Konrad Laimer jubelt im roten Heimtrikot des FC Bayern
Bild: Alex Grimm/Getty Images

Alpen-Zidane überzeugt, zwei Top-Verdiener fallen ab! Die Gewinner und Verlierer der Bayern-Hinrunde

Jonas 25.12.2025



Mit einem souveränen 4:0-Sieg in Heidenheim hat der FC Bayern seine erfolgreiche Hinserie beendet. In der Bundesliga führt man die Tabelle mit neun Punkten Vorsprung an und in der Champions League fehlt nicht mehr viel für den direkten Einzug ins Achtelfinale. Selbst im DFB-Pokal überwintert der Rekordmeister mal wieder.

KEINEN ARTIKEL MEHR VERPASSEN – JETZT UNSEREN WHATSAPP-KANAL ABONNIEREN!

Eine solch gelungene, mit einigen Rekorden gespickte Hinrunde bringt logischerweise viele Gewinner hervor. Damit sind aber nicht Leistungsträger wie Harry Kane, Joshua Kimmich oder Michael Olise gemeint, sondern Spieler, deren Leistungen, Einsatzzeiten oder Torquoten überraschend stark waren.

Doch wo es Gewinner gibt, da sind auch ein paar Verlierer. Wer fiel besonders positiv auf? Wer fiel ab? Miasanrot mit einem Überblick.

FC Bayern München: Gewinner und Verlierer der Hinrunde

Gewinner: Jonathan Tah

Wurde Jonathan Tah bei seiner Ankunft im Sommer noch von vielen Experten und Fans als zu langsam und zurückhaltend für Kompanys Spielsystem kritisiert, hat sich der 29-Jährige in kürzester Zeit zum Stammspieler gemausert. Zudem beeindruckt der Nationalspieler mit seiner Führungsstärke und wurde bereits in den Münchner Mannschaftsrat aufgenommen. 

Zwar besitzt Tah nicht ganz die spielerische (Welt-)Klasse eines Dayot Upamecanos, dafür strahlt er eine enorme Ruhe und Souveränität aus, die dem gesamten Team und vor allem seinem französischen Partner in der Innenverteidigung hilft. Die beiden ergänzen sich ausgezeichnet.

Verlierer: Min-jae Kim

Sein Konkurrent Min-jae Kim fand sich dementsprechend für einen großen Teil der Hinrunde auf der Bank wieder. Lediglich zu Rotationszwecken kam der Südkoreaner auf 17 Partien und knapp 800 Minuten in allen Wettbewerben. Zu überzeugen wusste der 29-Jährige, der jederzeit für einen defensiven Schnitzer gut ist, jedoch selten.

Ein Spiegelbild für seine bisherige Zeit in München, die eher unglücklich verlief und zahlreiche Höhen und Tiefen hatte. Sollte es jedoch nicht zu wesentlich mehr Spielminuten reichen, bahnt sich immer mehr das an, was ohnehin schon seit Monaten spekuliert wird: der Abschied vor Vertragsende.

Schließlich bezieht Kim ein stattliches Gehalt von geschätzten 15 Millionen Euro und zählt zu den zehn Top-Verdienern im Kader. Die Rückkehr des flexibel in der Viererkette einsetzbaren Hiroki Itō dürfte dessen Kampf um Minuten zusätzlich erschweren.

Gewinner: Konrad Laimer

Ein Sprint in die Tiefe, eine Ablage nach außen, ein Abschluss per Hacke: Konrad Laimers Treffer zum 1:0 in Stuttgart wirkt wie eine Zusammenfassung seiner bisherigen Spielzeit. Der Österreicher überzeugt mit Laufbereitschaft, Zweikampfstärke und macht alle Spieler um sich herum besser.

Zudem liefert er auf einem sehr konstanten Niveau Leistung ab und arbeitet sich in jede Partie hinein. Egal ob auf der rechten oder linken Abwehrseite. Zudem hat der Allrounder bereits zwei Tore und sieben Assists auf seinem Konto – bereits jetzt persönlicher Bestwert im Bayerntrikot.

Ob er lieber „Konradinho“ oder „Laimerson“ genannt werden will, wurde der Österreicher im Anschluss an das Spiel in Stuttgart gefragt – und hatte eine erfrischende Antwort: „Alpen-Zidane. Es sind tolle Spitznamen, die nehm ich alle.“ Der 28-Jährige kann derzeit jedenfalls nicht über fehlendes Selbstbewusstsein klagen, was er sich durch seine starke Hinrunde auch redlich verdient hat.

Verlierer: Leon Goretzka

Zählte Leon Goretzka in der vergangenen Rückrunde noch zu den großen Gewinnern, kann in der laufenden Saison davon keine Rede mehr sein. Zwar integrierte Kompany den Nationalspieler in die Mittelfeld-Rotation, wodurch er vor allem in der Bundesliga viele Minuten und Einsätze sammelte. In den wichtigen Spielen war der 30-Jährige jedoch meist außen vor. Unter anderem deshalb kam der Sechser in der Champions League insgesamt lediglich auf 60 Einsatzminuten.

Zum einen fielen seine Defizite im Ballbesitz sowie im Freilaufverhalten immer stärker auf. Zum anderen kann Goretzka derzeit ebenso seine Stärken nicht auf den Platz bringen. Denn trotz seiner technischen Limitationen konnte der 30-Jährige dem Spiel der Bayern sonst mit seinen Tiefenläufen, seiner Torgefahr und seiner Physis stets etwas geben, was sonst im Kader fehlt. Dass ihm in 23 Einsätzen noch keine Torbeteiligung gelungen ist, unterstreicht jedoch dessen schwache Hinrunde.

Kann sich der Nationalspieler ein weiteres Mal aus einem Tief herausarbeiten? Goretzka selbst dürfte ein maximales Interesse daran haben. Schließlich läuft sein (hochdotierter) Vertrag im Sommer aus. Außerdem steht seine wohl letzte Chance auf eine Weltmeisterschaft an.

Gewinner: Luís Diaz

Eigentlich träumten viele Bayernfans von Spielern wie Nico Williams oder Bradley Barcola als neuem Star auf dem linken Flügel. Die Ernüchterung darüber, dass es am Ende der 28-jährige Luis Díaz wurde, währte jedoch nur kurz.

Der Kolumbianer spielte sich sofort in die Herzen ebenjener Fans und lieferte starke 20 Torbeteiligungen in 22 Einsätzen – trotz der einen oder anderen verballerten Großchance. Doch der Linksaußen hat auch abseits von Dribbling- oder Torquoten einen enormen Wert für den Rekordmeister.

Denn „Lucho“ passt durch seinen unermüdlichen Einsatz und seine permanente Verfügbarkeit wie die Faust aufs Auge zum Spielstil von Vincent Kompany, bei dem viel Arbeit gegen den Ball und kluges Anlaufverhalten im hohen Angriffspressing gefragt sind. Gerade im Pressing ist Díaz eine echte Waffe für den FCB.

Verlierer: Nicolas Jackson

Auch Nicolas Jackson kam diesen Sommer zum FC Bayern. Der am Deadline-Day verpflichtete Senegalese sollte vor allem als Backup für die Stürmer- und Zehnerposition fungieren. Mit fünf Toren und einer Vorlage in 542 Minuten (und 18 Partien) kommt der Stürmer auch auf eine ordentliche Anzahl an Torbeteiligungen bei seinen Einsätzen.

Ansonsten kann Jackson jedoch kaum etwas zum Spiel des Rekordmeisters beitragen. Im Ballvortrag wirkt der 24-Jährige fast wie eine Art Bremsklotz, der das Kombinationsspiel verlangsamt, und nicht gut eingebunden ist. Zudem hat der Stürmer bereits so manche Großchancen vergeben, weshalb seine Einsatzminuten zum Ende des Jahres immer mehr schrumpften.

Auch seine Teilnahme am Afrika-Cup in den nächsten Wochen und die Rückkehr von Jamal Musiala verringern seine zukünftigen Einsatzchancen. Dass der FC Bayern die teure Kaufoption von über 65 Millionen Euro nach der Saison ziehen wird, darf dementsprechend bezweifelt werden.

Gewinner: Lennart Karl

Je länger die Hinrunde lief, desto besser wurde Lennart Karl, der ein Traumtor nach dem anderen schoss und sich in kürzester Zeit (lauf Transfermarkt) zum wertvollsten 17-Jährigen der Welt (Marktwert: 60 Millionen Euro) entwickelt hat. Zudem beeindruckt der Youngster mit einer bemerkenswerten Konstanz und hat sich zum Ende der Hinrunde sogar einen Platz in der Stammelf erarbeitet.

Dem Linksfuß einen festen Kaderplatz zu geben hat sich also vollkommen gelohnt. „Er ist so schnell, so gut am Ball, er kann Verteidiger ausspielen. In dieser Hinsicht ähnelt er Jamal Musiala“, schwärmt Harry Kane von seinem Mitspieler in einem Interview mit dem Medienkanal der Bundesliga. Vor allem gegen tief verteidigende Teams sei er dadurch eine große Hilfe.

An dessen Einsatzzeiten dürfte auch die Rückkehr von Jamal Musiala (erstmal) nicht allzu viel ändern. Der 22-Jährige dürfte noch ein wenig Zeit brauchen, um wieder zu alter Stärke zu finden. Ohnehin gibt es der Spielplan her, beiden genügend Spielzeit zu geben.

Verlierer: Raphaël Guerreiro

Zugegebenermaßen sind über 600 Einsatzminuten und sechs Torbeteiligungen für einen vielseitigen Rotationsspieler wie Raphael Guerreiro mehr als ordentlich. Zudem hatte der Allrounder noch nie ein derart verletzungsfreies Halbjahr vollbracht.

Was macht den Portugiesen also zu einem der „Verlierer“ der Bayern in dieser Hinrunde? Hierbei ist seine Degradierung aus Defensive des Deutschen Meisters zu nennen. Kompany traute sich aufgrund Guerreiros Schwächen in der klassischen Abwehrarbeit in dieser Spielzeit kaum noch, den 32-Jährigen als Außenverteidiger aufzustellen. Zuletzt wurde er fast nur noch im offensiven Mittelfeld eingesetzt.

Das ist durchaus etwas überraschend, galt er doch zu Beginn der Saison als Alternative für den verletzten Alphonso Davies. Jedoch waren es hauptsächlich Josip Stanišić und Konrad Laimer, die auf der Linksverteidigerposition aushalfen.

Guerreiros Einsatzchancen auf der Zehnerposition könnten jedoch durch die Rückkehr von Musiala ebenso gezählt sein. Auch Einsätze auf der Sechs (wie gegen Heidenheim) werden mehr Ausnahme als Regel werden, weshalb eine schwierige Rückrunde für den Portugiesen anstehen könnte.

Hier weiterlesen

Miasanrot ist für alle da!

Wir finden: Fußball muss bezahlbar sein. Deshalb bieten wir unseren Content frei zugänglich für alle an. Unser Konzept baut auf die finanzielle Unterstützung von Menschen wie dir. Damit wir auch morgen wieder kritischen, fairen und sachlichen Journalismus rund um den FC Bayern betreiben können, brauchen wir dich!

Ich unterstütze MIASANROT bereits.
Jetzt unterstützen!