Donezk hält FC Bayern nur bis zur Halbzeit in Schach: Achtelfinale rückt durch 5:1 näher
Für das letzte Champions-League-Spiel des Jahres gegen Schachtar Donezk stellte sich die Mannschaft von Vincent Kompany fast von allein auf. Ganze neun Profis fehlten auf Schalke, wo die Ukrainer ihre Heimspiele in der Königsklasse austragen.
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Im Vergleich zur Partie gegen Heidenheim rotierten lediglich Jamal Musiala, Konrad Laimer und Leon Goretzka für Alex Pavlović, Sacha Boey und den verletzten Alphonso Davies in die Startelf.
Unterstützt von rund 40.000 Bayernfans, die sich auf den Weg in die Veltins-Arena machten, gelang dem Rekordmeister ein wichtiger Erfolg, der den Einzug in die Top 8 (und damit das Achtelfinale) weiterhin möglich macht. Auch wenn sicherlich nicht alles rund lief, nahm der FCB spätestens ab Mitte der zweiten Halbzeit das Zepter in die Hand und schlug Schachtar Donezk mit 5:1. Das Spiel in der Miasanrot-Analyse.
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Schachtar Donezk vs. FC Bayern: Der Spielverlauf
Nach fünf Minuten kam erstmal die kalte Dusche für den Rekordmeister. Nach Stellungsfehlern von Laimer und Kim vollendete Kevin eiskalt den ersten Angriff von Schachtar. Die Antwort folgte prompt, Laimer machte seinen Fehler wieder gut und schweißte den Ball nach einer starken Balleroberung von Goretzka in den Winkel (11.).
In der Folge tat sich der FCB jedoch erst einmal schwer, gegen tief verteidigende Ukrainer echte Großchancen herauszuspielen – trotz einer wieder erlangten Dominanz nach wilden ersten Minuten. Und so sollte bis zur 45. Minute kein echter Schuss aufs Tor mehr zustandekommen. Zahlreiche Ungenauigkeiten verhinderten dies.
Stattdessen war es Sudakov, der kurz vor dem Halbzeitpfiff die große Chance zur Pausenführung für Donezk vergab. Die besorgte Thomas Müller im direkten Gegenzug, der nach einem leichtfertigen Ballverlust Schachtars und einem Steckpass von Musiala nur noch einschieben musste.
Die zweite Hälfte begann mit mutigen Ukrainern, die zweimal per Ecke gefährlich wurden. In der Folge kontrollierte der Rekordmeister jedoch wieder das Geschehen und bekam zu Unrecht ein Tor von Musiala nach einer Ecke abgepiffen. Dafür erhielt der FCB kurz darauf einen Elfmeter, den Michael Olise sicher verwandelte (70.).
Im Anschluss verwaltete der FC Bayern die Führung souverän und kam sogar noch zu einigen guten Gelegenheiten. Eine davon nutzte Musiala, der in der 87. Minute das 4:1 markierte. In der Nachspielzeit schraube Olise das Ergebnis sogar noch einmal mit einem sehenswerten Solo auf 5:1 nach oben.
Schachtar Donezk vs. FC Bayern: Dinge, die auffielen
FC Bayern: Die Defensive wackelt wieder ein wenig
Nach den rekordverdächtigen sieben Spielen ohne Gegentor befindet sich die Defensive des Rekordmeisters derzeit wieder in einem kleinen, aber sichtbaren Abwärtstrend. Dies ist einerseits dem herausfordernden System von Kompany anzulasten, andererseits der Formschwäche einiger Spieler.
Donezk hatte bereits in der Anfangsphase drei Szenen, in denen ihnen (mehrmals von Laimer) die Schnittstelle angeboten wurde, was sehr untypisch für die bisherigen Kompany-Bayern ist. Selbst Kim (beim 0:1) und Upamecano (gegen Heidenheim) verlieren ihre starke Form derzeit wieder ein wenig, auch wenn sie beileibe kein schlechtes Spiel machten und sich im Laufe der ersten Halbzeit wieder fingen. Dass die beiden so gut wie jede Minute seit Saisonbeginn auf dem Platz stehen, wird seinen Teil dazu beitragen.
Zudem muss man diese Schwächen zumindest teilweise an der Offensive und am Mittelfeld festmachen, die in der ersten Halbzeit immer wieder Ballverluste einbauten und auch im Gegenpressing nicht immer ganz so griffig waren, was mehrere Kontersituationen zur Folge hatte. Doch ähnlich wie die beiden Innenverteidiger steigerte sich auch der Rest der Mannschaft sukzessive und hatte einige starke Momente im Gegenpressing.
Die lange Verletztenliste und die zahlreichen Englischen Wochen sollten in etwaigen Diskussionen ebenfalls Erwähnung finden. Die baldige Weihnachtspause wird den Bayern jedenfalls guttun. Wichtig wird für das Trainerteam um Kompany dabei sein, die richtigen Schlüsse aus der derzeitigen Phase zu ziehen und das Team sowohl defensiv als auch offensiv wieder in die Spur zu bringen. Auch wenn dies nach einem 5:1-Sieg natürlich Meckern auf hohem Niveau darstellt.
Leroy Sané auch in altem Wohnzimmer unglücklich
Es läuft einfach nicht derzeit bei Leroy Sané. Auch in seinem alten Wohnzimmer auf Schalke mochte dem Offensivspieler einfach nichts Zählbares gelingen. Egal ob links, rechts, in der Mitte oder per Freistoß. Besonders bei Abschlüssen tut sich der 28-Jährige derzeit extrem schwer, steht nicht ohne Grund lediglich bei vier Torbeteiligungen in der laufenden Spielzeit.
Dass Sané – vor allem mit dem linken Fuß – zu bärenstarken Abschlüssen fähig ist, ist wohlbekannt. Doch derzeit ist der Flügelspieler in nahezu jeder Situation zu verkopft. Manchmal schließt er zu hastig ab und übersieht den besser postierten Mitspieler, manchmal wartet er bei besten Situationen zu lange ab oder wählt den Querpass. Mit rechts traut er sich ohnehin keinen Abschluss zu.
Sané benötigt dringend einen Knotenlöser, um wieder in Form zu kommen und sich für einen neuen Vertrag zu empfehlen. So wird es in etwaigen Verhandlungen jedoch schwierig.
Die Offensive des FC Bayern kommt spät doch noch in Fahrt
Zugegebenermaßen könnte man den Absatz über Sané auch über viele andere Offensivspieler des Rekordmeisters am heutigen Abend schreiben. Zumindest in Halbzeit eins. Denn im Unterschied zu Sané kamen Olise und Musiala im Laufe der Partie immer mehr in Fahrt. Auch Thomas Müller absolvierte ein ordentliches Spiel, koordinierte das Pressing, half defensiv ein ums andere Mal mit und traf zur wichtigen Führung, welche der ehemalige Schalker in seiner derzeitigen Verfassung vor dem Tor möglicherweise sogar vergeben hätte.
Zwar bekam Sané – im Gegensatz zu Olise und Musiala – auch nicht die Chance, an der Schlussoffensive gegen immer müder werdende Ukrainer teilzunehmen. Doch die beiden hatten es sich trotz so manchem Ballverlust in der ersten Hälfte redlich verdient, die Partie zu beenden.
Die beiden „Zauberer“ – wie sie Thomas Müller liebevoll im Anschluss an die Partie bezeichnete – kreierten zahlreiche Abschlusssituationen und ließen ihr Potenzial zur Weltklasse immer wieder aufblitzen. Sowohl der engagierte Musiala als auch der dribbelstarke Olise belohnten sich schließlich mit einem bzw. zwei Treffern.
Ein Zentrum ohne Pavlović: Ein Unterschied wie Tag und Nacht
Leon Goretzka lieferte an diesem Abend bestimmt keine schwache Partie ab. Doch trotz einiger gelungener Grätschen wurden die Schwächen des 29-Jährigen im Ballbesitz gegen ein tief verteidigendes Donezk wieder einmal deutlich. Alex Pavlovićs Abwesenheit war in jedem Fall erkennbar.
Der Deutsch-Serbe hätte dem FCB vor allem zu Beginn von Halbzeit eins und zwei gutgetan. Durch seine Spielintelligenz und Ruhe am Ball hätte ihm das Pressing von Schachtar keine Probleme gemacht, auch wenn ein behutsamer Aufbau nach seinem Schlüsselbeinbruch sicherlich vernünftig war.
Bayern-Keeper Peretz kann sich endlich auszeichnen
Es war mal wieder eine Halbzeit zum Vergessen für Neuer-Ersatz Daniel Peretz. Gleich beim ersten Torschuss der Ukrainer musste der wieder hinter sich greifen und bekam – wie in den vergangenen Partien – keine Möglichkeit, sich auszuzeichnen. Dies änderte sich jedoch im zweiten Durchgang, wo er von Schachtars Angreifern mehrere Male geprüft wurde und jeden Ball parierte.
Damit ließ er im Bayerndress endlich das erste Mal ein wenig sein Potenzial aufblitzen. Bei seinem Champions-League-Debüt, wohlgemerkt. Auch wenn sein Aufbauspiel noch nicht an das eines Manuel Neuers herankommt: Auf der Linie präsentiert sich der 24-Jährige jedoch deutlich stärker als der ehemalige Welttorhüter derzeit.
Aufgrund von Neuers Rippenbruch wartet die nächste Chance, sich auszuzeichnen ohnehin bereits am Samstag beim Gastspiel in Mainz.
Schachtar Donezk vs. FC Bayern: Die Daten zum Spiel
Tore: 1:0 Kevin (5.), 1:1 Laimer (11.), 1:2 Müller (45.), 1:3 Olisé (70., FE), 1:4 Musiala (87.), 1:5 Olise (90+3.)
Gelbe Karten: Sané (7.), Kryskiv (54.), Goretzka (82.), Traoré (82.)
Aufstellung FC Bayern: Peretz – Laimer (88. Aznou), Upamecano, Kim (88. Dier), Guerreiro (65. Boey) – Kimmich, Pavlović – Olise, Musiala, Sané (65. Tel) – Müller (88. Ibrahimovic)
Aufstellung Shakhtar Donetsk: Riznyk – Konoplya, Bondar, Matviyenko, Ghram – Bondarenko (77. Pedrinho) – Zubkov (83. Newertton), Marlon Gomes (46. Krysikiv), Sudakov, Kevin (77. Egunialdo) – Sikan (46. Traoré)
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