Leroy Sané, Kingsley Coman, Aleksandar Pavlovic (FC Bayern)
Bild: Maja Hitij/Getty Images

FC Bayern – News: Statement-Meisterschaft statt „Ja-aber-Meisterschaft“

Justin Trenner 06.05.2025

Wo ist Presse, wo ist Rummel, wo wird immer diskutiert? Beim Stern des Südens natürlich. In unserem Round-Up-Format wollen wir euch jeden Morgen um 6 Uhr* über das Wichtigste zum FC Bayern München informieren – und geben dem Ganzen mit unserer eigenen Art einen individuellen Touch.



Das Thema des Tages: FC Bayern holt die wichtigste Meisterschaft seit vielen Jahren

Der FC Bayern München ist Deutscher Meister. Die Euphorie darüber hält sich in Grenzen. „Jetzt geht das Elend von vorne los“, titelte die Zeit. Für die SZ ist es das „Glück“ von Vincent Kompany, dass nur dieser eine Titel erwartet wurde. Und im Spiegel steht: „Der FC Bayern hat das Minimalziel Meisterschaft in der Bundesliga erreicht, aber zufrieden sein kann man nicht.“

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Letztlich war es aber der kicker, der für die fast schon einhellige Meinung in der Berichterstattung rund um den Meistertitel der Münchner die passendste Wortkreation fand: „Die Ja-aber-Meisterschaft“. Einerseits geht dieser Denkweise ein nachvollziehbarer Anspruch heraus. Es ist das schwer zu schulternde Erbe einer Ära in den 2010er Jahren. Damals galt jemand wie Pep Guardiola als „gescheitert“ in Deutschland, weil ihm der Champions-League-Titel nicht vergönnt war.

Auf der anderen Seite ist diese Denkweise das Sinnbild einer viel zu verkürzten Perspektive auf den Fußball. Eine Denkweise, die einer simplen Formel folgt: Ein Titel ist besser als keiner. Zwei Titel sind besser als einer. Drei Titel sind besser als zwei. Kontext? Egal.

Diese Bewertung funktioniert nur dann, wenn man sehr oberflächlich auf eine Saison schaut. Wenn man beispielsweise ausblendet, dass der FC Bayern im Achtelfinale des DFB-Pokals trotz früher Roter Karte von Manuel Neuer das mindestens leicht, tendenziell sogar klar bessere Team war – immerhin gegen den damals amtierenden Doublesieger Bayer Leverkusen. Sie funktioniert nur dann, wenn man ausblendet, dass dem FC Bayern in der Rückrunde über weite Strecken vier, fünf oder gar sechs Stammspieler ausgefallen sind.

Wenn man ausblendet, dass es trotz dieser Personalsituation in der Champions League beinahe zum Halbfinale gereicht hätte und es letztlich nur kleine Details waren, die den Ausschlag für Inter Mailand gaben – eines der aktuell stärksten Teams in Europa. Man muss für diese Bewertung freilich auch ausblenden, dass dem FCB im vergangenen Sommer quasi nichts zugetraut wurde.

Als Leverkusen im April 2024 Meister wurde, kommentierte der kicker: „Leverkusen setzt neue Maßstäbe – und muss keine Eintagsfliege bleiben“. Zur Erinnerung: Nicht nur holte der FC Bayern in der vergangenen Saison keinen einzigen Titel. Auch die Trainersuche verkam zu einem besonderen Theater. Erst hagelte es in aller Öffentlichkeit Absagen und am Ende stand mit Kompany eine Lösung fest, die vielerorts wegen fehlender Erfahrung auf der Trainerbank kritisiert wurde.

Ungewissheit prägte das Bild der Münchner damals. Während Leverkusen Trainer und Kader halten konnte, wurde an der Säbener Straße ein Neuanfang erwartet – der im Transferfenster nur bedingt stattfand. Im Großen und Ganzen war es derselbe Kader mit denselben Protagonisten.

Der Meistertitel verdient Anerkennung

Funktioniert unter all diesen Umständen eine Bewertung, die ausschließlich Titel zählt und den Kontext ignoriert? Eine rhetorische Frage. Dieser Meistertitel verdient Anerkennung. Viel wichtiger als die 34. Salatschüssel in der Vitrine ist dabei das „Wie“. Die Art und Weise, wie die Bayern diesen Titel errungen haben. Und die Basis, die sie dabei gelegt haben.

Kompanys größte Erfolge in München sind keine rohen Ergebnisse. Es ist die Leistung, die er aus einem Kader geholt hat, der erst angezählt und später durch Verletzungen enorm geschwächt war. Es ist der Fußball, den er etabliert hat und der Hoffnung darauf macht, dass die Bayern in den kommenden Jahren wieder enorme Entwicklungsschritte nach vorn machen können.

Und es ist die Art, mit der er den Club nach innen und nach außen vertritt, die dem FCB gut tut. Kompany hat auf so vielen Ebenen Erfolge gefeiert, die sich nicht damit messen lassen, ob es ein, zwei oder drei Titel sind. Er hat die Mannschaft hinter sich vereint und ihr den Glauben an sich zurückgeschenkt. Spieler wurden wieder zu Leistungsträgern, die zuvor abgeschrieben wurden – teilweise sogar intern.

Waren die Bayern im vergangenen Sommer noch ein vermeintlich unlösbares Puzzle, so sind sie jetzt eines, dem nur noch wenige Teile fehlen, um auch in Europa wieder angreifen zu können. Das verdient Respekt. Selbst wenn man nur Titel zählen möchte, gibt es kein Szenario, in dem diese Meisterschaft mit einem „Aber“ versehen werden sollte. Es gab so viele Momente in der Rückrunde, in denen die ganze Saison hätte kippen können. Doch das Team blieb zusammen und ließ sich anders als in den Vorjahren nicht davon beeindrucken.

Der 34. Meistertitel ist keine „Ja-aber-Meisterschaft“, sondern eine Statement-Meisterschaft. In Richtung Konkurrenz, aber viel wichtiger noch: An sich selbst.

*Eigenwerbung

Justin Kraft

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FC Bayern – News: „Eine neue Situation“ mit Leroy Sané

Der FC Bayern München muss sich auf neue Verhandlungen mit Leroy Sané einstellen. Nachdem laut Medienberichten zuletzt eine Einigung nahe war, wechselte der Linksfuß seine Agentur. Pini Zahavi ist nun der Berater des ehemaligen Schalkers. Am Rande der Einweihung des Franz-Beckenbauer-Platzes an der Allianz Arena äußerten sich mehrere Verantwortliche des FCB dazu.

„Das ist ein bisschen eine neue Situation mit einem neuen Berater“, sagte Christoph Freund: „Wir führen schon länger Gespräche und werden sehen, was die nächsten Tage bringen.“ Laut Herbert Hainer sei Zahavi „ein harter Verhandler, aber das sind andere Berater auch. Es gehört zu unserem Tagesgeschäft, uns mit Beratern ganz egal welcher Couleur auseinanderzusetzen und dann das Beste für den FC Bayern München zu erreichen“.

Laut Sky soll Sané mit den von seiner Agentur ausgehandelten Konditionen nicht zufrieden sein. So soll er einen Unterschriftsbonus fordern, wie ihn andere Teamkollegen bekommen haben. Zahavi habe ihm einen besseren Vertrag versprochen. Zwar wolle Angreifer weiterhin in München bleiben, aber auch ein Wechsel nach London sei eine Möglichkeit. Zumal die Bayern nicht vor hätten, das Angebot signifikant zu erhöhen. Sein Vertrag läuft im Sommer aus.

Mit Zahavi hatten die Bayern in den vergangenen Jahren vor allem bei Verhandlungen mit David Alaba und Robert Lewandowski immer wieder ihre Probleme. Wie sehr der Wechsel nun aber die Zukunft von Sané beeinflussen wird, bleibt abzuwarten. In den vergangenen Jahren gab es einige Beraterwechsel im Kader, um die zunächst mehr Wind gemacht wurde, als es retrospektiv wert gewesen wäre.

FC Bayern – News: „Was für eine Feier!“ Harry Kane im siebten Himmel

Harry Kane ist im siebten Himmel. Der Engländer feierte am Sonntag zum ersten Mal in seiner Karriere einen großen Titel. „Was für eine Nacht. Was für eine Feier mit den Spielern und dem Staff“, sagte er Stürmer in einem Instagram-Video zur Party, die der FCB am Sonntag im Münchner „Käfer“ feierte: „Ich bin sicher, jeder merkt es heute ein bisschen.“


Die Mannschaft schaute zunächst gemeinsam die Partie von Konkurrent Leverkusen in Freiburg und feierte im Anschluss an das 2:2 den Gewinn der Meisterschaft. „Es fühlt sich toll an, einen Titel zu gewinnen, den ersten meiner Karriere“, sagte Kane. Am kommenden Wochenende werden die Bayern vor heimischem Publikum in der Allianz Arena auch die Schale erhalten. Dann geht es gegen Borussia Mönchengladbach.

FC Bayern – Gerüchte: Wie geht es weiter in der Innenverteidigung?

Der FC Bayern muss sich in der Innenverteidigung neu aufstellen. Mit Eric Dier wird mindestens ein Spieler den Club verlassen. Auch die Zukunft von Minjae Kim soll ungeklärt sein, während man mit der Rückrundenleistung in der Defensive kaum vollends zufrieden sein kann. Doch welche Gerüchte gibt es derzeit? Ein Überblick.

  • Jonathan Tah: Der Leverkusener galt lange als sicheres Transferziel des FC Barcelona, doch in den vergangenen Jahren wurden die Gerüchte etwas leiser. Laut spanischen Medien sollen sich die Katalanen nicht vollends sicher sein. Bayern hingegen sei weiter interessiert, heißt es. Eine klare Tendenz gibt es noch nicht. Tah ist im Sommer ablösefrei.
  • Dean Huijsen: Einige europäische Topclubs sollen am 20-jährigen Innenverteidiger vom AFC Bournemouth interessiert sein – darunter wohl auch der FC Bayern. Auf der Insel hieß es lange, dass der spanische Nationalspieler einen Wechsel nach Spanien oder innerhalb Englands bevorzuge, doch richtig konkret wurde es dahingehend nie. Sein Vertrag läuft noch bis 2030, sein Marktwert wird auf um die 40 Millionen Euro geschätzt.
  • Ronald Araújo: Der Innenverteidiger des FC Barcelona stand schon mal auf dem Wunschzettel des FC Bayern, blieb aber bei den Katalanen. Dort ist er schon länger kein Stammspieler mehr, was wohl dazu führt, dass Barça verkaufsbereit wäre. Laut der Sport sollen auch die Bayern wieder Interesse haben. Allerdings ist dieses Gerücht bisher noch recht kühl.
  • Malik Thiaw: Ebenfalls kühl ist das Gerücht rund um den Nationalspieler von der AC Mailand. Bisher berichtete nur Calciomercato darüber, dass der FC Bayern Interesse haben könnte. Laut dem italienischen Portal soll der 22-Jährige bis zu 30 Millionen Euro kosten.

Schnelle News und Gerüchte:

  • Frans Krätzig wechselt wohl zu RB Salzburg. Der Linksverteidiger befindet sich laut Sky in fortgeschrittenen Gesprächen, was Miasanrot bestätigen kann. Laut dem Pay-TV-Sender kassieren die Münchner wohl eine Ablöse von 3,5 Millionen Euro.
  • Max Eberl hat sich im Gespräch mit der Leipziger Volkszeitung über Kritik an seiner Person geäußert: „Wir haben ganz wichtige Verträge verlängert, wir haben große Pläne und sind vom Weg überzeugt, den wir gehen. Wie das alles von außen gesehen wird, können wir nicht beeinflussen. Wir lassen uns jedenfalls nicht davon beeinflussen, was geschrieben oder gesendet wird.“ Es gehe immer um Balance aus sportlichem Erfolg, finanzieller Stabilität und dem bestmöglichen Kader.
  • Der FC Bayern hat sein neues Auswärtstrikot präsentiert. Es soll eine Hommage an die Allianz Arena sein, die ihr 20-jähriges Jubiläum feiert.

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