6:1! Die Bayern gewinnen deutlich gegen Bremen
Die Aufstellung der Bayern
Julian Nagelsmann nahm nur eine Veränderung vor. Für Alphonso Davies ist die Hinserie mit einem Muskelfaserriss vorbei. Für ihn rückte Lucas Hernández in die Startelf. Der Franzose feiert nach langer Pause sein Startelf-Comeback. In der offensiven Reihe vertraute der Bayern-Trainer weiter auf Musiala, Mané, Gnabry und Choupo-Moting. Es blieb also beim 4-2-3-1.
Falls ihr es verpasst habt
1. Halbzeit
Die erste Szene der Münchner war gleich ein Tor. Jung verlor im Mittelfeld den Ball gegen Gnabry, Musiala ist Richtung Strafraum unterwegs und brachte Mané in Position, dessen Schuss geblockt wurde. Der Abpraller landete bei Musiala, der sehr überlegt zum 1:0 einschieben kann (6.).
Auf der Gegenseite machte Jung seinen Fehler wieder gut. Die Bayern verteidigten einen Einwurf im Halbfeld schlecht und kamen trotz Überzahl nicht in den Zweikampf. Weiser legte quer auf Jung, der Neuer keine Chance ließ. Der Ausgleich in einer turbulenten Anfangsphase (10.).
Diese sah noch einen Elfmeter für die Bayern. Gnabry wurde von Pieper im Strafraum, nach einer schönen Kombination des Stürmers mit Musiala, zu Fall gebracht. Nach VAR-Eingriff entschied Hartmann auf den Punkt. Da Mané, der wenig später ausgewechselt werden musste, bereits angeschlagen war, trat Choupo-Moting an. Sein Versuch passte nicht zur Form der letzten Wochen – links halbhoch. Pavlenka hatte die Ecke und keine Mühe den Ball zu halten.
Eher zufällig gingen die Münchner später doch wieder in Führung. Ein zunächst uninspiriert ausgeführter Freistoß im Halbfeld, wird dann doch per Flanke Richtung Strafraum gebracht. Dort wurde Goretzkas Schuss zunächst geblockt, der Abpraller landete ähnlich wie beim 1:0 wieder bei den Bayern, namentlich Gnabry, der ins lange Eck schlenzte (22.).
Nur vier Minuten später klingelte es erneut im Kasten der Bremer. Mit Steil-Klatsch über Choupo-Moting und Kimmich kombinierten sich die Bayern nach vorn. Kimmich setzte dann per Steilpass Goretzka ein, der Pavlenka umkurvte und zum 3:1 traf (24.).
Bremen versuchte es jetzt mit sehr hohem Pressing und lief mit mehreren Spielern die Bayern-Abwehrspieler und Manuel Neuer unmittelbar in der Nähe vom Tor an. Das bereitete den Münchnern, wie in den letzten Wochen häufig zu sehen, keine Probleme. Sie konnten sich spielerisch befreien und hatten folglich viel Platz. Erneut war es Choupo-Moting, der den Angriff einleitete und im perfekten Moment Sané fand, der dann allein auf Pavlenka zulaufen konnte und ganz uneigennützig auf den mit gelaufenen Gnabry ablegte. Das 4:1 (28.).
2. Halbzeit
Das Spiel beruhigte sich etwas, aber die Bayern blieben die gefährlichere Mannschaft. Nach einem schönen Ballgewinn von Choupo-Moting und anschließendem Steilpass, scheiterte Sané am Pfosten (54.). Nur vier Minuten später war es Gnabry, der es mit einem Heber gegen den Bremer Keeper probierte.
Gnabry krönte seine Leistung in der 82. Minute mit seinem dritten Treffer. Bremen versuchte vor dem Ende nochmals hoch zu pressen und wurde erneut bestraft. Mazraoui hatte viel Platz und leitete weiter auf Gnabry. Dieser tanzte die Bremer Abwehr aus und tunnelte am Ende Stark und Pavelnka(!).
Es war noch nicht das Ende. Bremen gab die Idee mit dem Pressing nicht auf und fing sich einen weiteren Konter. Der mittlerweile eingewechselte Tel wurde nicht gestört – er kam aus knapp 18 Metern zum Abschluss – und zu seinem dritten Saisontreffer (84.).
Es war der Schlusspunkt eines ereignisreichen Spiels. Die Münchner verteidigten die Tabellenführung mit einem auch in der Höhe verdienten 6:1-Sieg im letzten Heimspiel des Jahres. Serge Gnabry mit seinen drei Toren war der Spieler des Abends.
Dinge, die auffielen
1. Schwache Quote vom Punkt
Es war die 17. Minute, als Choupo-Moting aus elf Metern die große Chance auf die Führung hatte. Sein Elfmeter war allerdings ziemlich schwach geschossen. Es war der zweite Elfmeter in Folge, den die Bayern in der Bundesliga verschossen haben. Schon gegen Mainz vergab Mané ähnlich schwach, hatte aber zumindest Glück, einen Abpraller zu bekommen. Durch den Weggang von Robert Lewandowski hat der FC Bayern hier Qualität eingebüßt. Mit Quoten nahe an 100 % bedeutete ein Elfmeter fast immer ein Tor. Davon müssen sich die Bayern-Fans wohl in gewisser Hinsicht verabschieden. Ein echter Nachfolger vom Punkt scheint noch nicht gefunden zu sein.
Kleine Nebengeschichte: Ironischerweise ist auch Lewandowski nicht unfehlbar. Am vergangenen Wochenende verfehlte sein Elfmeter gegen Almeria sogar das Tor.
2. Frühe Entscheidungen
Am 14. Spieltag notierte die Statistik folgendes Kunststück der Bayern: Es war bereits das dritte Spiel mit vier oder mehr Bayern-Toren zur Halbzeit in dieser Saison. Laut Opta gelang das vorher nur der Bayern-Mannschaft im Jahre 78/79. Wohlgemerkt in der ganzen Saison. Angesichts des engen Spielplans und der mittlerweile vielen Verletzten, tut es gut, wenn Partien früh entschieden sind. Die Elf von Nagelsmann hat hier in den vergangenen Wochen einen besseren Kontrollmodus gefunden. Der ist nicht immer perfekt – siehe Augsburg (Pokal) oder Hertha am vergangenen Samstag, doch es ist ein gutes Zeichen, dass die Mannschaft nicht immer ihr Potenzial voll über 90 Minuten ausschöpfen muss.
3. Bayern profitiert vom breiten Kader
Dass der FC Bayern das neunte Pflichtspiel in Folge gewann und seit dem letzten Spieltag die Tabellenführung wieder übernommen hat, liegt auch am breiten Kader. Wer hätte vor der Saison gedacht, dass die Saison so erfolgreich verläuft? Der Abgang von Lewandowski ist seit Wochen kein Thema mehr. Die Bayern (siehe auch Punkt 2) stehen bei 47 Toren in der Bundesliga. Die meisten Transfers haben sich mittlerweile gut eingefunden. De Ligt ist ein wichtiger Bestandteil der Abwehr und Mazraoui fordert Pavard heraus, wie sich das viele erhofft hatten. Selbst Mané, der seine Position in München erst finden musste, ist angekommen. Tel steuert von der Bank, so wie an diesem Abend, hin und wieder ein Tor bei.
Der Erfolg ist insofern bemerkenswert, da die hohe Belastung nicht spurlos an den Bayern vorbeigeht. Mit Neuer, Goretzka, Müller und Hernández gab es wochenlange Ausfälle von Stammspielern. Und auch in der Offensive mussten Sané, Coman und Gnabry schon häufiger pausieren. Nagelsmann hat genügend Alternativen, die Ausfälle aufzufangen. Eine Rotation ergibt sich dabei fast von allein. Vor der Saison auf einen breiten Kader zu setzen, war aber kein Fehler.