TSG 1899 Hoffenheim – FC Bayern 0:1 (0:1)
1. Matchwinner Mario Gomez
Es bleibt dabei: An Mario Gomez scheiden sich die Geister. Was soll aus so einem Spielertyp werden? Passt er noch zum hochmodernen Bayerischen Spielsystem? Für Fußball-Puristen ist Gomez ein unmoderner Stürmer. Er ist nicht besonders effektiv in der Arbeit gegen den Ball, er verliert im Kombinationsspiel viele Bälle, er ist nicht besonders gut darin auf die Flügel auszuweichen und Platz für die nachstoßenden Mittelfeldspieler zu schaffen… Auf der anderen Seite gewinnt Modernität keine Spiele, sondern Tore. Und da bleibt Gomez weiter unübertroffen. Gomez trifft in dieser Saison im Schnitt alle 70 Minuten ins Tor. Mario Mandzukic braucht im Schnitt über 90 Minuten, um einen Treffer zu erzielen. Gomez spielte in der Bundesliga vier Mal von Anfang an und erzielte in diesen Spielen 4 Treffer und bereitete 2 Tore vor – das sind wahnsinnige Werte. Was Mandzukic dem Bayern-Spiel jenseits von Toren bringt ist hinlänglich beschrieben. Er gehörte unter der Woche gegen Dortmund mit seinem unermüdlichen Einsatz, seinen weiten Läufen und seiner Kopfballstärke zu den besten Münchenern. Er machte auch ohne eigenen Treffer ein sehr gutes Spiel. Diese Spiele gibt es von Gomez nur sehr selten. Entweder er trifft oder er spielt eher schlecht. Meistens trifft er jedoch und die Frage erübrigt sich. Vielleicht ist es Zeit dies als Tatsache zu akzeptieren. Fußballbeobachter neigen dazu die Schwächen von Spielern überzubetonen und Verbesserungen in diesen Bereichen einzufordern. Gomez wird in diesem Fußballerleben kein „moderner“ Stürmer mehr werden. Er wird ein unglaublicher Torjäger bleiben. Vielleicht der beste den Bayern seit Gerd Müller hatte. Er ist ein Stürmer, der Bayern Spiele gewinnen kann – allein durch Tore. Das ist der Kompromiss, den man eingehen muss wenn man jemanden wie Gomez aufstellt. Einen solchen Stürmer abzugeben wäre töricht.
2. Konzentrationsschwächen
Bayern agierte gegen engagierte Hoffenheimer ein wenig im Schongang. Verständlich bei der tabellarischen Ausgangssituationen und dem Kraftakt gegen Dortmund unter der Woche. Bayerns Passquote lag bei 85 Prozent – ein insgesamt ordentlicher – aber für Bayern-Verhältnisse eher unterdurchschnittlicher Wert. Vor allem einige Ballverluste (Boateng, Müller) ohne großen Hoffenheimer Druck sprechen für gewisse Konzentrationsprobleme. All das ist kein Grund zur Sorge und in den kommenden Wochen in der Bundesliga möglicherweise der Normalfall. Entscheidend ist das Bayern trotz dieser Fehler defensiv stabil bleibt. Gegen Hoffenheim ermöglichten die Münchener dem Gegner eindeutig zu viele Torchancen. Tore macht Bayern immer – deshalb ist die defensive Stabilität der entscheidende Faktor für eine sehr frühe 23. Meisterschaft.
3. Nette Geste für Tom Starke
Mit der Verpflichtung von Tom Starke setzte der FC Bayern einen Trend fort, der schon mit der Verpflichtung von Jörg Butt im Jahr 2008 begonnen hatte. Statt wie zuvor mit Scheuer, Gospodarek, Wessels, Rensing oder Kraft junge Talente aus der eigenen Jugend hinter einem gestandenen Torwart reifen zu lassen, setzt Bayern auf Erfahrung auf der Bank. Tom Starke ist wie Butt zuvor eine absolute Idealbesetzung auf dieser Position. Es spricht für den Psychologen im Fußballlehrer Jupp Heynckes, dass er Starke mit seinem Einsatz gegen Hoffenheim für seine Loyalität belohnt. Starke hielt ordentlich – wie schon zuvor beim 4:0-Pokal-Sieg gegen Kaiserslautern. Starke hat einen Vertrag bis 2015 und dürfte bis dahin mit Neuer das Torwart-Tandem bilden.
4. Schweinsteigers Freistöße
Um es mit Fritz von Thurn und Taxis zu sagen: „Huuuuuuiiiiii!“