Was macht eigentlich Melanie Behringer?

Florian Trenner 24.07.2024

Melanie Behringer ist eine der erfolgreichsten Fußballerinnen, die Deutschland hervorgebracht hat. Mit der deutschen Nationalmannschaft war Behringer bei zwei Europameisterschaften und einer Weltmeisterschaft siegreich. Sie gewann zudem, damals sogar als Torschützenkönigin, Olympisches Gold in Rio de Janeiro.

Seriensiegerin Melanie Behringer

Und auch auf nationaler Ebene kann sich die Titelsammlung der Schwarzwälderin sehen lassen: Mit dem 1. FFC Frankfurt konnte „Mel“ zwei Mal den DFB-Pokal gewinnen und stand, wie die Männer des FC Bayern, 2012 im Champions-League-Finale. Im Olympiastadion in München musste sich Frankfurt jedoch mit 0:2 Olympique Lyon geschlagen geben.

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Mit dem FC Bayern, für den Behringer zwischen 2008-2010 und 2014-2019 in 137 Pflichtspielen 33 Tore erzielte, gewann sie zwei Mal die Deutsche Meisterschaft. Nach den Olympischen Sommerspielen 2016 beendete Behringer ihre Karriere im Nationalteam, drei Jahre später war, auch verletzungsbedingt, auf Vereinsebene Schluss. Heute ist Behringer als Trainerin beim DFB tätig.

Miasanrot: Melanie, die Olympischen Spiele in Paris stehen vor der Tür. Wie groß ist die Vorfreude bei dir, wirst du vor Ort sein?

Melanie Behringer: Die Vorfreude ist groß. Ich habe noch nichts geplant, aber wenn es klappt, würde ich gerne hinreisen.

Wer ist dein Turnier-Favorit?

Für mich gehören die USA, Kanada, Frankreich und auch unsere DFB-Elf zu den Favoriten. Genauso Brasilien, wo Marta wahrscheinlich ihr letztes Turnier spielen wird. Es sind einige starke Teams dabei, die um die Medaillen spielen werden.

Du bist Trainerin der weiblichen U17-Nationalmannschaft. Welche Spielerin aus dem aktuellen Kader könnte denn bei den nächsten Turnieren in vier, acht Jahren eine wichtige Rolle in der A-Nationalmannschaft spielen? Auf wen müssen wir achten?

Ich kann mir die ein oder andere Spielerin in Zukunft bei der A-Nationalmannschaft vorstellen. Wir haben in unseren Reihen sehr talentierte Spielerinnen, die sich gut entwickeln. Wichtig ist, dass sie auf höchstem Niveau gefordert und gefördert werden und vor allem verletzungsfrei bleiben.

Melanie Behringer: Per Zufall auf die Trainerbank

Kommen wir auf dich zu sprechen: Wann ist bei dir der Wunsch gereift, als Trainerin zu arbeiten?

Zu Beginn bin ich in diese Rolle tatsächlich etwas reingerutscht. Das war 2018, ich war verletzt und in Reha und da ergab sich die Möglichkeit, dass ich bei den U17-Mädels des FC Bayern München, die einen Co-Trainer suchten, aushalf. Und so kam ich wenig später zu einem weiteren Aushilfsjob als Co-Trainerin beim Bayerischen Fußballverband unter Fritzy Kromp, die zu dieser Zeit noch als Verbandstrainerin tätig war. Fritzy Kromp war es schließlich auch, die mich 2019 als Co-Trainerin in die U16 bzw. U17- Nationalmannschaft geholt hat.

Behringer bei ihrer täglichen Arbeit als DFB-Nachwuchstrainerin. Foto: Dean Mouhtaropoulos/Getty Images

Was wäre sonst dein Plan für die Karriere nach der Karriere gewesen?

Ich wollte im Fußball bleiben. In welcher Position genau, das war nicht ganz klar. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt in das Management zu gehen.

Der Wunsch nach „Alonso-Fußball“

Welche Vorbilder hast du als Trainerin und welchen Fußball würdest du gerne spielen lassen? Wie spielt eine Behringer-Mannschaft?

Wahrscheinlich “Alonso-Fußball”. Mir gefällt seine Arbeit in Leverkusen, das macht er sensationell. Und natürlich war es auch interessant, ihn als Spieler zu beobachten. Ich freue mich sehr für ihn, dass er so erfolgreich ist. Aber ich glaube, man kann einen Trainer nicht kopieren, sondern muss seinen eigenen Weg finden. Ich bin noch eine junge Trainerin und muss meine eigenen Erfahrungen sammeln. Da bin ich gerade auf einem guten Weg. Ich kann in meiner momentanen Trainerrolle im Jugendbereich noch das ein oder andere ausprobieren.

Melanie Behringer und Xabi Alonso vor einem Champions League-Spiel. (Bild: zVg)

Melanie, der Fußball der Frauen boomt gerade. Das Interesse steigt, die Gehälter ebenso. Damit aber auch der Druck auf den Spielerinnen. Wärst du gerne noch einmal zehn Jahre jünger und aktive Fußballerin?

Ich wäre gerne noch einmal zehn Jahre jünger (lacht). Aber nicht wegen der Entwicklungen abseits des Platzes, sondern weil ich einfach gerne auf diesem Niveau Fußball spielen würde. Wenn man sich anschaut, wie sich alles entwickelt hat, das würde mir schon richtig Spaß machen.

Richtig Spaß gemacht haben letzte Saison die Frauen des FC Bayern. Verfolgst du deinen Ex-Verein noch?

Ja natürlich, ich verfolge die komplette Frauen-Bundesliga.

Der FC Bayern wurde ungeschlagen Deutscher Meister, Wolfsburg hat den Pokal verteidigt. Wird es deiner Meinung nach auf Dauer einen dritten Verein geben, der den Abstand zu den beiden Teams verringern und um Titel mitspielen kann?

Ich glaube, Eintracht Frankfurt ist auf einem sehr guten Weg. Da wird gerade ordentlich investiert und man darf gespannt sein, was die Zukunft bringt. Die TSG Hoffenheim sehe ich auch immer vorne in der Tabelle. Und je nachdem, wie sich der ein oder andere Verein entwickelt, wird auch immer wieder eine Überraschungsmannschaft, wie letzte Saison die SGS Essen, vorne anklopfen.



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