Josip Stanisic fässt sich ins Gesicht. Er hat einen Ball in der Hand und trägt das Trikot des FC Bayern.
Bild: Alexander Hassenstein/Getty Images

Josip Stanišić fällt länger aus: Wie reagiert Kompany?

Justin 19.09.2025

Josip Stanišić wird dem FC Bayern München erstmal fehlen. Der Kroate verletzte sich gegen den FC Chelsea in der Champions League am Innenband.

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Zunächst spekulierten einige Medien, dass der flexibel einsetzbare Verteidiger nur ein bis zwei Wochen ausfallen würde. Vincent Kompany widersprach am Freitag auf der Pressekonferenz. „Ich habe da eine andere Info“, sagte der Trainer: „Es könnte ein bisschen länger sein, aber nicht so, dass er sehr, sehr viele Spiele verpasst. Dann kommt noch die Länderspielpause. Es wird hoffentlich dann reichen, dass er danach wieder dabei ist.“

Stanišić wurde gegen die Blues am Mittwochabend ausgewechselt. Mit Alphonso Davies (Kreuzbandriss), Raphaël Guerreiro (Bauchmuskelverletzung) und Hiroki Ito (Mittelfußbruch) fehlen drei weitere Spieler, die auf der linken Defensivseite zum Einsatz kommen könnten.

Kompany: „Viele Optionen gibt es nicht mehr“

Kompany gehen die Optionen für seine Viererkette also langsam aus. „Viele Optionen gibt es nicht mehr“, analysierte er seinen Kader: „Bei Raphaël Guerreiro schauen wir heute, der hatte keine normale Woche, hat überhaupt nicht trainiert. Wichtig ist, dass er nicht lange ausfällt. Nächste Woche ist er auf jeden Fall wieder dabei.“

Seine erste Reaktion gegen den FC Chelsea war es, Konrad Laimer auf die linke Defensivseite zu ziehen. Dafür kam Sacha Boey, der fortan auf dem rechten Flügel verteidigte. Beide machten ihre Sache gut. Laimer schaffte es, den zuvor sehr aktiven und auffälligen Cole Palmer etwas besser in den Griff zu bekommen, Boey verteidigte ebenfalls solide und hatte einige gute Impulse im Spiel nach vorn.

Beim Auswärtsspiel in Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr) könnte der Franzose deshalb seine große Chance erhalten, diese Leistung auch in einem Startelfeinsatz zu bestätigen. Taktisch müsste Kompany dafür auch kaum etwas verändern. Laimer kann als gelernter Mittelfeldspieler die oft in den Halbraum einrückende Rolle von Stanišić übernehmen.

Auf der anderen Seite hat Boey die Fähigkeiten, um Laimers Offensivstärke zu ersetzen. Ob er allerdings auch in Sachen Laufpensum und Defensivstärke ein adäquater Ersatz ist, bleibt abzuwarten. In jedem Fall werden die Umstellungen nicht dazu führen, dass sich die in den vergangenen Spielen immer mal wieder etwas wacklige Defensive besser einspielen kann.

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FC Bayern: Welche Optionen hat Vincent Kompany jetzt?

Sollte Boey aus welchen Gründen auch immer nicht die erste Wahl des Trainers sein, bleiben mit Tom Bischof, Joshua Kimmich und Min-jae Kim noch weitere Notnägel, die in der Vergangenheit bereits ausprobiert wurden. Bischof verteidigte gegen den HSV auf der linken Seite, Kimmich wäre eher jemand für die rechte Seite und Kim könnte sowohl Teil einer Umstellung auf Dreierkette sein als auch Linksverteidiger spielen.

Dass Kimmich in der gesamten Amtszeit von Kompany aber nur 194 Minuten als Rechtsverteidiger absolvierte, spricht Bände. Der Belgier will seinen Taktgeber nach Möglichkeit im Zentrum behalten. Auch die Kim-Variante ist eher unwahrscheinlich. Unter Kompany spielte er noch gar nicht auf dieser Position und den Bayern stehen aktuell nur drei fitte Profis für die Innenverteidigung zur Verfügung. Es wäre ein Risiko, alle gleichzeitig einzusetzen.

Bischof wiederum ist sehr spielintelligent, kann auf mehreren Positionen seine Stärken einbringen. Gerade das Einrücken ins Zentrum würde ihm wohl liegen. Defensiv aber gäbe es Fragezeichen. Denn diese Rolle in der Arbeit gegen den Ball zu bekleiden, ist eine große Umstellung zu allem, was er bisher auf Profiniveau gespielt hat.

Nächste Verletzung! Ein Thema der Kaderplanung?

Begleitet wird das Improvisationstheater beim FC Bayern unter anderem von abermaligem Geraune über den vermeintlich dünnen Kader. Schaut man sich an, wie andere Topklubs in den vergangenen Jahren aufgestellt waren, ignoriert die Kritik aber zu sehr, dass mit Stanišić, Guerreiro, Davies und Ito aktuell vier Spieler gleichzeitig ausfallen. Eine Situation, die nur selten vorkommt.

Dass die Bayern ihre Langzeitverletzten im Sommer nicht durch Neuzugänge ersetzt haben, die viel Geld kosten und vor allem eine Kaderposition blockieren, wenn Davies und Co. zurückkehren, ist nachvollziehbar. Die reine Anzahl der Spieler in der Defensive ist sehr gut – neun Spieler sind sogar einer mehr, als in der Regel für eine Viererkette eingeplant werden.

Insofern ist die Situation sicher unglücklich für Kompany, aber kein Thema der Kaderplanung im Sinne einer numerischen Breite. Ob der Kader qualitativ ausreichend aufgestellt ist, ist eine andere Frage. Trotz des guten Saisonstarts wird erst der weitere Verlauf darüber Auskunft geben können. Für den Moment aber schlagen sich die Bayern trotz der Improvisationen im Abwehrbereich gut.

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