt berüchtigte Umschaltspiel des BVB mausetot. Da bleiben dann eben nur schnelle Kombinationen ( viel zu selten ) um den Abwehrverband auseinander zu reißen. Und dafür benötigt man Götzinho. Der fehlte gestern.
Im Umschaltspiel ist der BVB in dieser Saison noch besser aufgestellt. Gegen tief stehende Teams der Weltklasse haben sie jetzt jedoch mehr Schwierigkeiten. Benitez hat dies genau richtig analysiert und ausgenutzt.
Trotzdem hätte Lewa natürlich gestern das wichtige 1:0 machen können. Dann wiederum hätte Neapel aufmachen müssen und der BVB hätte sie wie gewohnt ausgekontert.
Auch Heynkes hat seine Bayern in der Anfangsphase des CL Finales recht tief stehen lassen ( konnte man sehr gut an der Position von BS31 ausmachen ) um dann nach 25-30 Minuten das Spiel zu dominieren. BS 31 rückte damals im Spielverlauf immer weiter nach Vorne.
Neapel hat typisch italienisch mit vielen Spielern hinter dem Ball agiert.
Die Angriffe wurden dann ebenfalls typisch italienisch mit 3-4 Akteuren ( vorsichtiges Nachrücken aus dem Mittelfeld ) vorgetragen, wobei Higuain endlich die Freiräume hat die er bei Real nie hatte. Higuain hat das Duell mit Lewa gestern gewonnen.
Kloppo kann sich bereits jetzt ausmalen wie Wenger gegen den BVB spielen lassen wird. Özil hätte nach dem Abgang von Götze sehr gut zum BVB gepasst.
Pep hat sehr genau analysiert wen er bei den Bayern noch braucht um tief stehende und gut verteidigende gegnerische Abwehrblöcke zu zerlegen ( Neymar, Götze, Özil ).
Die 4-1-4-1 Formation ist doch wohl auch als Antwort auf tief verteidigende Teams zu verstehen.
Des Weiteren hat Pep im Dezember 2012 sehr genau recherchiert mit welchem Team es am wahrscheinlichsten ist die CL zu gewinnen. Seine Wahl für die Münchener war praktisch eine Voraussage darüber, wer die CL 2012 / 2013 gewinnt. Er lag exakt richtig.
Pep ist von Barca weggegangen da das Team nach all den Erfolgen nicht mehr hungrig genug war. Und jetzt coached er das Team welches innerhalb eines Jahres fast sämtliche Titel eingesackt hat. Es bleibt nur mehr der Weltpokal.
Pep hat Angst dass er diesen gewinnt und sein Team dann in Selbstzufriedenheit stirbt ( so wie Barca in den letzten beiden Jahren ). Er hat es bei Barca bereits so erlebt. Aus der Sicht von Pep ist er ein Jahr zu spät zu den Bayern gewechselt.
Wie sagte doch Pete Sampras: einmal “an die Spitze der Weltrangliste zu gelangen ist relativ einfach. Viel schwieriger ist es dort dauerhaft zu verweilen”.
In diesem Sinne…. ist wohl auch der letzte Auftritt von Sammer zu verstehen. Er hat dass gesagt wovor Pep aktuell Angst hat.
Die Mannschaft hat gegen ZSKA genau die richtige Antwort gegeben.