FC Bayern Muenchen Annual General Assembly

Am Stallgeruch erstickt?

Tobi Trenner 30.11.2017

Der schlafende Riese ist erwacht und droht nun, alles in seinen gigantischen Schatten zu stellen, was nicht Schritt halten kann. Nach mehr als einem halben Jahrzehnt der orientierungslosen Verschwendung hat die Premier League – nahezu simultan im Kollektiv – gelernt, dass Kompetenzimport keine Schande ist. Endlich hat England den modernen Fußball verstanden.

Für den FC Bayern stellt dies eine ungeheure Gefahr dar. Konnte man sich in der Vergangenheit sicher sein, dass auf der Insel auch Inselmentalität herrscht und die Konkurrenten im europäischen Transferkampf an einer Hand abzuzählen sind, so ist man nun bestenfalls einer von Vielen.

Die Zeiten des garantierten Sonnenscheins neigen sich in München dem Ende zu, der britische Schatten umhüllt die Säbener Straße in unerbittlichem Tempo. Ohne Monopol auf deutsche Talente, ohne die Gewissheit der Verschwendung andernorts braucht es proaktives und progressives Handeln, um einen der gewünschten Plätze an der Sonne zu verteidigen und nicht im Schatten der europäischen Zweitklassigkeit zu verschwinden.

Doch genau dies ist beim deutschen Rekordmeister aktuell nicht in Mode. Im Streben nach der bayerischen Wohlfühloase verlässt man sich auf Vertrautes. In der Sucht nach Stallgeruch droht der FC Bayern an ebenjenem zu ersticken.

Moderne Strukturen

Vor etwas mehr als acht Jahren traf man eine für Münchner Verhältnisse mutige Entscheidung. Von der Entwicklung der Nationalmannschaft entzückt, von der 0:4-Demütigung in Barcelona wachgerüttelt, verpflichtete man mit Louis van Gaal einen Trainer, der in Deutschland kein Standing hatte und zudem stur für eine Spielphilosophie stand. In echter Vereinstradition drohte dieses Experiment nach einigen schwierigen Monaten zu scheitern. Schließlich war der Wunsch nach einem radikalen Umbruch kein innerer, sondern lediglich von einzelnen Ereignissen hervorgerufen. Dass man diesmal nicht bei der erstbesten Gelegenheit den Rückzug ins sichere Haus suchte, lag nicht unerheblich am Duo Philipp Lahm und dessen Berater Roman Grill.

Fünf Jahre später befand sich der Verein auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Fast noch wichtiger: Diesen Höhepunkt erreichte man nicht zufällig, sondern durch fokussiertes und nachhaltiges Arbeiten. Mit Heynckes und später Guardiola hatte man Trainer geholt, die zur neuen Spielphilosophie passten. Neben ihnen agierte mit Matthias Sammer ein Mensch, der stets den Finger in die kleinste Wunde zu legen bereit war. Der Kader war modern aufgebaut und durch eine einmalige Balance aus Spitze und Breite zeitweise eventuell sogar der beste in Europa. Als wäre der Status Quo nicht schon genug, holte man mit Michael Reschke einen (inter-)national anerkannten Entdecker und Kaderplaner.

Das Flügeldilemma

Fraglos passte nicht jeder Handgriff der damaligen Zeit. Auf der offensiven Außenbahn gelang es bis heute nicht, gleichwertigen Ersatz für Ribéry und Robben zu stellen. Im Nachhinein ist es auch leicht, zu kritisieren, dass sich der Verein trotz nahezu abgeschlossener Verhandlungen nicht für Kevin de Bruyne, Leroy Sané oder Sadio Mane entschied. Zu den damaligen Zeiten war allgemein anerkannt, dass die aufgerufenen Ablösesummen jeweils zu hoch sind. Schließlich war eine europaweite Explosion der Transferkosten in diesem Ausmaß vor zwei Jahren noch nicht unbedingt erwartbar. Dennoch eine vergebene Chance, wenn auch aus nachvollziehbaren Gründen.

Robbery: noch immer alternativlos. (Foto: Clive Mason/Getty Images)
Robbery: noch immer alternativlos.
(Foto: Clive Mason/Getty Images)

Der Vorsprung wurde verspielt

Der aktuelle Kader des FC Bayern ist schwächer als vor drei oder vier Jahren. Neben einiger unglücklicher Entscheidungen, wie sie überall stattfinden, liegt dies auch am bereits erwähnten Erwachen in England. Auf dem heutigen Transfermarkt könnte sich der Verein glücklich schätzen, wenn er von drei Goldstücken wie Thiago, Götze und Lewandowski auch nur eines abbekommt. Man teilt sich die Spitze der Nahrungskette nicht mehr brüderlich mit den Kollegen aus Barcelona und Madrid. Aus dem Oligopol ist dank der englischen Big Six, dank Paris und (mit Abstrichen) auch dank dem schrittweisen Wiedererstarken Italiens ein echter Wettbewerb geworden.

Umso wichtiger ist es, dass der Verein auf sämtlichen Ebenen frisches Fachwissen akquiriert und umsetzt. In Sachen Kaderplanung hatte man dies durch Reschke, der sich der neuen Herausforderungen bewusst war und vermehrt auf Transfers der Marke Kimmich setzen wollte, um die teuren Spitzentransfers auf das notwendige Ausmaß zu reduzieren. Reschke brachte ein riesiges Netzwerk mit. Ob Hasan Salihamidzic diesen Kurs fortführen oder gar seinen eigenen Stempel aufdrücken kann, bleibt abzuwarten. Ein Philipp Lahm, der wohl geeignetste Kandidat mit Stallgeruch der letzten Jahrzehnte, wäre für die Leitung dieser Entwicklung die sichere Wahl gewesen.

Auch im Jugendbereich entwickelte sich der Verein extrem weiter. Dass nach Badstuber und Müller über lange Zeit nichts aus der Jugend nachkam, war kein Zufall. Hier modernisierte sich der Verein. Bis heute werden geeignete Leute für die Jugendarbeit eingestellt, diese positive Personalpolitik wird sich demnächst auch auszahlen. Umso fataler ist es, dass man dieser wichtigen Investition in die Zukunft mit Hermann Gerland einen Leiter zur Verfügung gestellt hat, der inzwischen wie kein anderer im Verein den Stallgeruch als Mief darstellt und in vielen Entscheidungen der Jugendabteilungen als konservativer Bremsklotz agiert. Dadurch wird die eigentlich erfolgreiche Trennung von Ausbildung und Profigeschäft zumindest behindert.

Die Suche nach garantierter Perfektion

Das wohl offensichtlichste Symptom des kränkelnden FCB, der den Anschluss zu verpassen droht, ist und bleibt das Geschehen auf dem Platz. Aus einer nahezu perfekt abgestimmten Mannschaft, die in Europa respektiert und häufig gefürchtet war, wurde in weniger als zwei Jahren das pure Chaos. Die Maschine wurde auseinandergenommen, die einzelnen Bestandteile müssen die gleichen Aufgaben nun ohne Verbindung zueinander lösen. Kurzum: Der FC Bayern ist taktisch wie spielerisch verkümmert.

Zweifel an der Verpflichtung Ancelottis waren berechtigt, wenngleich das Ausmaß des (inhaltlichen, nicht ergebnistechnischen) Scheiterns so keineswegs abzusehen war. Insofern war die Verpflichtung selbst vielleicht weniger ein Fehler als das Festhalten über den vergangenen Sommer hinaus. Die Probleme waren intern bereits bekannt, sie multiplizierten sich im August und September nur. Hatte man sich von den letztendlich doch positiven Ergebnissen der letzten Saison blenden lassen? Glaubte man tatsächlich daran, dass sich ein Coach im Spätherbst seiner Karriere von der Installierung Willy Sagnols als „Wachhund“ beeinflussen und anspornen ließe?

Was auch immer der Grund war, es war ein Zeichen des neuen alten FCB. Der unermüdliche Anspruch auf guten, nachhaltig erfolgreichen Fußball und seriöses Arbeiten für den Verbleib an der europäischen Spitze wurde offiziell zu einem Ding der Vergangenheit. In einer Phase, wo der englische und französisch-katarische Atem im bayerischen Nacken zu spüren ist, entschließt man sich in München, den manchmal schmerzhaften Sprint zu beenden und das Wettrennen im Spaziergang weiterzuführen.

Die weiterhin laufende, krampfhafte Suche nach einem neuen Trainer verdeutlicht die Probleme. Immerhin ist man sich intern der Wichtigkeit dieser Entscheidung bewusst, schließlich ist die mit van Gaal beginnende Ära endgültig beendet und es gilt ein neues Gesicht zu entwickeln, um nicht weiterhin im Individualismus und der auf Zufall basierten Spielphilosophie zu verkümmern.

Da man augenscheinlich auf der Suche nach einem Trainer mit taktischem Profil zu sein scheint, hat man auch aus einem großen Fehler der letzten Zeit gelernt. Taktisch gute Trainer gibt es auf hohem Niveau durchaus. Doch der FC Bayern beschneidet sich in der Suche selbst, indem er nach der eierlegenden Wollmilchsau sucht. Taktisch soll der neue Coach was drauf haben, menschlich ja sowieso – so weit, so gut. Die zusätzlichen Kriterien hingegen sind zwar mit der Absicht des eigenen Anspruchs hinterlegt, basieren jedoch auf völlig falschen Erkenntnissen.

So soll der nächste Übungsleiter doch bitte ein Deutscher sein. Warum eigentlich? Auf dem ersten Blick ist der Wunsch verständlich. Guardiola und Ancelotti scheiterten in Deutschland an ihrer Außendarstellung – interessanterweise aus absolut unterschiedlichen Gründen: Guardiola litt unter seiner lobenswerten wie tödlichen Besessenheit, bei einem deutschen Verein unbedingt und überall Deutsch sprechen zu müssen. Dies ließ in Gesprächen mit Medien eine negativ-sterile Stimmung aufkommen, da seine Sprachkenntnisse und sein Sprachgefühl für Zwischentöne nicht ausgeprägt genug waren. Ancelotti hingegen sah keine echte Notwendigkeit darin, die Sprache zu lernen, was keinesfalls eine falsche Entscheidung sein muss, bei Misserfolg aber direkt als weiterer Beweis seiner scheiternden Laissez-Faire-Politik benutzt wurde. [Anmerkung: Dieser Abschnitt erschien in der ersten Fassung gekürzt, weshalb es zu inhaltlichen Missverständnissen kam.]

Aus diesen Fehlentwicklungen zieht man nun das Fazit, dass das Problem nur dadurch zu beheben ist, überhaupt keinen Trainer mit Sprachbarrieren einzustellen. Dabei lag das Problem nicht in der Sprachbarriere selbst, sondern im Umgang mit dieser bzw. mit der Persönlichkeit im Ganzen. Ein Anecken von Thomas Tuchel mit Mannschaft oder Medien ist jedenfalls nicht weniger wahrscheinlich als es bei einem Antonio Conte oder Luis Enrique wäre. Die reflexartige Rückkehr zum FC Deutschland ist bequem, aber sie beschneidet den Verein unnötig in seinen Möglichkeiten.

Zwei mögliche Kandidaten für den Trainerposten. (Foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images)
Zwei mögliche Kandidaten für den Trainerposten.
(Foto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images)

Ebenso scheint es intern bei vielen Kandidaten noch Zweifel an der Erfahrung, am Stallgeruch bei großen Vereinen zu geben. Dies ist schon an sich ein gewisses Problem, schließlich sind erprobte Trainer entweder bei einem anderen großen Verein aktiv oder sie sind mindestens an der letzten Probe gescheitert. In Kombination mit dem Wunsch des Taktikverständnisses (noch vereinbar) und des Deutschseins (hartes Ausschlusskriterium) verknappen sich Hoeneß und Rummenigge auf einen möglichen Kandidatenkreis von vier bis fünf mehr oder weniger geeigneten Kandidaten. Jedoch ist einer nicht erprobt (Nagelsmann), einer hat die erste Probe nicht bestanden (Tuchel) und einer ist nur bei baldigem Versagen verfügbar (Klopp). Die einzige aktuell passende Lösung wäre wohl Joachim Löw, wenn man die Karriere als Vereinstrainer mal ignoriert. Hier ist jedoch noch offen, ob er überhaupt zur Verfügung stehen wird.

So hat sich der Verein in der Suche des nächsten Trainers einen kleinen Kreis an Kandidaten gebastelt, deren Verfügbarkeiten so fraglich und deren Mängel so unterschiedlich sind, dass die Optionen in Abhängigkeit zueinander zu stehen scheinen. Man wird das Gefühl nicht los, dass es hier keinen Plan A und Plan B gibt, sondern viele verschiedene Wege und kein leitendes Entscheidungskriterium. Selbst innerhalb der Konzeptsuche wird die Entscheidung durch kurzfristige Entwicklungen wie Hoffenheimer Europapokalergebnisse beeinflusst.

Ein Blick auf den FC Bayern des Jahres 2017 zeigt einen Verein, der den internationalen Wissens- und Strukturvorsprung der vergangenen Jahre aufgeben musste und durch eine reaktionäre Besinnung auf interne Stärken nun stark gefährdet ist, sogar in Rückstand zu geraten. Noch ist es nicht zu spät, um die vorhandenen Strukturen wieder aufzugreifen und den strukturellen wie inhaltlichen Umbruch des Klubs fortzuführen. Hierfür bedarf es einer klaren, modernen Linie – nicht eine Anwendung alter Methoden bei neuen Herausforderungen. Sollte der FCB den eigenen Stallgeruch jedoch weiterhin als unanfechtbares Qualitätsmerkmal sehen, wird er im Rennen um die internationale Erstklassigkeit daran ersticken.

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  1. Du gibst Dir und uns den Anschein, als ob Du zu den Internas hinzugezogen würdest.
    Das ist aber sicher nicht der Fall.
    Andererseits argumentierst Du genau wie die spekulierenden Medien.
    Du weiß also nichts. Auch Du spekulierst nur.
    Vieles was in den letzten Jahren enschieden worden ist, wäre unter der aktiven bauchorintierten Leitung vo Uli nicht passiert.
    (Sane, de Bruyne bzw. Ancelotti).
    Dies wird korrigiert durch das Zusammenrücken von Hoeneß und Rummenigge, die Zwischenlösung mit Heynckes, die Rückholung von Dr Müller Wohlfahrt, aber diesmal mit Team welches jetzt auch beim Training immer anwesend ist, wie einst von Guardiola gefordert.
    Ich bin jedenfalls voller Vertrauen in die winterlichen und nächsten sommerlichen Aktionen der Bayern..

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    1. Dein Beitrag ließt sich, als wärst du Ulis persönlicher verlängerter (PR-)Arm. Sofort zur Stelle um zu verteidigen, wenn das Handeln von Hoeneß kritisch hinterfragt wird… und genau hier liegt auch das Problem, das Bayern aktuell hat.

    2. HWMW ist jetzt immer beim Training? Die Zwischenlösung Heynckes ist eine Korrektur (ein Widerspruch in sich)? Die Installation von Brazzo ist eine Korrektur? Das “Zusammenrücken” von UH und KHR müssen wir ihnen abnehmen, weil sie es so sagen?
      Ich sehe in dem Artikel nichts spekulatives. Es handelt sich um die zutreffene Analyse der ganz offensichtlichen sportlichen und geschäftlichen Veränderungen im Weltfussball. Und eben auch einer zutreffenden Darstellung der Reaktion des Clubs darauf. Du magst die Entscheidungen der letzten Monate alle großartig finden und Dein Vertrauen ist aller Ehren wert. Aber berechtigte Zweifel als “Spekulation” abzutun ist einfach nicht angemessen. Tobi analysiert – Du folgst dem großen Uli kritiklos. Und wissen tust Du damit mit Sicherheit noch viel weniger.

  2. @ Tobias
    So ein Beitrag wäre in Tageszeitungen wohl unter “Leitartikel” oder “Kommentar” gedruckt worden und als solchen habe ich ihn gerne gelesen. Lädt zur Diskussion ein. Aber wie Pit schreibt, kann das nur eine subtanzielle Diskussion werden, wenn man belastbare Informationen hat. In Deinem Beitrag bleibt aber an wichtigen Stellen die Frage unbeantwortet, ob es intern wirklich so läuft wie Du schreibst, ob z.B. die Kriterien für die Trainerwahl tatsächlich so existieren oder ob da nicht noch welche fehlen. Auch der Wunsch nach einer “Eier legenden Wollmilchsau” wird ja durch Deine Aussage relativiert, dass alle von Dir genannten deutschen Trainer unterschiedliche “Mängel” haben. Und dass die Entscheidung, Heynckes zu verpflichten, wichtige Zeit für eine intensive und gründliche Suche schafft, passt auch nicht zu Deiner Einschätzung (“krampfhafte Suche nach einem neuen Trainer”). Eine angemessene Beschreibung wäre wohl eher, dass kein perfekt passender Trainer existiert und man sich gut überlegen muss, welche Abstriche man beim neuen Mann an der Linie machen will. Keiner von uns weiß so genau, welche Erfahrungen intern mit den ausländischen Trainern gemacht wurden und ob es nicht Reibungsverluste reduziert, wenn da jemand kommt, der die Sprache, die Bundesliga, ihre Fans und die Medien kennt. Ich finde das vernünftig.

    Aber wichtiger noch ist mir (Vorsicht, ab hier emotional): Wenn unser Verein so wird wie Paris oder die Engländer (die übrigens noch lange nicht so gut spielen, wie ihre Finanzkraft das ermöglichen würde), kündige ich meine Mitgliedschaft. Das ist dann komplett seelenloses Söldnertum, dominiert von Spielerberatern, Sponsoren und den allseits beliebten Herren der UEFA und FIFA. Schon jetzt fällt es mir schwer hinzunehmen, dass bestimmte Tribünenbereiche der Arena (und ich meine nicht die Lounges) nur mit “Sponsorengeruch” betreten werden dürfen. Bei jeder Gazprom-Hymne schalte ich um. Viel mehr darf da nicht mehr passieren, sonst bin ich weg, und ich bin da nicht alleine.

    Insofern lieber mehr Stallgeruch und reaktionär sein, wenn es bedeutet, einen anderen Weg zu gehen als den des komplett kommerzialisierten f***ing mainstream aus dem erbärmlichen Mutterland des Sports und seiner geldgeilen Sponsoren.

    Sorry, war etwas emotional am Ende ;)

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    1. @Axel:
      Puhh, in Deinem Kommentar stecken aber einige Wirklichkeitsverrenkungen drin. Du willst doch nicht im Ernst den ganzen aufgeblasenen Mythenscheiss von Hoeness & Co. glauben, der einen Uralttrick aus der Werkzeugkiste aller Populisten auspackt: “Wir hier” (tollen, schönen, familiären, seriösen Bayern) gegen “Die Anderen da” (geldgeiler fucking mainstream, etc.). Das, im Zusammenhang mit der ganz großen Kommerzmaschine namens FC Bayern auszusprechen, und diesen Marketing-Sprech auch noch zu glauben, ist eigentlich nicht zu fassen.

      Du glaubst also wirklich, der FC Bayern ist eine große Familie mit einer gütigen (und nicht etwa geldgierigen und steuersündigen!) Vaterfigur an der Spitze, die nicht nur die leicht hypersensiblen Multimillionäre in die Arme nimmt, sondern neben seinen Sekretärinnen, Fanshopmitarbeitern, und Ex-Spielern auch jeden einzelnen Hardcore-Fan, der ihm sein großes Märchen vom Familienverein abnimmt?

      Angesichts eines Ärmelsponsors aus eben diesen von Dir und anderen so kritisierten Scheich-Gegenden, der ständig wiederkehrenden Ausrichtung des Wintertrainingslagers in Quatar, der komplett durchkommerzialisierten Sommertouren durch Asien, der Mega-Sponsoren u.a. aus der DAX-Riege mit ausreichend Dreck-am-Stecken (Siemens!, Audi bzw. VW!, Coca Cola!), der Kungeleien mit DFB, UEFA, FIFA, usw. usf. entbehrt eine solch romantisierende Wirklichkeitsverzerrung nicht einer gewissen Komik.

      Ich kann mir jetzt immerhin gut vorstellen, warum Hoeness auf Mitgliederversammlungen immer solch schwulstig-demagogische Unsinnsvergleiche- und -zusammenhänge (weniger sportlicher Erfolg, dafür weniger Krieg) bringt. Dem Mann wird solch ein Schmarrn tatsächlich gelaubt!?!! Un-fucking-fassbar!!!

      Wer also tatsächlich meint, der ökonomisch und sportlich große FC Bayern sei irgendwie ein nachgerade antikapitalistischer Gegenentwurf zu all den geldgeilen Emporkömmlingen – dem ist eigentlich nicht mehr zu helfen!

      Sorry auch von mir, war etwas emotional von Anfang bis Ende, aber dafür nicht weniger zutreffend ;)

  3. Eher unwahrscheinlich, dass Hassan bei zukünftigen Transferaktivitäten seinen Stempel aufdrücken wird. Seine Unkenntniss über Thomas Lemar gab ein erschreckendes Bild ab. Bleibt zu hoffen, im Hintergrund agieren noch Leute die bessere Spielerkenntnisse und ein Netzwerk ala Reschke aufgebaut haben. Die zukünftigen Transfers halte ich für die grössere Baustelle bei den Bayern. Einen Trainer wird man schon finden.

  4. ……Ancelotti und Guardiola scheiterten in Deutschland unter Anderem an ihrer Aussendarsttellung. Sorry für mich haben wir unter Guardiola (und Jupp 2013) den schönsten Fussball gesehen, den der FC Bayern jemals gezeigt hat. Und die Erfolge, die unter Pep erzielt wurden, waren auch In Ordnung.Da von scheitern zu sprechen ist m.M. nach schon ein wenig respektlos. Ansonsten bin ich ebenfalls sehr gespannt welche Entscheidungen von UH und KHR bzgl. der neuen Saison getroffen werden. Fakt ist, das sie mit der Rückholung von JH alles richtig gemacht haben.

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    1. Der Teil wurde von mir rausgekürzt. Zu kosten des Verständnis. Mittlerweile ist er wieder drin und alle sollten verstehen, was Tobi meint. Sorry dafür.

  5. Ich habe diesen Kommentar sehr gerne gelesen. Er kann jedoch nur der Auftakt zu einer ernsthaften Diskussion sein, wo wir denn eigentlich hin wollen.

    Der Fc Bayern war in seinem halben Jahrhundert mit professionellem Fussball ein Verein, der in Europa immer oben, aber nur ab und an ganz oben dabei war. Dabei war man was Transfersummen betraf niemals die Spitze der Nahrungskette. Während vor einigen Jahren Real, Chelsea und Juventus für Münchner Verhältnisse unvorstellbare Summen investierten, sind es nun Paris und die beiden Clubs aus Manchester. Und in 10 Jahren werden es wieder andere sein.

    Mir kann niemand erzählen, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit bei Transfers jenseits einer gewissen Schwelle noch messbar steigt. Diese verschiebt sich halt gleichzeitig mit dem Umsatz der Vereine nach oben. Aber mal Hand aufs Herz: Kann man rückblickend auf den vergangenen Sommer tatsächlich sagen, dass Spieler mit einem Preis von 60 Millionen letztendlich stärker performen, als solche die 40 oder 80 Millionen gekostet haben? Was ist der bessere Transfer? Stones, Lindelöf oder Süle? Douglas Costa, Salah oder Bernardo Silva?

    Die Transfersummen sind also nicht das Problem. Das Problem ist vielmehr die Tatsache, dass die Professionalisierung, die in der Spitze stattfindet, vom FC Bayern verschlafen wird. Darüber kann das NLZ, das im internationalen Vergleich nur Durchschnitt ist, nicht hinwegtäuschen.

    Bei dem Versuch, Daueranwärter auf den Henkelpott zu werden, kann man in jedem Fall nur scheitern. Beim Versuch, der Professionaliserung mit Stallgeruch und reaktionärem Denken entgegenzuwirken, allerdings auch. Ich würde mich in einem Verein, der für vernünftiges wirtschaften und absolute Fachkompetenz in allen Bereichen steht, allerdings nur alle paar Jahre mal am Cl-Finale kratzt, jedenfalls ausgesprochen wohl fühlen.

  6. Sehr gute Analyse!
    Ich stimme zu.

    Die 0:4 in Barcelona war damals die Weckruf – Hoeness und Kalle hat damals die richtige Lehren ausgezogen.
    Ich hoffe, dass die 0:3 in Paris auch so “funktionieren wird”. :)

    Kurze Anmerkung noch: ich habe in die letzten Tagen gedacht, dass es sehr gut waere, eine Analyse auch über die Trainersituation zu lesen. Einige Aspekt konnte ich schon sehen, vielen Dank dafür! ;)

  7. @ „kränkelnden FCB, der den Anschluss zu verpassen droht“

    Über welchen Verein schreibst Du eigentlich ?
    – weltbester Torwart: Manuel Neuer
    – Weltklasse: Lewandowski, James, Hummels, Boateng, Müller
    – an der Grenze zur Welklasse: Thiago, Kimmich
    – Potenzial zur Weltklasse: Alaba, Süle

    Doch wohl alle noch im besten Spieleralter!
    Die Sch …, dass man um jeden Preis die kommerzielle Internationalisierung mitmachen muss, begann ja wohl mit dieser Asienreise. Kein Aufbautraining, kein passender Trainer und nun das Lazarett.
    Ich steh auf Hoeneß-Retro und auf ein Mia san Mia.

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    1. Müller ist leider schon lang keine Weltklasse mehr. Bei Boateng ist es auch schon ein paar Jahre her, dass er sie das letzte mal längere Zeit zeigen konnte…

  8. Eine interessante Einschätzung, die ich sehr gerne gelesen habe. Erinnert an die Kommentare vom Bayernblog (Steffen) – von früher, nicht die heutigen bei web.de – vielen Dank dafür.

    Inhaltlich bin ich in vielen Punkten der gleichen Meinung. Es ist noch ziemlich unklar, wo sich der Verein in Zukunft international sieht und wie wir mit den geänderten Umständen umgehen wollen. Es gibt zu viele Fragen und zu wenig Antworten.

    Insbesondere die Sportdirektoren-Frage ist eine entscheidende, und wie alle habe ich kein Bild davon, ob Brazzo der richtige Mann ist um die spielerische und kaderplanerische Zukunft zu planen. Mit einem Lahm als übergeordnetem Supervisor würde ich ruhiger schlafen können, vor allem weil jeder weiß, welche Philosophie er vertritt.

    Nur beim Punkt zu Reschke will ich vehement widersprechen. Es ist mir unerklärlich, warum er so einen guten Leumund bei einigen besitzt(wahrscheinlich weil er das Glück hatte, zeitlich zum Pep-Sammer-Zyklus gehört zu haben). Die paar wenigen Treffer auf dem Transfermarkt machen die vielen katastrophalen Entscheidungen jedenfalls nicht wieder gut, daher ist dessen Abgang kein Verlust.

  9. Zur Trainerfrage verbietet es sich jedoch, eine Bewertung vorzunehmen. Ganz einfach weil niemand außer UH und KHR gerade irgendwelche Fakten kennt.
    Woher will Tobi wissen, ob nur die 5 großen Deutschen Trainer in Frage kommen? Es ist doch alles möglich. Die Medien wissen (wie schon vor dem Jupp-Coup) nichts.

    Vielleicht steht hinter den Kulissen alles fest? Vor einem halben Jahr sah alles danach aus, dass Nagelsmann kommt, dies ist auch weiterhin möglich und man hat nach dessen Eurosport-Interview Stillschweigen vereinbart. Vielleicht scoutet Tuchel gerade seine Wunschspieler für den Sommer. Vielleicht zögert Hasenhüttl nicht ohne Grund mit seiner Vertragsverlängerung. Vielleicht übt Xabi Alonso weiterhin deutsch, um bei seinem Amtsantritt noch besser zu werden. Vielleicht setzen sich Uli und Kalle auch zu Silvester zusammen, und gehen den Kader der Saison 2002/03 nach Kandidaten durch..

    Solange die Medien weiter im Nebel fischen und wir keine klaren Indizien haben, ist das Thema einfach nicht greifbar für eine sinnvolle Diskussion.

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    1. Die weisesten Worte, die bisher zur Trainerdiskussion geschrieben wurden :-)

  10. Evtl. Holt Uli ja Guardiola zurück, denn essen waren Sie ja schon kurz vor Jupp‘s Verpflichtung
    Damit würde er zumindest alle so genannten Experten überraschen!

  11. Nicht zu vergessen: Klinsmann wäre frei :-D (Wenn Sammer angeblich wirklich von Dortmund kontaktiert wurde…).

    Danke, ich find den Kommentar sehr gut, auch wenn er schon – ich nehm an bewusst – auf Konfrontation zugespitzt ist (Guardiola in Deutschland gescheitert, Tuchel in Dortmund gescheitert, Gerland…).

    Was ich bei der ganzen Sache nicht verstehe: es waren doch haargenau die gleichen handelnden Personen, die damals Sammer, Guardiola und Reschke geholt haben – was hat sich da jetzt verändert, daß das so krass ins, hm, Konservative schwenkt? War das damals wirklich das verlorene Finale dahoam als Reset?

  12. Ein Philipp Lahm, der wohl geeignetste Kandidat mit Stallgeruch der letzten Jahrzehnte, wäre für die Leitung dieser Entwicklung die sichere Wahl gewesen.

    Ist das so? Auch Phillip Lahm wär Berufseinsteiger ohne Berufserfahrung ohne etabliertes Netzwerk gewesen. Diese Art der Stellenbesetzung nach Namen und Stallgeruch ist ein verbreitetes Problem des deutschen Fußballs. Ich werd nie verstehen wie mittelständische Unternehmen mit mehreren 100 Millionen Umsatz Leute ohne einschlägige Berufserfahrung nur wegen des Namens einstellen. Eigentlich müsste Bayern das doch machen wie Schalke mit Heidel. Einen bei einem kleineren Verein bereits erprobten Manager verpflichten.

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    1. Tja, Fußball ist halt in einigen Teilen furchtbar unprofessionell. Vor Pep war kein Arzt beim Training, CA hat beim Training versagt und wurde offensichtlich nicht vom Verein kontrolliert, die Spieler hatten unter ihm keinen Bock mehr, … Dass muss man sich alles mal reinziehen und dabei immer daran denken, dass die Handelnden in einem Jahr mehr verdienen, als die meisten Arbeitnehmer in ihrem ganzen Leben.

  13. Ich will jetzt nicht überkritisch mit dem Artikel ins Gericht gehen aber ein paar Dinge muss ich trotzdem loswerden:

    – Die Überschrift finde ich schon etwas unangemessen und gleichzeitig physikalisch/biologisch falsch (das nur am Rande). Aber auch in Bezug auf die derzeitige Situation “leicht” übertrieben

    – Schon in den ersten Sätze lese ich immer das Wort “Strukturen”. Was denn für Strukturen? Das wird ja nicht erklärt In welchen “Strukturen” entwickelt sich denn der internationale Fußball weiter? Dass nicht mehr blind gekauft wird sondern mit etwas Plan? Was sind denn “moderne Strukturen”??? Für mich sind das Worthülsen. Zumal wenn sie nicht mit Futter hinterlegt werden. Klar kann man jetzt mit Scouting und Jugendarbeit argumentieren, aber letzten Endes sind es dann halt doch die 100 Mio-Transfers, die den Unterschied machen. Das ist für mich keine Struktur sondern einfach der Zufall, dass ein vor Geld stinkender Saudi an einem Verein einen Narren gefressen hat und das Bezahlfernsehen einen anderen Stellenwert hat als in “Geiz-ist-geil-Deutschland”

    Ich bin weiß Gott nicht mit allem einverstanden was gerade passiert und in letzter Zeit eher inflationär gegen gewisse Dinge. Jedoch mache ich diese Schwarzmalerei nicht mit. Vor 6-7 Jahren hieß es, “die Dominanz der Bayern in der Bundesliga ist vorbei”. Die Folge waren 5 Meisterschaften in Serie.
    Anfang der 2010er Jahre waren wir regelmäßig im Endspiel der Königsklasse. Was war nochmal in der Zwischenzeit seit 2001? Richtig: nicht viel. Warum? Weil das immer so ist. Da kann man bei Real genauso nachfragen wie jetzt bei Barca oder Manchester. Auf erfolgreiche Phasen folgen mehr oder weniger per Fußballgesetz weniger erfolgreiche Phasen. Eine “goldene Ära” geht zu Ende und es braucht Zeit, bis eine neue aufgebaut wird und wir wären der erste Verein, der den Übergang reibungslos hinbekommt.

    Für mich sind die richtigen Wichen (NLZ) zum Teil gestellt, es bleiben – und da bin ich dabei – zum Teil massive Personalfragen, die es in den nächsten 1-3 Jahren zu lösen gilt.
    Ansonsten bin ich bei @Ju und @Tschemp.

    Und manchmal wäre mir zumindest ein Ansatz einer etwas entspannteren “gehts-raus-und-spuilts-Fußball”-Philosophie, zumindest für ein paar Prozentpunkte ganz recht.

  14. Pointierte Kommentare sind ja immer gut, um die Diskussion anzuregen. Trotzdem sollten sie dann aber schon in sich stimmig bleiben. Ich greife nur mal ein Beispiel heraus, das mir gar nicht stimmig erscheint: im Artikel steht, dass der Kader in der Saison 2014/15 auf dem Höhepunkt war und man dann “auch noch” den Super-Kaderplaner Reschke engagiert hat. Nachdem dieser nun 3 Jahre lang geplant hat, soll der jetzige Kader bedeutend schlechter als vor 3 Jahren sein – dann kann es mit der Qualität von Reschke ja so weit nicht her sein, oder?

    Oder liegt das Problem dann doch nicht am Kader, sondern schlicht an falscher Trainingsarbeit? Für die zuletzt halt Ancelotti und sein Team zuständig waren …

    Insofern doch optimal, dass man jetzt erstmal die Reißleine gezogen hat und mit Jupp auf den vorher eingeschlagenen (im Artikel ja auch als richtig bezeichneten) Weg zurückgekehrt ist.

    Mit von Scheichs und zwielichtigen Milliardären gepamperten Clubs oder der englischen Liga, die in Fernsehgeld ertrinkt, kann der FC Bayern einfach finanziell nicht mithalten, ohne früher oder später pleite zu gehen. Und das sollte er auch m.E. gar nicht versuchen, da Ablösesummen dun Spielergehälter sowieso schon völlig absurde Summen erreicht haben.
    Also entweder es klappt mit eigener Jugendarbeit und gelegentlichen max. 50 Mio Transfers, oder wir müssen mal (wieder) eine Weile damit leben, kein Topavorit auf den CL-Titel zu sein. So what?

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    1. “Mit von Scheichs und zwielichtigen Milliardären gepamperten Clubs oder der englischen Liga, die in Fernsehgeld ertrinkt, kann der FC Bayern einfach finanziell nicht mithalten, ohne früher oder später pleite zu gehen. Und das sollte er auch m.E. gar nicht versuchen, da Ablösesummen dun Spielergehälter sowieso schon völlig absurde Summen erreicht haben.”

      Verschiedenen Quellen nach zahlt der FC Bayern nach Barcelona und Real Madrid die höchsten Durchschnittsgehälter, etwa gleichauf mit Paris und noch vor allen Engländern.

  15. Ich möchte den Kommentar auch ein bisschen relativieren: ja, ich empfinde Hoeness Art auch als rückwärtsgewandt und würde mir eine weniger dominante Position wünschen. Auf der anderen Seite halte ich die Diskussion für zu abstrakt. Eine Beurteilung von Salihamidzic und Lahm auf Basis von Interviews in den Medien ist einfach nicht seriös. Im allgemeinen ist es sehr viel einfacher zu kritisieren (wie Lahm oder Sammer) als konkret zu entscheiden. Alle Vereine wünschen sich langfristigen Erfolg durch eine klare Spielphilosophie, gute Talentsichtung und intelligente Transfers nur das ist leichter gesagt als getan. Meine Hauptsorge ist die Attraktivtät und der Bundesliga und die finanzielle Konkurrenzfähigkeit. Ist das gegeben, wird der Verein auch den Umbruch erfolgreich gestalten.

  16. Das richtige Thema, zur richtigen Zeit.
    Herausgekommen ist leider einer der schwächeren MSR-Artikel.

    Da werden die verschiedenen Daseinszustände unseres Vereins einerseits heillos glorifiziert, andererseits übertrieben verdammt. Dass auch bei einem Fußballverein die verschiedenen Schattierungen von Grau eher als Schwarz-Weiß-Darstellungen dominieren, kommt dabei gar nicht rüber.

    Auch werden jede Menge Behauptungen oder Thesen hier als Fakten dargestellt. Mag sein dass vieles, vielleicht sogar alles, zutreffend sein mag. Dann hätte es allerdings schon des einen oder anderen Belegs, oder zumindest Arguments bedurft.

    Sorry Tobi, ich weiß dass du hier schon hervorragende Texte hattest, die ich auch dementsprechend würdigen konnte. Diesmal war’s wirklich nicht meins.
    Wobei wir in vielen Grundannahmen, siehe mein erster Satz, vielleicht gar nicht so unterschiedlicher Meinung sind.

  17. Endlich wieder ein klassischer @redrobbery-Rant. Argumentativ und relevant. Danke.
    Müsste man jetzt nur noch KHR und UH als Brief zukommen lassen…

  18. Klar, dass viele Kritik am FCB schlecht aufnehmen, vor allem wenn’s in der BL eigentlich gut läuft. Aber was ich sehe, ist, dass die Entscheidungen, Ancelotti zu engagieren und Lahm zu verstoßen, den FCB nachhaltig schwächen. Spielerisches Chaos, fehlendes Kaderkonzept und keine einzige progressive Kraft im Verein. Für die BL reicht’s, aber das ist ja nicht der Anspruch des FCB.

  19. Es gab mal einen “offenen Brief” der Bayernfans an den Vorstand. Das war im Jahr 2009.

    Ich fand diesen Brief immer etwas peinlich, weil er in einer ziemlich besserwisserischen Art verfasst war und weil in dem ganzen Gemotze übersehen wurde, dass gerade kein Stein auf dem blieb (wegen van Gaal). Trotzdem hatten die Fans in diesem Brief in einigen Punkten recht:

    – man kritisierte das fehlende Pendant zu Ribery (dieses Problem wurde kurz nach dem Brief mit dem Robben-Transfer beseitigt)
    – man kritisierte die Torhüterauswahl (Rensing – gespielt hat dann Butt)
    – die insgesamt kritische Haltung zu den Transfers dieser Zeit war nicht ganz falsch – Breno, Sosa, Oddo etc. waren eher planlose Entscheidungen.

    Kurz nach dieser Fankritik kam das Lahm-Interview – das Vorgehen kann man kritisieren, aber Lahm hatte in vielem durchaus recht (z.B. darin, dass er die Arbeit von van Gaal gelobt hat).

    _____________________________________________________________________________________________

    Ich habe ein wenig den Eindruck, dass die Vereinsverantwortlichen im Jahre 2009 selbstkritischer waren als heute und dass sie damals bereit waren, Reizpunkte zu setzen, um im Verein was zu verändern. Alles das sehe ich aktuell überhaupt nicht, man macht fast einen Kult daraus, die eigene Vergangenheit zu beschwören. Darum bin ich sehr auf der Seite von Tobi.

    Überflüssig zu sagen, dass sein Beitrag um längen besser ist als der damalige offene Brief.

  20. Was bisher keiner gefragt hat. Was deutest du eigentlich beim Thema Gerland an?
    Was hat er in den 2 Monaten im NLZ deiner Ansicht nach falsch gemacht? Kannst du bitte konkreter werden?

    Antwortsymbol3 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Die Entscheidungen, Evina und Wintzheimer in der U19 sowie Batista-Meier in der U17 einzusetzen (jeweils gegen den Willen der Trainerteams in den älteren Teams, die diese beiden Spieler gern gehabt hätte), müssen letztlich von Gerland als Leiter der Nachwuchsabteilung getroffen worden sein und sind in erschreckendem Ausmaß falsch. Batista-Meier ist bei den B-Junioren völlig unterfordert mit 16 Toren und 7 Assists aus 11 Spielen als Linksaußen! Auf Wintzheimer trifft mit 13 Toren und 3 Assists aus 9 Spielen für die A-Junioren das selbe zu, zumal er auch mit 4 Toren in 5 Regionalligaspielen und 4 Toren in 4 Spielen in der Youth-League überdeutlich gezeigt hat, dass er bereit für die U23 ist. Er wird unter diesen Umständen wohl nicht über den Sommer hinaus zu halten sein.

      1. Ok, wenn wenn das son wäre wäre ich bei dir. Aber das ist doch bloß ein Gerücht. Oder hast du irgendwo ne Quelle dazu? Und übrigens, Evina ist doch auf in der a Jugend ziemlich oft auf der Bank…
        Wintzheimer ist nichts für die Profis. Sagt sogar JH.
        Und bei Batista wurde die Entscheidung ja offensichtlich korrigiert….

      2. Was ist bloß ein Gerücht? Also die Zahlen, die ich hier genannt habe, sind sicher kein Gerücht, sondern Fakten. Bei Evina ist die Entscheidung in der Tat am nachvollziehbarsten.

        Jupp Heynckes hat sich über Wintzheimer geäußert? Hast du da nen Link zu? Ich kenne nur das Zitat von Heynckes: “Das ist eigentlich keine Möglichkeit, ich kenne ihn nicht so gut.” Und darin steckt ja keine qualitative Meinung über Wintzheimers Profieignung. Im Gegenteil könnte man jetzt sagen, dass Heynckes ihn vielleicht besser kennen würde, wenn er in der U23 eingesetzt würde. Außerdem hat auch noch niemand Wintzheimer bei den Profis gefordert, ich spreche hier von der zweiten Mannschaft…

  21. Danke für diesen ausführlichen Artikel, Tobi.
    Das habe ich gerne gelesen.

  22. Ein sehr guter Artikel, dem ich aber in zwei Punkten entschieden widersprechen muss. Pep Guardiola als gescheitert anzusehen ist ja wohl ein schlechter Witz, kein anderer Trainer seit den 70ern hat über einen solchen Zeitraum in dieser Konstanz Erfolge gefeiert. Wenn er gescheitert ist, wer ist dann nicht gescheitert?

    Auch bei Tuchel kann ich das mit dem Scheitern so nicht stehen lassen: Dessen BVB hat tollen Fußball gespielt, bis der kleine Aki auf die tolle Idee kam, Hummels, Gündogan und Mkhitaryan gleichzeitig zu verkaufen. Trotzdem hats auch in der zweiten Saison zum Pokalsieg ebenso gereicht wie zur direkten CL-Quali und zum Gruppensieg in der CL vor dem alten und neuen Titelträger Real Madrid. Letztendlich hat sich Tuchel mit zentralen Personen beim BVB überworfen, aber seine sportliche Bilanz war lupenrein!

    Zum Thema Conte: der ist doch Trainer in Chelsea, einem stinkreichen Club. Wie soll Bayern den denn bekommen? Komisches Gerücht. Von Luis Enrique bin ich persönlich nicht so überzeugt…

  23. 100% Zustimmung zur Analyse.

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