Finally Pep: Der FC Bayern trifft auf Manchester City

Georg Trenner 18.03.2023

Am Freitag wurden die Viertelfinal- und Halbfinal-Paarungen der Champions League ausgelost. Im Viertelfinale trifft der FC Bayern erstmals nach Guardiolas Engagement beim FC Bayern in einem Pflichtspiel seine Cityzens. Der Sieger der Partie trifft im Halbfinale auf den Sieger aus Real Madrid und Chelsea.

Die Auslosung: Chelsea-Real und City-Bayern

Das Viertelfinale im Überblick:

SL Benfica – Inter Mailand
Manchester City – Bayern München 
Real Madrid – FC Chelsea
AC Mailand – SSC Neapel

Der Gegner des FC Bayern: Manchester City

Der “Scheichclub” Manchester City gehört zu den englischen Traditionsvereinen. Bereits 1904 konnten die Cityzens sich in die Siegerliste des englischen FA-Cups eintragen. Englischer Meister wurden sie erstmals 1937 und ein weiteres Mal 1968. 1970 siegten sie zum bisher einzigen Mal in einem Europacup, als sie den Europapokal der Pokalsieger im Finale gegen Górnik Zabrze gewannen. 

Danach wurde es fast 40 Jahre lang still um die Himmelblauen. Bis 2008 die Abu Dhabi United Group den Verein übernahm. Heute ist Manchester City der Nukleus der City Football Group, zu denen zehn weitere Profimannschaften gehören. 

Seit dem Einstieg investierte City kräftig und wurde sechsmal englischer Meister. Vier Titel davon holten sie in den letzten sechs Jahren mit Trainer Pep Guardiola. 

Auf den ersehnten Triumph in der Königsklasse wartet man in Nordengland noch vergebens. Während Manchester City in den ersten Jahren unter Pep durchaus überraschend früh gegen den AS Monaco oder Olympique Lyon ausschied, kamen sie dem Titel in den letzten beiden Jahren sehr nah. 2021 verloren sie das Finale gegen Thomas Tuchels Chelsea. 2022 scheiterten sie im Halbfinale denkbar knapp nach Verlängerung gegen den späteren Sieger Real Madrid. Das Team scheint reif für den ganz großen Wurf.

Dabei helfen soll Wunderstürmer Erling Haaland, der vor der aktuellen Saison für 60 Millionen Euro aus Dortmund kam. Obwohl Haaland individuell hervorragende Werte für Manchester erzielt, gegen die Meinungen darüber auseinander, inwieweit er die Statik des Spiels der Skyblues zum Besseren oder Schlechteren verändert hat.  

Fun Fact: In sieben Duellen mit dem BVB gegen den FC Bayern traf Haaland zwar fünfmal, in allen sieben Spielen hieß der Sieger aber FC Bayern. 

Die Bilanz von Manchester City gegen den FC Bayern ist ausgeglichen. In bisher sechs Begegnungen, alle von 2011 bis 2014 in der Gruppenphase der Champions League, stehen für beide Teams drei Siege zu Buche. Bei vier der Spiele wurde der FC Bayern von Pep Guardiola gecoacht. 

Bayerntrainer Julian Nagelsmann traf bisher zweimal auf Pep Guardiola und Manchester City. In der Gruppenphase der Champions League 2018 unterlagen seine Hoffenheimer in beiden Spielen mit 1:2.

Traumhaft schweres Los für den FC Bayern

Objektiv gemessen ist Manchester City das stärkste Team im Wettbewerb: Topfavorit bei den Buchmachern, Platz eins bei FiveThirtyEights Soccer Power Index, Platz eins bei Clubelo. So gesehen ein schweres Los. Dass im Halbfinale Real Madrid oder Chelsea folgen würden, macht den Weg ins Finale nochmal härter.  

Zumal die K.O.-Phase dieses Jahr insgesamt nicht an die Leistungsdichte einiger Vorjahre heranreicht. Die aktuellen Tabellenführer aus England, Spanien und Frankreich sind nicht mehr vertreten. BVB? Liverpool? Atlético? Juve? Ausgeschieden. Die Mehrzahl der verbliebenen “Großen”, Real, Bayern und Chelsea, macht nicht durchgängig den Eindruck, sie spielten aktuell am Maximum ihres Potentials (die SPI und Elo-Werte dieser Vereine bestätigten diesen Eindruck). 

Anders gesagt: Es gibt dieses Jahr einen Weg ins Finale, der für Neapel zum Beispiel über Frankfurt, Milan und Benfica führen könnte. Oder über Brügge, Inter und Neapel, sollte Benfica es schaffen. Verhältnismäßig leichte Turnierpfade. 

Es ist die philosophische Grundsatzfrage vor jeder Auslosung: Wünscht man sich einen relativ gesehen leichteren Gegner oder einen Top-Gegner? Lieber eine 25%-Chance aufs Finale und zwei Highlight-Spiele auf dem Weg dorthin, oder lieber eine 50%-Chance aufs Finale und zwei eher unspektakuläre Gegner auf dem Weg dorthin, die dennoch eine Stolpergefahr bedeuten. 

Die Mär, man müsse ohnehin alle Gegner schlagen, will man den Titel gewinnen, ist eben das: eine Mär. Natürlich gibt es jene Jahre, in denen der spätere Sieger auf dem Weg zum Titel ausschließlich starke Gegner aus dem Weg räumt. Umgekehrt gibt es immer wieder die Villarreals und Co., gegen die Topclubs überraschend ausscheiden. Anekdotische Evidenz, nicht mehr.

Und doch stellt sich jene philosophische Frage nach dem Wunschgegner bei dieser Auslosung nur eingeschränkt. Sieben Jahre ist es her, dass Pep Guardiola den FC Bayern verließ, bei dem er einen so bleibenden Eindruck hinterließ. Seit sieben Jahren spielen Guardiolas neues Team und der FC Bayern jedes Jahr in der Champions League. In den sieben Gruppenphasen und sechs bisherigen K.O.-Runden kam es nie zum direkten Aufeinandertreffen. Das Duell ist überfällig. 

Man darf sich auf zwei Spiele der fußballerischen Extraklasse freuen. Auf zwei Spiele, bei denen am Ende Nuancen übers Weiterkommen entscheiden könnten. Auf zwei Trainer, die seit der Auslosung wahrscheinlich im stundentakt neue Matchpläne und Gegneranpassungen in ihren Köpfen durchspielen. 

Termine

Nachdem das Achtelfinale sich über fünf Wochen erstreckte, zieht das Tempo im Frühjahr wie üblich an. Das Viertelfinalhinspiel findet am Dienstag, den 11. April 2023 in Manchester statt. Acht Tage am 19. April später begrüßt der FC Bayern Pep Guardiola zum Rückspiel in der Allianz Arena. Die Halbfinals beginnen am 9. Mai, das Finale steigt am 10. Juni. 



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