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Es ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt, um dieses Fass aufzumachen und ich werde in der Sommerpause sicherlich in einem längeren Stück noch einmal alle Aspekte dieses Themas umfassender beleuchten. Aber mir kam dieser Gedanke nicht erst bei der 0:2-Niederlage von Manchester United bei Olympiakos Piräus am Mittwoch-Abend. Der FC Bayern steht in zwei bis drei Jahren vor der gleichen Herausforderung, die Manchester zur Zeit durchlebt. Es steht ein personeller Umbruch an und die Entwicklung bei ManU kann hier durchaus als mahnendes Beispiel dienen.
ManU stand 2008, 2009 und 2011 im Finale der Champions League und gewann den Titel 2008 im Elfmeterschießen gegen Chelsea. Die Elf von Alex Ferguson wurde in den gleichen Jahren Meister in der Premier League. Mit Ausnahme von Christiano Ronaldo und Carlos Tevez blieben die Leistungsträger in diesem Zeitraum weitgehend die selben. Van der Saar im Tor, Ferdinand, Vidic, Evra in der Verteidigung. Nani, Carrick, Fletcher, Scholes im Mittelfeld. Rooney im Angriff. Hinzu kamen mit Gary Neville, Ryan Giggs oder Michael Owen erfahrene und kampferprobte Spieler für den Teamgeist und den ein oder anderen großen Moment. Als Manchester 2011 letztmals das Champions League-Finale erreichte war der Großteil der genannten Spieler um die 30 oder deutlich älter. Nachdem Scholes (39) seine Karriere im Sommer beendeten, steht heute mit Ferdinand (35), Vidic (32), Evra (32), Carrick (32), Nani (27), Fletscher (29), Giggs (40) und Rooney (28) noch immer ein Großteil der Leistungsträger der großen Mannschaft der Jahre 2008-2011 im Aufgebot. 2011/2012 schied Manchester United in der Vorrunde der Champions League aus. 2012/2013 war im Achtelfinale Schluss. Nach der überzeugenden englischen Meisterschaft 2012/2013 rangiert United im Moment auf einem indiskutablen Rang 6 der Premier League.
Natürlich war auch der Abgang von Alex Ferguson nach 27 Jahren ein Einschnitt der nicht zu unterschätzen ist, aber es muss auch konstatiert werden, dass der notwendige Umbruch in Manchester nicht gelungen ist. Youngster wir Rafael, Evans oder Anderson entwickelten sich zwar ordentlich, aber genügen allerhöchsten internationalen Ansprüchen bisher nicht dauerhaft. Neuverpflichtungen wie Fellaini oder Kagawa schlugen nicht wie erwartet ein. Dazu leistete sich Manchester zum Beispiel bei Paul Pogba, den man frühzeitig zu Juventus Turin abgab und der dort brilliert fatale Fehleinschätzungen. Mühsam versucht Manchester zum Beispiel mit der Verpflichtung des ballsicheren Mata im Winter verlorenes Terrain zurück zu gewinnen. Klar ist aber auch, dass sich national und international Mannschaften spielerisch und taktisch mehr weiterentwickelt haben, als dies Manchester in den vergangenen Jahren gelang.
Was hat all das nun mit dem FC Bayern zu tun? Im Prinzip ist die Lage heute ähnlich wie in Manchester in den Jahren 2008-2011. Eine der größten Mannschaften der Geschichte dieses Vereins steht im Zenit ihrer Leistungsfähigkeit. Die absoluten Leistungsträger Lahm (30), Bastian Schweinsteiger (29), Franck Ribéry (30), Arjen Robben (30) sind alle im Bereich der 30. Wenn ihre Verträge auslaufen sind alle 33 bis 34 Jahre als. Ich bin recht optimistisch, dass alle bis dahin ihre Leistungsfähigkeit aufrecht erhalten werden. Die Gefahr ist jedoch, dass im Überschwang des Erfolgs Verträge frühzeitig lang verlängert werden und der Zeitpunkt für einen Umbruch verpasst wird. Fraglos: Bayern hat bereits jetzt mit Spielern wie Alaba (21), Müller (24), Götze (21) oder Thiago (22) vorgebaut. Eine Garantie, dass sie oder andere Talente wie Green oder Højbjerg sich auch als Persönlichkeit in die absoluten Führungsrollen hinein wachsen und die Mannschaft ohne die erfahren Bosse tragen können, gibt es nicht. Nani, Anderson, Smaling, Rafael oder Hernandez, die in Manchester 2011 ebenfalls in diesem Alter und bereits sehr gute Rollenspieler waren, ist das bis heute auch noch nicht zu 100 Prozent gelungen.
Wie gesagt: Möglicherweise ist es für diese Diskussion viel zu früh. Und einen Teufel an die Wand malen möchte ich schon gar nicht. Bayern ist grundsätzlich gut aufgestellt für die nächsten 3-5 Jahre. Dennoch ist es die wohl größte Aufgabe eines Vereins sich im Erfolg zu erneuern. Als Bayern zwischen 1999 und 2001 zuletzt an Europas Spitze angekommen war, dauerte das immerhin auch knapp zehn Jahre. Manchester United kann hier als weiteres mahnendes Beispiel dienen.