Bayern-Basketballer: Revanche gegen Alba fest im Blick

Maurice Trenner 09.06.2022

BIG-Magazin Autor Robert Heusel stand uns in einem kurzen Q&A Rede und Antwort zu den bisherigen Playoffs der Bayern und gab seine Einschätzung für das Finale ab.

Miasanrot: Im Halbfinale gegen Bonn waren die Münchner Korbjäger komfortabel 2:0 in Führung gegangen, bevor die Ex-Hauptstädter die Serie ausglichen. Woran lag es?

Robert: Zunächst muss man sagen, dass Bonn unter Trainer Tuomas Iisalo eine sehr starke Mannschaft ist, die schnellen und attraktiven Basketball spielt. Nicht umsonst waren sie nach Hauptrunde auf Platz 2. 

Nach den beiden Auswärtssiegen in Bonn haben es die Bayern meinem Eindruck nach in Spiel 3 etwas zu locker angehen lassen. Vielleicht war man sich zu sicher, dass man die Serie zuhause auf jeden Fall beenden wird. Bonn hatte in diesem Spiel dann immer die richtigen Antworten und in den entscheidenden Momenten auch das Quäntchen Glück. 

Das vierte Spiel sind die Bayern dann deutlich konzentrierter angegangen, allerdings haben die Telekom Baskets spielerisch hier nochmal eine Schippe draufgelegt und die Partie unterm Strich verdient gewonnen.

Im entscheidenden fünften Spiel waren die Bayern dann die bessere Mannschaft, haben ihre Dreierquote in der Serie erstmals über 30 Prozent geschraubt und die Rebounds dominiert. Das waren die Schlüssel dafür, dass es mit 87:74 doch noch zum Finaleinzug gereicht hat.

Miasanrot: Auf welche Spieler konnten sich die Bayern bisher in den Playoffs verlassen? Von wem bist du bisher überrascht – positiv oder negativ? 

Robert: Die verlässlichste Säule im Bayern-Team war bislang ohne Frage Nick Weiler-Babb, der als Spielmacher viel Verantwortung tragen muss. Besonders da mit Corey Walden und Darrun Hilliard zwei etablierte Guards verletzungsbedingt ausfallen und Zan Mark Sisko erst zur Halbfinalserie gegen Bonn wieder ins Geschehen eingreifen konnte. Weiler-Babb spielt regelmäßig 30 Minuten und setzt dabei sowohl in der Verteidigung als auch im Angriff wichtige Akzente. Er war bislang die Lebensversicherung der Bayern.

Wer außerdem sehr positiv überrascht, ist Kapitän Nihad Djedovic, der nach langer verletzungsbedingter Pause wieder an die Form vergangener Tage anknüpfen zu scheint. Er könnte zu einem X-Faktor in den Finals werden.

Etwas überspielt wirkt hingegen Vladimir Lucic, der besonders gegen Bonn nicht an sein Leistungsmaximum herankam. Allerdings lebt der Serbe für Serien wie gegen Berlin, in denen es um alles oder nichts geht, und wird mit Sicherheit wieder einen Schritt nach vorne machen.

Miasanrot: Im Finale wartet nun der amtierende Titelträger Alba Berlin. Auf welche Stärken muss sich Bayern gegen die Hauptstädter besinnen und vor welchen Berliner Fähigkeiten muss sich die Trinchieri-Mannschaft in Acht nehmen? 

Robert: ALBA hat eine Serie von 17 Siegen in der BBL vorzuweisen. Zuletzt haben sie im März gegen Chemnitz ein Spiel auf nationalem Parkett verloren. Die Berliner begeistern durch einen flüssigen Offensivbasketball, bei dem der Ball viel gepasst und nach der besten Lösung gesucht wird. Dieses System hat die Mannschaft total verinnerlicht, weshalb Coach Israel Gonzalez die Minuten breit verteilen kann. 

Bayern muss versuchen, den angesprochenen “ALBA-Flow” zu unterbinden und den Berlinern etwas die Lust am Spiel zu nehmen. Gelingt dies, hat man keine schlechten Chancen. 

Was auch zum Faktor werden kann, ist die Belastung: ALBA cruist bislang durch die Playoffs und hat beide Serien mit 3-0 gewonnen. Bayern hat bekanntlich gegen Bonn noch am Mittwochabend Spiel 5 bestreiten müssen und somit nur den Donnerstag zur Vorbereitung auf das erste Finalspiel. Berlin wird also mit Sicherheit ausgeruhter in die Finals gehen.

Miasanrot: Abschließend noch die Standardfrage nach deinem Tipp für die Serie?

Robert: Serien zwischen Bayern und Berlin sind immer schwer zu tippen. Für ALBA spricht der Heimvorteil und die Ausgeruhtheit, während die bisherigen direkten Duelle in dieser Saison an die Bayern gingen. Mein Tipp: Wer Spiel 1 gewinnt, gewinnt auch die Serie und zwar mit 3-1.

Ende Interview

Das Finale der Basketball-Bundesliga wird im Best-of-Five-Modus ausgetragen, bei dem eine Mannschaft drei Spiele gewinnen muss, um Meister zu werden. Die Spiele werden abwechselnd in Berlin und München ausgetragen. Da die Hauptstädter die bessere Bilanz in der regulären Saison hatten, findet das Auftaktspiel in Berlin statt.

Die bisher feststehenden Termine sind: Spiel 1 in Berlin am 10.06. um 20:30 Uhr, Spiel 2 in München am 14.06. um 19:00 Uhr und Spiel 3 in Berlin am 17.06. ebenfalls um 19:00 Uhr.

Die Spiele werden allesamt auf Magenta Sport im Livestream übertragen. Ausgewählte Spiele, wie u.a. Spiel 3 der Finals, laufen auch im Free-TV auf Sport1.

Insgesamt haben die Münchner gegen die Albatrosse eine positive Bilanz und konnten 38 der bisherigen 64 Duelle für sich entscheiden, darunter drei der vier Duelle der laufenden Saison. Die Bayern sind außerdem auf Revanche aus für die verlorene Finalserie im letzten Jahr als Berlin Spiel 3 und 4 in München gewinnen konnte.

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