Adventskalender: Unsere Wunschtransfers – Türchen 7

Justin Trenner 07.12.2020

Vincent Kompany hat seine Karriere mittlerweile beendet. Der 34-Jährige kann auf großartige Erfolge zurückblicken: Viermal gewann er mit Manchester City die englische Meisterschaft, ebenso oft den Ligapokal und jeweils zweimal den Pokal sowie den Supercup. In Belgien holte er zudem zwei weitere Meistertitel mit dem RSC Anderlecht. Bei seiner ersten Meisterschaft 2003/04 wurde er als Belgiens Fußballer des Jahres ausgezeichnet – und brachte sich auf die Scoutinglisten einiger Klubs.

Situation beim Spieler

Darunter auch der Hamburger SV, der in den 2000er Jahren noch als sehr ambitionierter und größerer Klub in Deutschland durchging. 2006 verpflichteten die Hamburger Kompany für eine Ablösesumme von rund 10 Millionen Euro. Es wäre auch für den FC Bayern die erste von zwei Gelegenheiten gewesen, den Innenverteidiger nach München zu holen.

Die andere ergab sich 2008, als Kompany beim HSV seine Qualität zwar unter Beweis stellen konnte, jedoch wegen seiner Verletzung im ersten Jahr nie so richtig in die Mannschaft fand. Mit 22 Jahren wechselte er nach England zu Manchester City – für 8 Millionen Euro.

Dort startete er nach und nach durch und wurde langfristig zu einem der wichtigsten Erfolgsbausteine des Klubs. 2011 übernahm er bei den Skyblues die Kapitänsbinde. Zu einem internationalen Titel langte es aber nie.

Situation beim FC Bayern

Dass die Bayern im Jahr 2006 nicht am jungen und talentierten Kompany interessiert waren, lag womöglich daran, dass sie dem HSV einen anderen Belgier abgekauft hatten: Daniel van Buyten. Außerdem standen mit Lúcio und Martin Demichelis zwei weitere sehr ambitionierte Innenverteidiger im Kader und auch Valérien Ismaël ist aufgrund seiner Erfolge bei Werder Bremen kaum zu unterschätzen gewesen.

Für Kompany wäre es schwer geworden, zumal auch ein gewisser Mats Hummels auf dem Weg in den Bundesligafußball zu sein schien. Kaum auszudenken, dass Magath auf den jungen Kompany gesetzt hätte. Es wäre wohl ein Desaster geworden.

Im Jahr 2008 war die Situation aber eine andere. Lúcio, Demichelis und van Buyten waren zwar immer noch im Kader, aber dahinter wurde es kompliziert. Zwei aufstrebende Talente standen bereit für Einsätze: Holger Badstuber und Breno. Letzterer kam im Januar 2008 an die Säbener Straße – für eine Ablösesumme von 12 Millionen Euro. Geld, das der FC Bayern retrospektiv vielleicht lieber in Kompany investiert hätte.

Ausblick: Was wäre wohl passiert?

Kompany wäre im Vergleich die vermeintlich sichere Bank gewesen. Auch wenn damals noch nicht zwingend absehbar war, dass er seinen Weg nach ganz oben geht, so war sein Talent offensichtlich. Die Anpassung an den FC Bayern wäre ihm wohl deutlich einfacher gefallen als Breno, der später trotz seines unverkennbaren Talents als großer Transferflop in die Klubgeschichte einging.

Kompany hätte perspektivisch die „alten Herren“ Lúcio und van Buyten (damals beide 30) ablösen können. Auch Demichelis befand sich in der Endphase seiner Karriere – zumindest auf diesem Niveau. Für Holger Badstuber wäre eine Kompany-Verpflichtung wohl eher kein Problem geworden. Er startete unter van Gaal zunächst auf der linken Außenbahn durch.

Schaut man sich den Kader in der Saison 2009/10 mal an, ist es fast ein Wunder, dass die Bayern das Champions-League-Finale erreichten (und es brauchte ja auch viel Glück). Für die Innenverteidigung hatten die Münchner nur van Buyten, Demichelis und eben Badstuber, im Jahr darauf wurde Demichelis lediglich durch Breno ersetzt – Luiz Gustavo und Anatoliy Tymoshchuk waren Notlösungen. Erst 2011 investierten die Bayern etwas mehr. Jérôme Boateng kam von Manchester City. Doch auch dann hätte Kompany ganz sicher seinen Platz gehabt.

Angesichts der traurigen Entwicklung von Holger Badstuber wäre er vielleicht sogar als einer der besten Transfers überhaupt in die Geschichte eingegangen. Mit van Buyten hätte er den perfekten Mentor für die ersten Jahre gehabt, um später gemeinsam mit Boateng und Badstuber ein Trio zu bilden, das auf dem Sprung in die Weltklasse war. Für Kompany hätte es dann sogar sehr wahrscheinlich zum internationalen Titel gereicht. Doch die Bayern haben ihn leider verpasst und sich für Breno entschieden. Für mich, so viel sei vorweg gesagt, der Spieler, dem ich am meisten hinterher trauere – und das, obwohl es fast nie konkrete Gerüchte gab.

Hinweis: Wir bleiben auch in Türchen 8 in der Innenverteidigung. Diesmal geht es um einen der Besten überhaupt. Ein Wechsel zum FC Bayern war nie auch nur annähernd möglich, unsere Autorin Katrin hätte ihn dennoch gern in München gesehen.



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