AKFD-Sitzung, Viagogo und ungenutzte Dauerkarten im Unterrang
Professor Salewski, der in den letzten Jahren bei den Sitzungen immer war, gehörte nicht zu den anwesenden Vereinsoffiziellen. Dabei waren Raimond Aumann, Markus Meindl, Andi Brück und im späteren Verlauf Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen, Marketingchef Andreas Jung sowie Oliver Meßthaler aus dem Bereich Ticketing. Zwei Themen sind besonders interessant und sollen kurz erläutert werden. Zum einen ergaben sich neue Informationen zu Viagogo bzw. der Nachfolge und wie der FC Bayern in dieser Richtung denkt. Des Weiteren erschreckende Zahlen zu den Stehplatz-Dauerkarten und ihrem Nutzungsverhalten in der Allianz Arena.
Die Zeit nach (oder doch wieder mit) Viagogo
Der derzeit bestehende Vertrag läuft am Ende dieser Saison aus und der FC Bayern steht zu seinem Versprechen, keinen neuen abzuschließen. Dennoch gibt es Überlegungen erneut in Verhandlungen zu gehen, Restriktionen einzuführen und den Kartenhandel dadurch fanfreundlicher zu gestalten. Zum Beispiel indem der überteuerte Verkauf von FC Bayern Karten verboten wird.
Es wurde ein Arbeitskreis gegründet, um zeitnah Konzepte und Lösungsansätze auszuarbeiten. Die Vertreter sollen dabei sowohl mit als auch ohne Viagogo planen und in beide Richtungen offen sein. Dabei soll es nicht nur um Meinungen, sondern konkrete Umsetzungsideen gehen. Der FC Bayern hat aktuell bereits Pläne für eine eigene Plattform. Fanvertreter und Vorstand sollen das weitere Vorgehen »ergebnisoffen und ohne Tabus« abstimmen. Aktuell bevorzugt der Verein wohl eine Lösung bei der Viagogo mit im Boot sitzt. Schließlich bricht nach Vertragsende ein größerer Geldbetrag weg und die eigene Plattform muss erst einmal alle Karten absetzen. Finanzielle Aspekte sind dabei laut Jan-Christian Dreesen zweitrangig.
Zudem nagt an der aktuellen Ticketplattform der Zahn der Zeit, sie ist an vielen Punkten unübersichtlich und schlecht strukturiert. Zudem ist sie sehr eingeschränkt im Bezug auf Bezahlungsmethoden und User-Datenmanagement. Wie der Verein dann noch weitere Funktionen übernehmen will – bleibt unklar.
Die Lösung muss bis zum Anfang der Rückrunde ausgearbeitet und abgestimmt sein, sodass die Zeit recht knapp wird. Wir vermitteln Euch gern einen Kontakt, falls ihr Vorschläge habt.
Auslastung der Jahreskarten (Saison 2012/13)
Interessante wie auch traurige Zahlen gibt es zur Auslastung der Jahreskarten im Unterrang in der Bundesliga. Die Tabelle verdeutlicht wie viele Personen eine Stehplatzkarte besitzen, aber sehr wenige Spiele besuchen und oft nicht in die Allianz Arena kommen.
Platz | Anzahl Spiele | Anzahl |
---|---|---|
Blöcke 112/113 | < 5 | 82 |
< 8 | 167 | |
< 10 | 256 | |
Südkurve (ohne 112/13) | <5 | 332 |
< 8 | 693 | |
< 10 | 999 | |
Nordkurve | < 5 | 442 |
< 10 | 1250 |
Die Zahlen für die Südkurve sind traurig und erschreckend. Viele Jahreskarten sind nur zu den Topspielen im Stadion und lassen sie ansonsten verfallen. In der Nordkurve gingen 1.250 Personen nur zu weniger als 10 Spielen in der letzten Saison in die Allianz Arena.
Der FC Bayern möchte hier einen »Hebel ansetzen« um eine Diskussion zu beginnen. Aufgrund des Nichterscheinens, also wenn sich diese Statistik nicht verbessert, können Karten gekündigt oder Alternativen (z.B. ein Sitzplatz) angeboten werden. Dafür sollen die Besitzer der Jahreskarten angeschrieben werden. Es bleibt abzuwarten, ob sie häufiger erscheinen, ihre Karten weiterverkaufen bzw. über Viagogo anbieten oder sogar abgeben.
Trotz aller positiven Entwicklungen gibt es viele zu verbessernde Punkte und offene Themen. Der aktuell eingeschlagene Weg stimmt sehr zuversichtlich und alle Beteiligten scheinen respektvoll und konstruktiv miteinander umzugehen, sodass es mit der Südkurve weiterhin bergauf gehen sollte.