7:1 Bayern mit Machtdemonstration im Viertelfinale!
Nachdem Coman im Hinspiel mit dem Schlusspfiff den Bayern noch das Unentschieden gerettet hatte, ging es in München nun ins Entscheidungsspiel. Durch den Wegfall der Auswärtstorregel war klar: Der Sieger der Partie zieht ins Viertelfinale ein.
Falls ihr es verpasst habt
Die Aufstellungen
Julian Nagelsmann riskierte viel und brachte von Beginn an sechs offensive Spieler. Das bedeutete, dass es mit Pavard, Süle und Hernández eine klare Dreierkette gab. Davor dann Musiala und Kimmich. Gnabry und Coman waren die Flügelspieler. Etwas weiter vorne Sané und Müller eingerückt. Die Sturmspitze bildete Robert Lewandowski. Im Tor feierte ganz nebenbei Manuel Neuer sein Comeback nach mehrwöchiger Verletzungspause.
Matthias Jaissle änderte im Vergleich zum Hinspiel die Mannschaft auf einer Position. Adamu, der im Hinspiel eingewechselt wurde, begann für Okafor. Das Team aus Salzburg ging personell somit fast unverändert in die Partie, trotz der vielen Coronainfektionen, die vor 13 Tagen gemeldet worden sind.
1. Halbzeit
Es ging ohne großes Abtasten in die Partie. Nach einer schönen Kombination über Sané und Müller hatte Lewandowski bereits früh einen ersten guten Abschluss – und damit einen Schuss mehr als im gesamten Hinspiel (1.). Auf der Gegenseite hätte ebenfalls fast geklingelt. Die bayerische letzte Reihe stand viel zu hoch, sodass Musiala letzter Mann war und gegen Adeyemi ein direktes Duell an der Seitenauslinie hatte, welches er verlor. Der Salzburger spielte einen Ball ins Zentrum, wo Copaldos Abschluss von Coman noch entscheidend abgelenkt werden konnte (2.). Ein wilder Auftakt.
In der 10. Minute wird eine Coman-Flanke leicht abgefälscht und landet dadurch perfekt im Fuß von Lewandowski. Dieser dreht sich um Wöber, der den Stürmer nur per Foul stoppen kann. Der gefoulte Lewandowski trat selbst an und verwandelte zum 1:0.
Die Führung gab nur bedingt Sicherheit. Salzburg presste hoch und erzwang einen Ballgewinn im letzten Drittel. Pavard konnte anschließend eine Halbfeldflanke nicht entscheidend klären. Seiwald kam so aus 13 Metern frei vor Neuer zum Abschluss. Der frisch genesene Torhüter klärte mit einer Weltklasseparade (15.).
In der 20. Minute gab es erneut Strafstoß für den FC Bayern. Robert Lewandowski wird von Sané auf der 16-Meterlinie bedient und erneut von Wöber gefoult. Fast eine Kopie des ersten Elfmeters. Robert Lewandowski entschied sich erneut für die gleiche Ecke. Salzburg zahlte hier viel Lehrgeld, mit zwei geschenkten Elfmetern.
Salzburg verlor jetzt die Ordnung und kassierte nur zwei Minuten später das 3:0. Sané und Müller bringen die letzte Kette von Salzburg durcheinander. Müller versucht per Steilpass Lewandowski anzuspielen, doch Wöber und Köhn gehen dazwischen, allerdings nicht ganz abgestimmt. Köhns Klärung kann Lewandowski abfangen und mithilfe des Pfostens zunächst im Spiel halten und dann locker im Tor unterbringen. In nicht ganz 22 Minuten ein lupenreiner Hattrick für den Polen – gleichbedeutend mit dem schnellsten Hattrick der Champions League Geschichte.
Salzburg versuchte im Vergleich zum Hinspiele Situationen spielerisch zu lösen. Das rächte sich. Coman erobert kurz vor dem Strafraum einen Ball gegen Camera und bediente Gnabry auf der ballfernen Seite. Der haltbare Schuss von Gnabry wird von Köhn unglücklich ins eigene Tor gelegt. Das 4:0 in der 31. Minute.
2. Halbzeit
Nagelsmann reagierte in der Halbzeit und nahm den Torschützen zum 4:0 vom Feld. Gnabry wurde ersetzt durch Sarr. Damit einher ging die Umstellung auf eine Viererkette.
Salzburg stand im Vergleich zur ersten Halbzeit tiefer, war dadurch aber nicht weniger anfälliger. Die Münchner konnten fast ungestört im letzten Drittel kombinieren. Über Kimmich und Sané landete der Ball bei Müller, der sehenswert per Drehschuss zum 5:0 traf (54.). Spätestens jetzt die Entscheidung.
In der 60. Minute ersetzte Upamecano Lucas Hernández, der bei einer weiteren Gelben Karte das mögliche Viertelfinal-Hinspiel verpasst hätte. Wenig später kamen Chupo-Moting, Roca und Nianzou für Coman, Musiala und Süle. In der 66. Minute waren so alle Wechseloptionen ausgeschöpft.
Nur vier Minuten später traf Salzburg. Nianzou rückte hoch raus, kam im Zentrum aber nicht in den Zweikampf. Dadurch kamen die Gäste mit Überzahl und Tempo auf die letzte Kette. Kjaergaard nutzte dies mit einem beherzten Abschluss und erzielte das 5:1.
Das Spiel machte schon fast Feierabend, als die Münchner noch einen schönen Treffer auf Lager hatten. Müller, Lewandowski, Müller, Sané und Müller mit dem Abschluss stellten den alten Torabstand wieder her (83.). Es war noch nicht der Schlusspunkt, denn Salzburg spielt im Mittelfeld einen einfachen Fehlpass, die Bayern schalten schnell um. Lewandowski bediente dabei per Hacke Sané, der zum 7:1 traf (85.).
Am Ende war es ein nie gefährdeter Sieg des FC Bayern, der früh durch zwei Elfmeter auf die Siegerstraße kam. Salzburg gelang es nicht in der Regelmäßigkeit wie im Hinspiel durch schnelle Umschaltaktionen vor das Bayern-Tor zu kommen. Vor dem Tor zeigten sich die Münchner äußerst stark im Abschluss (Expected Goals nach xG Philosophy 3,53) und können jetzt fürs Viertelfinale Anfang April planen.
Dinge, die auffielen
1. Gutes Pressing
Was im Hinspiel gerade in der ersten Halbzeit nicht klappte, ging an diesem Abend besser auf. Die Bayern kamen ins Pressing und verhinderten so lange Bälle hinter die letzte Kette. Das lag daran, dass gerade Coman, Gnabry und Sané mutiger drauf gingen und so leichte Bälle verhinderten. Beim 4:0 entstand hieraus sogar ein Tor. Lediglich in der 2. Minute übertrieben es die Bayern und pressten zu hoch, was zeigte, dass die Münchner an diesem Abend nicht fehlerfrei waren, aber die frühen Tore gaben Sicherheit. Der Glaube bei Salzburg war spätestens mit dem 3:0 gebrochen und die Bayern bekamen immer mehr Sicherheit in ihren Defensivaktionen.
Positiv zu erwähnen, dass die Spieler der letzten Kette meist näher an ihren Gegenspielern waren, wodurch diese nicht mit Tempo in einen Zweikampf gehen konnten.
2. Einfache Dinge
In den letzten Wochen war der FC Bayern in einer Form- und Ergebniskrise gefangen. Viele Dinge wurden gerade im letzten Drittel zu kompliziert gespielt. Robert Lewandowski teilweise gar nicht in Abschluss-Situationen gebracht. Gedanken an ein Ausscheiden im Achtelfinale waren vor der Partie nicht so weit hergeholt. Entscheidend für den Erfolg der Bayern an diesem Abend war es, dass sie Lewandowski wieder besser eingebunden hatten. In der 1. Minute bereits hatte er eine hochkarätige Chance. Sowohl das 1:0 als auch 2:0 per Elfmeter holte der Stürmer sogar selbst raus. Beim 3:0 war er ebenfalls in der Szene. Das war in den vergangenen Wochen nicht immer der Fall. Es sah mitunter so einfach aus, aber Lewandowski wurde gezielt gesucht und dadurch entstand immer Gefahr für Salzburg.
3. Salzburg kein Maßstab
Am Ende wurde es sehr deutlich. Die Salzburger waren an diesem Abend kein Maßstab für den FC Bayern. Im Vergleich zum Hinspiel boten sie zu viele Fehler an. Angefangen bei den beiden Elfmetern, den einfachen Ballverlusten vor dem 4:0 oder 7:1. Die wirklichen Aufgaben dürften auf den FC Bayern jetzt im Viertelfinale warten. Dort wird die Mannschaft von Julian Nagelsmann zeigen dürfen bzw. müssen, wie weit sie gefestigt ist. Zugleich gibt es die Chance, dass Davies und Goretzka den Weg zurückfinden. Mit Manuel Neuer kehrte zum Rückspiel bereits die erste wichtige Säule zurück.