Frankenwehr oder „sind wir unschlagbar?“ – Das Derby beim FCN
Überhaupt hatte diese erste Halbzeit alles zu bieten, was das neutrale Fußballherz begehrt. Kampf und Leidenschaft, die der FCN ab der 1. Minute zeigte und so dem Über-Mittelfeld des Rekordmeisters schwer zu schaffen machte. Fußballerische Klasse, sowohl auf Seiten des FCB (Robben, Freistoß) als auch beim FCN (Kiyotake in der 4. Minute) und ein taktisch hoch interessantes Spiel. Die Nürnberger schafften es in den ersten 25 Minuten, das Mittelfeld mit den starken Frantz und Feulner extrem zu verdichten, Lahm und Thiago weitgehend aus dem Spiel zu nehmen und so die Verteidigung zu langen Bällen auf Mandzukic zu zwingen – die erstens Guardiola an der Seitenlinie verzweifeln ließen und zweitens so gut wie nie ankamen.
Der entscheidende Knackpunkt, der dem Spiel, das der FCN in den ersten 20 Minuten in der Hand hatte, die Wende gab, waren die schweren Verletzungen von Chandler und Ginceck, die die Nürnberger sichtlich aus dem Konzept brachten. In der 18. Minute konnte sich so David Alaba links gegen den für Chandler eingewechselten Angha durchsetzen und flankte perfekt in die Mitte, wo der „wieder erstarkte“ Mario Mandzukic einnetzte. Mit dem 1:0 kehrte allerdings, wider Erwarten, kaum Ruhe in das Bayern-Spiel ein. Zu wenig klare Aktionen nach vorne und die weiterhin sehr bissigen, aber nicht wie von Sammer befürchtet, unfairen Nürnberger ließen nur eine Doppelchance durch einen Robben-Freistoß und einen Müller-Kopfball an die Latte zu.
Ein gewohntes Bild war dann in der 2. Halbzeit zu erkennen. Als hätte Guardiola in der Kabine gedroht, jeden, der einen langen Ball spielte, auszuwechseln, liefen die gewohnten Ballstafetten über den wieder guten Thiago und den quirligen Götze ab. Auch Arjen Robben sorgte häufig für Gefahr, leitete einige gute Aktionen mit ein. Die Entscheidung brachte dann ein wunderbarer Angriff über Müller und Mandzukic, den Philipp Lahm (!) zum 2:0 abschloss. Der Kapitän damit mit seinem ersten Bundesliga-Treffer seit Dezember 2010, als er im Heimspiel gegen St. Pauli getroffen hatte. In der Folge hatten die Nürnberger kaum noch Zugriff auf das Spiel, Robben (55.) und Alaba (70.) hätten sogar noch erhöhen können.
Beeindruckend wieder einmal, wie sich die Bayern auch von starken Nürnbergern in der Anfangsphase nicht beunruhigen ließ. In Richtung der nächsten Spiele gegen den HSV oder Arsenal geben vor allem solche Siege viel Selbstvertrauen.
1. FC Nürnberg – FC Bayern 0:2 (0:1) | |
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Nürnberg | Schäfer – Chandler (10. Angha), Petrak, Pinola, Plattenhardt – Frantz – Drmic, Feulner, Kiyotake, Hlousek (76. Gebhart) – Ginczek (22. Pekhart) |
Bank | Rakovsky, Campana, Mak, Dabanli |
FC Bayern | Neuer – Rafinha, Boateng, Dante, Alaba – Lahm – Müller (72. Martínez), Thiago, Götze, Robben (81. Shaqiri) – Mandzukic (86. Pizarro) |
Bank | Starke, Contento, Hojbjerg, Kroos |
Tore | 0:1 Mandzukic (18.), 0:2 Lahm (49.) |
Karten | Gelb: Hlousek, Pinola / Lahm, Mandzukic, Müller |