24 Jahre FC Bayern – Adventskalender, Tür 7: Roy Makaay und zehn Sekunden Ekstase
Im Adventskalender schauen wir im Jahr 2024 auf die vergangenen 24 Jahre. Dabei entscheiden sich unsere Autor*innen für einen Moment, der aus ihrer Sicht besonders war. Das muss nicht immer zwangsläufig der größte und wichtigste, sondern kann und darf auch einfach mal ein sehr persönlicher Moment sein.
Die Bestia Negra gegen die Königlichen: Wieder einmal traf der FC Bayern auf Real Madrid – den Angstgegner in der Mitte der 2000er. Doch anders als in den Vorjahren waren die Vorzeichen für die Münchner dieses Mal besser.
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In das Rückspiel in der heimischen Allianz-Arena ging man mit einem 2:3-Rückstand aus dem Hinspiel. Mark van Bommel hatte in der 88. Minute sehenswert zum vor allem moralisch wichtigen Anschluss getroffen.
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Die Champions-League-Hymne, die vielleicht berühmteste Melodie im Sport, war an diesem Märzabend gerade verklungen, als der 19-jährige Gonzalo Higuain im Anstoßkreis stand. Über drei Stationen landete der Ball bei Roberto Carlos, der Bayern-Schreck vergangener Tage, der den Ball per Stoppfehler prompt gegen den späteren Sportvorstand Hasan Salihamidžić verlor. „Brazzo“ kam so im Gegenpressing mit viel Tempo etwa vierzig Meter vor dem Tor der Gäste an den Ball und trieb diesen energisch in Richtung Sechzehner.
An der rechten Ecke des Strafraums nahm der Bosnier kurz den Kopf hoch, doch schon vorher wusste er, dass sein Zielspieler, das Phantom, genau am richtigen Platz stehen würde. Roy Makaay, einst selbst Bayern-Schreck in der Königsklasse, war mitgelaufen – nein, hatte die gesamte Real-Viererkette schon überlaufen, als ihn der perfekte Pass erreichte. Und der Niederländer überlegte nicht lange, sondern schloss per One-Touch ins lange Eck ab. Reals Torwart-Ikone San Iker hatte nicht den Hauch einer Chance.
10 Sekunden. Nummer 10. 1:0. Die Ekstase in der Allianz Arena kannte keine Grenzen. Die bayerische Mannschaft, die ihre Fans in dieser Saison so oft enttäuscht hatte, lieferte einen Moment, an den man sich für immer erinnern würde. Es war einer dieser surrealen Situationen, in denen alle Beteiligten sofort wussten, dass hier gerade Geschichte geschrieben würde – ähnlich wie später beim legendären Fünferpack von Lewandowski. Im Video sind die ganzen Emotionen des Torschützen Makaay gut zu sehen: pure Freude und erstaunte Ungläubigkeit.
Es sollte der letzte große Moment für Makaay im Münchner Trikot sein. Bereits vor der Partie wurde immer wieder kritisiert, dass er in großen Spielen zu oft unscheinbar blieb. Das Phantom, das nicht nur für gegnerische Abwehrketten, sondern auch für die eigenen Fans unsichtbar blieb. So gab ihm der Kicker in den vier K.o.-Spielen der Saison 2006/07 nur einmal eine Note besser als 4,5.
Das Duell gegen Madrid konnte der deutsche Rekordmeister am Ende dank der Auswärtstor-Regel – rest in peace – für sich entscheiden. Lucio erzielte das 2:0, bevor Ruud van Nistelrooy per Elfmeter zum Anschluss traf. Auch im Duell mit zehn Spielern auf beiden Seiten konnte Real nicht mehr den Treffer erzielen, der zum Ausgleich notwendig gewesen wäre. Für die Münchner war erst im Viertelfinale gegen Milan Schluss – dem anderen Angstgegner der 2000er.
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