Galatasaray 1:3 FC Bayern München: Erst keine Chance, dann Kane-Chance

Justin Trenner 24.10.2023

In der Champions League war der FC Bayern München zu Gast bei Galatasaray. Beide sind gut in die Gruppenphase gestartet und verloren zuvor nicht. Ein Sieg und das Heimteam würde die Tabellenführung übernehmen.

Galatasaray vs. FC Bayern München: Der Spielverlauf

Das Spiel begann fast schon erwartungsgemäß unruhig. Beeindruckt von der Atmosphäre und dem aggressiven Angriffspressing der Türken machten die Bayern den einen oder anderen Fehler in der Spieleröffnung und luden Galatasaray so ein. Mit dem ersten ausgespielten Angriff gelang dem FCB dann aber die Führung. Über Jamal Musiala und Leroy Sané kam der Ball zu Kingsley Coman, der zum 1:0 traf (8.). Galatasaray blieb aber am Drücker, ließ einige sehr gute Chancen aus. In der 30. Minute belohnte sich der Gastgeber dann vollkommen verdient. Mauro Icardi verwandelte einen berechtigten Foulelfmeter. Dass es mit 1:1 in die Kabine ging, schmeichelte den Bayern. 16 zu drei Abschlüsse, 2,15 zu 0,42 xG – allein die Daten sprachen eine deutliche Sprache. Laut Prime Video gab es das in der Champions League gegen den FC Bayern noch nie nach einer Halbzeit.

Auch im zweiten Durchgang wurde es nicht signifikant besser. Galatasaray blieb das deutlich gefährlichere und bessere Team, die Bayern machten aus ihren offensiven Umschaltsituationen wenig bis nichts. Es dauerte bis zur 68. Minute, bis erstmals Ruhe für den FCB einkehrte und man sich mit längeren Ballbesitzphasen am Spiel beteiligen konnte. Und so duselten sich die Münchner fast schon klassisch zurück ins Spiel. Musiala bediente Harry Kane und der traf im zweiten Anlauf zur überraschenden 2:1-Führung. Fortan schien Galatasaray gebrochen zu sein. Den Türken fehlte die Kraft, um etwas entgegenzusetzen. Musiala erhöhte wenig später auf 3:1 und drehte den Spielverlauf komplett auf den Kopf.

Galatasaray vs. FC Bayern München: Das fiel auf

Galatasaray investierte von Beginn an alles. Es gab Zeiten, in denen der FC Bayern mit einem derart risikoreichen Pressing umzugehen wusste, es mit drei, vier gezielten Pässen mehrfach auseinander spielte und nach 30 Minuten mit zwei oder gar drei Toren Vorsprung führte. Der Rest der Partie bestand dann darin, dass der Gegner den Schaden versuchte zu begrenzen.

Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Dieser Tage spielen die Außenverteidiger, Konrad Laimer und auch Joshua Kimmich den Ball fast schon freiwillig in die Füße des Gegners, dribbeln sich fest oder wirken schlichtweg überfordert. Bayerns Spiel nach vorn besteht derzeit aus der Hoffnung, dass Alphonso Davies, Sané oder Musiala in der Lage sind, das Pressing mit Einzelaktionen auszuhebeln.

Kaum gegenläufige Bewegungen, kaum Spieler, die proaktiv in die großen Räume liefen, die Galatasaray im Pressing anbot. Das war schlichtweg zu wenig. Einer der schwächsten Auftritte des FC Bayern in der jüngeren Vergangenheit. Dass man am Ende dennoch gewinnen konnte, lag maßgeblich daran, dass Galatasaray auf beeindruckende Art und Weise Großchancen liegen ließ – und am Ende die Kraft fehlte, um das enge Ergebnis über die Zeit zu bringen. Die Kaltschnäuzigkeit, mit der die Münchner selbst solche Spiele gewinnen können, ist einer von sehr wenigen Lichtblicken aus Sicht von Thomas Tuchel.

Kingsley Coman erzielte den 1:0-Führungstreffer, doch Matthijs de Ligt hielt Bayern im Spiel.
(Foto: Ahmad Mora/Getty Images)

Spieler des Spiels: Matthijs de Ligt

Bei so vielen Abschlüssen gegen sich erscheint es fragwürdig, einen Verteidiger zum Spieler des Spiels zu berufen. Doch ohne Matthijs de Ligt hätte der FCB diese Partie wohl verloren. Sechs klärende Aktionen, zwei von drei gewonnenen Bodenzweikämpfen – der Niederländer stemmte sich gegen die orangene Walze, die auf ihn zukam. Die Defensivprobleme der Münchner liegen nicht in der Innenverteidigung.

Enttäuschung des Spiels: Konrad Laimer

Das Gegenteil von Pressingresistenz ist offenbar Konrad Laimer. Der Österreicher war mit dem Druck von Galatasaray komplett überfordert. Bayern fand im Spielaufbau kaum eine Zwischenstation im Zentrum, was freilich auch an Joshua Kimmich lag. Doch bei Laimer fielen die Mängel und Limitierungen nochmal stärker auf.

Die Daten zum Spiel des FC Bayern in Istanbul

Tore: 0:1 Coman (8.), 1:1 Icardi (30., Elfmeter), 1:2 Kane (74.), 1:3 Musiala (80.)

Gelbe Karten: Sané (14.), Laimer (32.), Tete (53.), Ayhan (62.)

Aufstellung Galatasaray: Muslera – Boey, Sanchez, Bardakci, Karatas (Angelino, 75.) – Ayhan (Ndombelé, 80.), Torreira, Tete (Mertens, 56.), Aktürkoglu (Yilmaz, 74.), Zaha (Ziyech, 75.) – Icardi

Aufstellung FC Bayern München: Ulreich – Mazraoui (Sarr, 78.), de Ligt, Kim, Davies – Laimer, Kimmich, Coman (Tel, 83.), Musiala, Sané – Kane (Choupo-Moting, 83.)



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