FC Bayern – News: JHV als Stimmungsbarometer! Von Tumulten zurück zur Ruhe in nur drei Jahren
Wo ist Presse, wo ist Rummel, wo wird immer diskutiert? Beim Stern des Südens natürlich. In unserem Round-Up-Format wollen wir euch jeden Morgen um 6 Uhr* über das Wichtigste zum FC Bayern München informieren – und geben dem Ganzen mit unserer eigenen Art einen individuellen Touch.
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Das Thema des Tages: JHV zeigt, dass beim FCB derzeit viel passt
Eine Jahreshauptversammlung des FC Bayern eignet sich sehr gut dazu, die aktuelle Stimmung rund um den Verein abzulesen. Vielen blieb das Jahr 2021 besonders in Erinnerung. Eine Veranstaltung, die von Präsident Herbert Hainer unter Buhrufen voreilig abgebrochen wurde.
Auf der die hitzig geführten Diskussionen rund um das Sponsoring von Qatar Airways eskaliert sind. Es gab in der Vergangenheit viele spektakuläre Jahreshauptversammlungen beim FC Hollywood, aber diese steht wohl ziemlich locker mindestens in den Top-3. Nur drei Jahre später mussten sich alle streitsüchtigen Beobachter*innen mit einer JHV zufrieden geben, auf der es nur wenige Kontroversen gab.
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Das vermutlich größte Problem war die Anmerkung eines Mitglieds, dass man auf rot-weiße Trikots bestehe. Ein Problem, das Aufmerksamkeit verdient hat und nicht klein geredet werden sollte. Aber auch keines, das in irgendeiner Form mit beispielsweise dem Thema Katar und dem Verhalten des Clubs damals gegenüber Mitgliedern zu vergleichen ist.
Bei allem Respekt vor dem Anliegen der Fanszene ist es sogar eher ein Problem, das unterstreicht, dass es dem FC Bayern gerade sehr gut zu gehen scheint. Die Zahlen untermauerten das. Erstmals knackte man beim Umsatz die magische Milliardengrenze – auch wenn die Verantwortlichen hier die Kennwerte der Basketballer und des e. V. mit einbezogen haben. Die AG kommt auf einen Umsatz von rund 952 Millionen Euro – ebenfalls Rekord.
Und das, dieser kleine Seitenhieb sei gestattet, trotz der Beendigung des Katar-Sponsorings im Sommer 2023, das häufig als so wichtig für die finanziellen Kennzahlen dargestellt wurde. Den Vertrag nicht zu verlängern, war die richtige Entscheidung des FCB. Es brachte zumindest etwas mehr Ruhe in den Verein, nicht noch auf dieser Baustelle ständig den Spagat zwischen eigenen Werten und finanziellen Interessen hinbekommen zu müssen.
Mehr Kontakt mit den Mitgliedern
Ein wichtiges Learning aus der damaligen Mitgliederversammlung war aber auch, dass man die Mitglieder und die eigene Fanszene ernst nehmen muss. Deutlich ernster als zuvor. Man hat seitdem mehrere Veranstaltungen ins Leben gerufen, auf denen Mitglieder in den engen Austausch mit Verantwortlichen des FC Bayern gekommen sind. Erst am Samstag wieder, als auch Max Eberl und Christoph Freund trotz des Spiels gegen Heidenheim sich am frühen Abend die Zeit nahmen.
Austausch der wichtig ist. Für die Mitglieder, um das Gefühl zu haben, dass sie gehört werden. Aber auch für den FC Bayern, um nicht über die Bedürfnisse und Wünsche der Fans hinweg zu entscheiden. Es wird nie einen Weg geben, alle Interessen miteinander zu vereinen. Dafür ist der Club auch einfach zu groß. Aber Schritte aufeinander zu sind ein zentrales Element der Beziehung.
Hier hat der FC Bayern ganz offensichtlich richtige Schlüsse aus der jüngeren Vergangenheit gezogen. Auch die jüngste Geschichte rund um die Ticketpreise beim anstehenden Champions-League-Spiel auf Schalke gegen Donezk zeigte, dass die Fans in Zusammenarbeit mit dem FCB etwas bewirkt haben.
Und dann ist da die sportliche Ebene. Max Eberl und Christoph Freund haben dem Verein bisher gut getan. Das betrifft vor allem die Außendarstellung. Während man bei Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn nie das Gefühl einer grundlegenden Unsicherheit in der Kommunikation verlor, agieren Eberl und Freund hier professioneller und souveräner.
Es ist ein gutes Zeichen, wenn sich Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und auch Herbert Hainer nur selten zu Aussagen und Interviews genötigt sehen. Das kam gerade unter Thomas Tuchel und auch unter Vincent Kompany zwar gelegentlich vor, doch die Tendenz geht dahin, dass sie seltener an die Öffentlichkeit gehen.
Läuft beim FC Bayern
Ein wichtiger Baustein für den FC Bayern. Und für Eberl sicherlich eine nette Entlastung, wenn er nicht mehr allzu oft Dinge kommentieren muss, die Hoeneß in irgendeinem Interview aus dem Bauch heraus verzapft hat. Weniger geht immer, aber es ist eben Uli Hoeneß.
Wahr ist aber auch: Noch bis zum Sommer hatte man kaum den Eindruck, dass da irgendjemand an einem Strang ziehen würde. Ständig gab es Unruhe, ständig gab es auseinander driftende Aussagen zum sportlichen Weg. Auch die Trainersuche verlief eher chaotisch als strukturiert. Vorwürfe, die die neue sportliche Leitung um Eberl und Freund ebenso betreffen wie die anderen Granden.
Am Ende landete man mit Kompany dann doch noch einen Lucky Punch. Der Trainer trägt viel dazu bei, dass die Münchner sich in der Außendarstellung derzeit so gut präsentieren. Doch gerade in der aktuellen Phase, wo Unruhe durch manches Ergebnis, Verletzungen, Vertragssituationen und Formschwächen einzelner Spieler drohen könnte, präsentieren sich der Trainer, Eberl, Freund und auch alle anderen geschlossen. Zumindest bisher.
Bisher ist es nur eine Vermutung, die einer etwaigen echten Krise erst noch standhalten muss. Aber der FC Bayern wirkt reifer und gefestigter als beispielsweise vor drei Jahren. Und er kann mit den Verlängerungen von Jamal Musiala, Joshua Kimmich und Alphonso Davies weiter an diesem Eindruck arbeiten. Das wären bei all dem, was bis zum Sommer nicht so gut lief, mindestens kleine Statements.
Entsprechend verlief die diesjährige JHV so ruhig wie lange nicht. So wie 2021 zu erwarten war, dass es eskalieren würde, war es aber auch diesmal zu erwarten, dass es sehr harmonisch werden würde. Weil der FC Bayern seitdem sicher nicht alles, aber doch einiges richtig gemacht hat.
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FC Bayern – News: Klares Zeichen in Richtung Leroy Sané
Auf der Jahreshauptversammlung widmete sich Herbert Hainer gesondert zu den Spielern, deren Verträge 2025 auslaufen. „Drei verschiedene Geschichten, drei verschiedene Wege – und drei Spieler, die in München groß geworden sind“, sagte der Präsident: „Auch Jamal, Jo und Phonzy sollen sich hier einreihen – und Leitplanken für die nächsten Generationen setzen, auf und neben dem Platz!“
Einen aber erwähnte Hainer nicht: Leroy Sané. Darauf wurde er nach der JHV auch von den Medien angesprochen und antwortete: „Wir haben ja mehrere Spieler, deren Verträge 2025 auslaufen. Ich will heute nicht über jeden einzelnen Spieler sprechen. Ich habe diese drei angesprochen, weil ich der Meinung bin, dass sie prägende Gesichter des FC Bayern werden können oder schon sind.“
Eine klare Nachricht an den Linksfuß, bei dem zuletzt verschiedene Tendenzen in der Medienberichterstattung wahrzunehmen waren. Ob es eine Verlängerung gibt, wird sich bei Sané wohl erst recht spät in der Saison entscheiden.
FC Bayern – News: Zu Ehren Beckenbauers! Nummer 5 wird nicht mehr vergeben
Der FC Bayern hat die Jahreshauptversammlung dazu genutzt, um Franz Beckenbauer noch einmal gebührend zu ehren. Unter großem Beifall und der Anwesenheit von Witwe Heidi Beckenbauer sowie Sohn Joel verkündete Herbert Hainer, dass die Münchner die Nummer 5 zu Ehren des Kaisers nie wieder vergeben werden.
„Die Nummer 5 bleibt reserviert für ein einmaliges Vermächtnis“, sagte der Präsident: „Weil unser Verein und seine Geschichte ohne Franz schlichtweg undenkbar sind.“ Und weiter: „In diesem Jahr hat der FC Bayern die größte Persönlichkeit seiner Geschichte verloren. Lieber Franz, du hast den Verein zu dem gemacht, der er heute ist: ein Synonym für größtmöglichen Erfolg, einzigartigen Stil – und tiefer Menschlichkeit. Als Spieler, Trainer, Präsident, als Wegbegleiter. Du hast dem FC Bayern die Strahlkraft verliehen, die bis heute nachwirkt.“
Auch Andreas Brehme und allen anderen im vergangenen Jahr verstorbenen Mitgliedern wurde gedacht. Beckenbauer war am 7. Januar 2024 verstorben.
FC Bayern – News: Kingsley Coman und Alphonso Davies erleiden Muskelfaserriss
Kingsley Coman und Alphonso Davies haben sich im Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim einen Muskelfaserriss zugezogen. Das gab der Rekordmeister am Sonntag bekannt. Beide fallen für die kommenden Spiele, vermutlich damit auch für den Rest des Jahres aus.
Es ist eine weitere von mehreren Muskelverletzungen in dieser Saison. Auch in der Vergangenheit hatten die Bayern mit diesem Problem zu kämpfen gehabt. Im Sommer hatte man sich von Fitnesschef Holger Broich getrennt.
Schnelle News im Überblick
- Mit knapp über einer Milliarde Euro Umsatz konnte der FCB erneut einen Rekord vermelden. Das Ergebnis ergibt sich aus rund 952 Millionen Euro Umsatz der AG sowie den Umsätzen der Basketballer und des e. V.
- Auch bei den Mitgliedern streben die Bayern weiterhin Rekorde an. 382.000 sind es aktuell, zur kommenden JHV sollen es mindestens 400.000 sein.
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