Karl-Heinz Rummenigge (Aufsichtsratsmitglied des FC Bayern) zeigt zwei Finger und den Daumen und lächelt.
Bild: Alexander Hassenstein/Getty Images

Rummenigge: „Der FC Bayern braucht mehr Uli Hoeneß“

Justin 22.09.2025

Karl-Heinz Rummenigge war es in den letzten Tagen wohl etwas zu ruhig beim FC Bayern München. Anlässlich seines bevorstehenden 70. Geburtstags äußerte sich der ehemalige Vorstandschef des Rekordmeisters nochmal zu den Diskussionen, die rund um Max Eberl und Uli Hoeneß losgetreten wurden und eigentlich wieder abgeklungen waren.

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„Da muss ich mal eines sagen“, so der einstige Weltklasse-Stürmer im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID): „Der FC Bayern braucht nicht weniger Uli Hoeneß, er braucht mehr Uli Hoeneß.“ Wichtig war ihm dabei aber natürlich, zu betonen, dass er das unabhängig von sich selbst sage.

Dahingehend erzählte Rummenigge eine Anekdote zur Trennung von Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic im Mai 2023, in deren Folge er wieder als Aufsichtsratsmitglied zum FCB zurückgekehrt war. „Uli Hoeneß hat mich damals angerufen und gesagt, das funktioniert so nicht.“

FC Bayern sucht „Kontinuität“

„Von Julian Nagelsmann, der eigentlich langjährig Trainer sein sollte, hatte man sich getrennt. Thomas Tuchel kam als Nachfolger, aber er hat zu keinem Zeitpunkt funktioniert in diesem Klub. Das hat alles zu Verwerfungen geführt“, so der 69-Jährige weiter: „Uli sagte zu mir: ‚Du musst mich unterstützen. Du musst mir helfen. Ich schaffe das nicht alleine.'“

Seitdem sei man darum bemüht, „zu einer gewissen Kontinuität“ in der Vereinsführung und speziell im Vorstand zurückzufinden. Dass diese durch Aussagen wie jüngst von Uli Hoeneß gestört werden könne, sieht Rummenigge nicht: „Wenn zwischendurch mal ein Zwist entsteht, dann entsteht er eben. Es gibt die bayerische Streitkultur. Die hat Uli mit mir bis zum Exzess betrieben, da sind manchmal die Türen aus den Angeln geflogen.“

Hoeneß handle immer im Sinne des Klubs: „Unser Klub soll national immer der Branchenführer sein. Und international wollen wir, wenn es gut läuft, auch mal wieder ganz weit kommen.“ Hoeneß hatte Eberl für seine Transferpolitik kritisiert und ihn unter anderem als zu „empfindlich bezeichnet“. Die wichtigsten Aussagen von damals lest ihr im Miasanrot-Ticker.

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„Wunsch der Fans und des Klubs“: Thomas Müller beim FC Bayern?

Einheitlichen Zuspruch dürfte Rummenigge derweil dafür erhalten, dass er Thomas Müller in Zukunft wieder beim FC Bayern sieht. „Es ist der Wunsch der Fans und des Klubs, dass ehemalige Spieler bei Bayern München eine Führungsrolle einnehmen“, sagte er: „Ich finde, Thomas hat es richtig gemacht. Er macht in Nordamerika neue Erfahrungen, erweitert seinen Horizont, perfektioniert eine andere Sprache und lernt eine neue Kultur kennen. Er könnte sich dort ein Stück weit vorbereiten auf einen möglichen Job danach.“

Darauf müsse er selbst aber auch Lust haben. „Ein Vorstands- oder Managerposten ist ein völlig anderer Job als der auf dem Platz“, erklärte Rummenigge, der zudem auch kritisch auf die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen des Profifußballs blickt.

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„Wir müssen den Fußball finanziell moralisieren“, so der ehemalige Vorstandschef: „Wir müssen in den Klubs aufpassen, dass wir nicht die Kontrolle verlieren.“ Viel konkreter wurde er beim Begriff „moralisieren“ allerdings nicht. Der FC Bayern nahm in den vergangenen Jahren unter anderem Geld von Sportwettenanbietern, Cryptounternehmen, Katar, Ruanda oder den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Karl-Heinz Rummenigge bringt Philosophie des FC Bayern auf den Punkt

Rummenigge dürfte inhaltlich wohl eher auf Mehrheitsbeteiligungen und komplette Übernahmen aus sein. „Man darf nicht glauben, dass das zum Erfolg führen wird, was da in England passiert“, sagte er beispielsweise: „Sie geben Geld aus in einer Art und Weise, die schon verrückt ist – und das darf man nicht mitmachen. Man muss vielmehr eine Mannschaft haben, die funktioniert, die einen Spirit, einen Willen hat.“

Gerade FIFA und UEFA müssten dabei aber „ein Stück mehr Einfluss nehmen“. Es gebe „bekanntermaßen das Financial Fairplay. Aber wenn man 70 Prozent seiner Einnahmen noch für Gehälter ausgeben darf, muss man kein großer Mathematiker sein, um zu wissen, dass man dann in den roten Zahlen landet“.

Für den FC Bayern gelte deshalb mehr denn je die Grundsatzphilosophie: „Erfolg ja, aber seriös und solide refinanziert.“

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