FC Bayern Frauen erobern in Essen die Tabellenführung zurück
Mit einem am Ende sehr glücklichen 2:0-Sieg haben die Frauen des FC Bayern München in der Bundesliga die Tabellenführung zurückerobert. Nachdem der VfL Wolfsburg am Freitag in Leverkusen verlor, zog man an den Wölfinnen vorbei.
Harder erzielte nach starker Vorlage von Sehitler das 1:0, quasi mit Abpfiff schoss Stanway aus großer Distanz das 2:0 auf das freistehende Tor, weil Winkler bei einer Ecke mit nach vorn eilte.
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Eintracht Frankfurt kann am Montagabend mit einem Sieg gegen RB Leipzig jedoch wieder an den Bayern vorbeiziehen und sich so die Hinrundenmeisterschaft sichern. Für den FCB gibt es trotz des Sieges weiterhin einige Baustellen.
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FC Bayern in Essen: Dinge, die auffielen
Sehr spielstarke erste Halbzeit des FC Bayern
In den ersten 45 Minuten zeigte der FC Bayern eine der besten Leistungen der bisherigen Saison. So spielstark, temporeich und druckvoll haben sie schon länger nicht mehr gespielt. Ein wesentlicher Faktor dafür waren auch individuelle Leistungen auf einzelnen Positionen.
So tat es den Münchnerinnen beispielsweise sehr gut, dass Lea Schüller in der Startelf stand und Pernille Harder sich entsprechend freier bewegen konnte als in den vergangenen Wochen, in denen sie häufig die Neunerposition besetzte. Auch die Spielfreude und die technische Qualität von Alara Sehitler half dabei, Tiefe in die Partie zu bekommen.
Im zentralen Mittelfeld stimmte die Balance zwischen Julia Zigiotti und Georgia Stanway besser als zuletzt mit anderen Partnerinnen der Engländerin. Zigiotti spielte sehr diszipliniert, gewann einige Zweikämpfe und hatte auch die eine oder andere ordentliche Idee mit dem Ball am Fuß. Das alles führte insgesamt zu einer sehr spielstarken ersten Hälfte.
Kontrollverlust im zweiten Durchgang
In der zweiten Halbzeit konnten die Bayern das Tempo allerdings nicht mehr halten. Essen positionierte sich insgesamt höher, hatte dadurch mehr Spielerinnen im Gegenpressing und auch mehr Tiefe aus dem eigenen Ballbesitz heraus.
Die Bayern fanden keine Lösungen, spielten viele Bälle unkontrolliert lang oder gingen in Dribblings mit Ballverlustgarantie. Das führte nach etwas mehr als einer Stunde zu einer Phase, in der Essen das Spiel komplett an sich riss und die Münchnerinnen nicht mehr aus der eigenen Hälfte kamen.
Chapeau, Essen
Die SGS Essen zeigte eine sehr starke Leistung. Flexibel im Pressing, sehr mutig mit dem Ball und auch physisch sehr präsent. Die Bayern so herzuspielen, wie in Phasen der zweiten Halbzeit, ist ein klares Zeichen für die Qualität der SGS.
Hinten zeigte Sophia Winkler im Tor, dass sie eine berechtigte Anwärterin auf den Platz zwischen den Pfosten im DFB-Team ist. Die SGS hätte sich für diese Leistung mindestens das Remis verdient gehabt.
Eine wechselhafte Hinrunde geht zu Ende
Für den FC Bayern war der Gastauftritt bei Essen nochmal ein Spiegelbild der gesamten Hinrunde. Stark begonnen und dann den Faden komplett verloren. Eine Hinrunde, die sicher auch durch viele Ausfälle und Verletzungen negativ beeinflusst wurde, die dem FCB aber zu Denken geben muss.
Es gibt sicher personelle Hoffnungsschimmer für das kommende Jahr, die es auch Alexander Straus einfacher machen werden, Schlüsselspielerinnen mehr Pausen zu gönnen. Aber Kontrollverluste wie der in Essen lassen sich nicht ausschließlich damit erklären, dass Personal fehlte oder müde ist.
Der Auftritt in der zweiten Halbzeit erreichte sogar abermals einen peinlichen Tiefpunkt: Ena Mahmutovic setzte sich auf den Boden und täuschte eine Verletzung vor, damit Straus seine Spielerinnen um sich herum versammeln kann. Zum x-ten Mal in dieser Saison griffen die Bayern auf dieses taktische Mittel zurück. Zu Recht regte sich Essen darüber auf. Eine Unart, die eines Meisters unwürdig ist.
Bleibt zu hoffen, dass sich die Bayern sportlich bald wieder fangen und es nicht mehr notwendig ist, auf solche Spielchen zurückzugreifen.
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