Aufsteiger des Jahres: Juan Bernat
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Anders als Thiago, der als hochgelobtes Wunderkind nach München kam, war Juan Bernat ein Transfer, der im Sommer von vielen noch ein wenig reserviert zur Kenntnis genommen wurde. Der damalige Juniorennationalspieler flog in Valencia ein wenig unter dem Radar. Sechs Monate später ist der 21-Jährige Allrounder einer der konstantesten Spieler in einer starken Bayern-Hinrunde. Juan Bernat ist unser »Aufsteiger des Jahres«.
Unscheinbar & konzentriert
Der 1.70m große in Valencia geborene Bernat ist niemand, der in jedem Spiel für besondere Glanzmomente sorgt. Seine Stärken, die ihm den Titel »Aufsteiger des Jahres« einbrachten, liegen besonders in seiner unauffälligen und zügigen Eingliederung in eine Bayern-Mannschaft, die mitunter seit Jahren zusammenspielt und eine gemeinsame taktische Ausbildung bzw. Weiterentwicklung genossen hat. Der U19-Europameister Bernat kam in die Mannschaft, brauchte 2-3 Partien zur Eingewöhnung und übernimmt seitdem seine ihm aufgetragene Rolle mit einer beeindruckenden Selbstverständlichkeit. Er kombiniert flüssig mit seinen Vorder- und Hinterleuten, kann mit großem Tempo Räume aufreißen oder in den Deckungsschatten vorstoßen und stabilisierte seine Defensivarbeit, die zu Saisonbeginn noch hier und da Schwächen offenbarte. In den letzten Wochen kam das Kombinationsspiel mit Franck Ribéry ebenfalls in Schwung, weil sich der Franzose Schritt für Schritt seiner Normalform annäherte und die Abstimmung mit seinem neuen Hintermann erprobte.
Bernat erlebte eine Weiterentwicklung in München und unter Coach Pep Guardiola. Nach Bekanntgabe seiner Verpflichtung bemühten wir die Statistik-Datenbank von Squawka, um ein datenbasiertes Bild des Spaniers zu erhalten. Er überzeugte Defensiv wie Offensiv, machte beim FC Bayern aber den nächsten Schritt, die in diesem Jahr für ihn auch die nächste Stufe zur spanischen A-Nationalmannschaft bedeutete. Der 21-Jähre hat seine Ballsicherheit verbessert, seine Anzahl an Torschüssen pro Partie mehr als verdreifacht, ist während eines Bundesliga-Spieltags beinahe immer an einer Großchance beteiligt. Er konnte seine bescheidene Assist-Quote nicht nennenswert verändern, wurde zuletzt aber auch in Tornähe immer gefährlicher, was seine erste Vorlage in der Bundesliga im Heimspiel gegen Freiburg unterstreicht. Juan Bernat ist mit dem Wagnis »Transfer nach München« gereift und besser geworden. Eine Win-Win-Situation für Spieler und Mannschaft.
Bernat erlaubt Guardiola neue Möglichkeiten
Bernats Verpflichtung, die durch den Abgang des dienstältesten Bayern-Spielers Diego Contento nach Girondins Bordeaux den Anschein einer Backup-Lösung für David Alaba erweckte, war mehr als ein Transfer für die zweite Reihe – was im Angesicht der vielen klugen Transferentscheidungen der letzten Spielzeiten einfach zu kurz gedacht wäre. Den Beweis bringt der 21-jährige Spanier auf dem Platz, was sich nicht nur im Vertrauen, das ihm Guardiola mit 17 Einsätzen in dieser Halbserie entgegenbrachte wiederspiegelt, sondern auch durch seine engagierte Spielweise auf dem Rasen. Die geringe Eingewöhnungszeit war dabei bemerkenswert. Wer zum FC Bayern wechselt, sieht sich normalerweise erst einmal hohen Anforderungen und dem kritischen Blick von Fans und Beobachtern gegenüber. Bernat erfüllte, was man verlangte. Zuletzt mit Bravour. Auch auf Grund seiner Leistungen wurde es Guardiola ermöglicht das durch Verletzungen entstandene Vakuum im zentralen Mittelfeld durch Alaba zu füllen. Im Vorjahr wäre es noch undenkbar gewesen Alaba von seiner Stammposition auf der linken Seite abzuziehen.
Er spielt so Fußball, wie er redet: kurz, knapp, schnell, prägnant
Sammer über Bernat, Bundesliga.de am 06.10.2014
Juan Bernat kann als klassischer Linksverteidiger spielen, in einer Dreierkette die linke Außenposition übernehmen, offensiver auflaufen sowie spezielle spielbezogene offensive oder defensive Aufgaben übernehmen. Während er zu Beginn durch unermüdlichen Vorwärtsdrang glänzte, fand er in den letzten Wochen eine gute Balance zwischen Angriff und Verteidigung.
Als technisch gut ausgebildeter Spieler fügte er sich in den Verbund der Bayern ein und ist inzwischen mit Blick auf die gespielten Minuten der unscheinbare Dauerbrenner hinter dem unumstrittenen Manuel Neuer. Eine Entwicklung, die man vor Saisonstart absolut nicht prophezeien konnte. Bernat hat sich mit einer starken ersten Halbserie positioniert. Auch nach der Rückkehr von Alaba, Lahm, Thiago, Martínez und Co. im Jahr 2015 wird Guardiola einen Platz für seinen vielseitigen Linksfuß finden. Zu konstant und zu wichtig ist der Flügelläufer inzwischen für das Spiel der Bayern. Auch deshalb war für die Miasanrot-Redaktion klar:
Juan Bernat ist der Aufsteiger des Jahres 2014.
Ich glaube bei dieser Wahl herrscht eine große Einigkeit.
An 2. Stelle würde ich Gaudino oder Rode nehmen. Gaudino kommt von der U19 und spielt die ersten Spiele so, als ob er schon immer bei den Profis gespielt hätte und Rode trotz allen Kritikern und war öfters in der Startelf als man es ihn zugetraut hätte.
„der unscheinbare Stammspieler hinter dem unumstrittenen Manuel Neuer.“
Hä? ;)
Ich gebe zu, dass die Formulierung schwierig ist. Der Kopf ist nach den Feiertagen etwas matsch. Bedeutet, dass man mit Blick auf die Einsatzminuten Manuel Neuer als gesetzt sieht, sich Bernat aber dahinter geschlichen hat. Eher unscheinbar. Zumindest war ich bei der Recherche etwas erstaunt, dass er die zweitmeisten Einsätze hat.
http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/614968/artikel_guardiolas-idee-hat-mir-immer-gefallen.html#omsearchresult
(Kicker, 7. November 2014)
Alaba ist der beste Linksverteidiger der Welt. Viele Flanken hat der gute Bernat nämlich noch nicht zusammengebracht. Alaba bedient jeden Spieler mit außergewöhnlichen Flanken: http://youtu.be/O5IS36m2j3k und verteidigt präzise: http://youtu.be/PwA7fO8j-nM
Das war nicht die Fragestellung. Darum ging es nicht. Das Thema war: „Welcher Spieler ist die Überraschung bei Bayern 2014?“ Und da kann es nur einen geben, nämlich Juan Bernat, dessen Flanken in den Strafraum auch ordentlich sind und bei den Mitspielern ankommen. Alaba spielte zudem häufig im Mittelfeld.
Abgesehen davon, sind Flanken ohnehin maßlos überschätzt. Das gilt eigentlich für alle Spiele(r), insbesondere aber im Guardiolaschen System.
Also doppelt egal für die Auszeichnung, dass „der gute Bernat nämlich noch nicht [viele Flanken] zusammengebracht“ hat, wie GAST es schreibt.
Ob es für den „Aufsteiger des Jahres“-Award „nur einen geben“ kann, wie Thomas es schreibt, hängt meiner Meinung nach auch sehr von der Definition des Awards ab:
– Geht es um das Kalendarjahr 2014 oder die Hinrunde? Über das ganze Jahr gesehen würde man einen Hojbjerg sicherlich anders bewerten als nach den letzten (enttäuschenden) Wochen.
– Wie vergleicht man den Aufstieg von Jugend- zu Ergänzungsspieler (z.B. Gaudino) mit dem Aufstieg von Bernat oder jenem Aufstieg von internationaler Klasse zum besten Innenverteidiger der Welt (na wer wohl ;-))?
Soll keine Kritik sein, an der Wahl von Bernat ist natürlich NICHTS auszusetzen, nur könnte es eventuell halt schon Alternativen geben.
Natürlich kann man über einige diskutieren, auch über Manuel Neuer. Letztes Jahr „nur“ ein weltklasse Torwart und Welttorhüter. Dieses Jahr Deutschlands Fußballer des Jahres, Zweitplatzierter Europas Fußballer des Jahres, bei anderen Wahlen je Zweiter als Europas Sportler des Jahres und Weltsportler des Jahres (als jeweils bester Fußballer), Weltmeister, bester Torhüter des Turniers (goldener Handschuh), sowie in der Top11 des Turniers (eigentlich ja auch bester Spieler des Turniers wenn man nicht Mitleid mit dem Floh gehabt hätte) und unter den letzten 3 bei der Wahl zum Ballon D’Or.
Gemessen allerdings am Verhältnis ist Bernat schon die richtige Wahl. Immerhin entwickelte er sich vom „Juan wer?“ zum unumstrittenen Stammspieler und Nationalspieler.
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