Vom Winde verweht oder Sieben auf einen Streich. Der FC Bayern in Bremen
Die Aufstellung der Bayern war gegenüber dem Pokal leicht verändert. Robben musste ersetzt werden, weil seine Fleischwunde so tief ist, dass er eine sechswöchige Pause einlegen muss. Zum Glück ist Ribery wieder fit. Weiterhin wurde der Baske Xaver – Martinez geschont. Auf der alleinigen „6“ spielte Thiago. In der Abwehr durfte zudem van Buyten für Dante mitwirken.
Das Sturmtief „Xaver“ war kaum weiter gezogen, da zog schon der nächste Orkan durchs Weserstadion. Anders kann man kaum die drückende Überlegenheit des FC Bayern beschreiben. Schon vom Anpfiff an konnte man so viel Druck entwickeln, dass der Eindruck entstand, die Bremer wären im eigenen 16er festgebunden, um nicht aus dem Stadion gefegt zu werden. In der 21. Minute war der FC Bayern dann zum ersten Mal erfolgreich. Thiago wackelte im Mittelfeld zwei Gegenspieler aus und spielte den Ball auf Ribery. Der war auf der Seite nun völlig frei und konnte scharf nach Innen flanken — dort lenkte Lukimya den Ball ins eigene Netz. Als nur fünf Minuten später Daniel van Buyten den Doppeldecker Bus in den Bremer Strafraum schob, war das Spiel entschieden. Ein typisches Kopfballtor des Belgiers brachte das 2:0 in der 27. Minute. Nachdem auch noch eine Abseitsfalle der Bremer Defensive misslang, stand Ribery völlig frei vor dem Tor und besorgte das 3:0 (38.).
Das Spiel war sprichwörtlich gelaufen und das schon in der ersten Halbzeit. Wie in der Vorwoche gegen Braunschweig konnte man den Luxus einer frühen und komfortablen Führung genießen. Den Makel aus dem Frühherbst, dass die Mannschaft erst in der zweiten Halbzeit zu ihrer Stärke findet, wird zunehmest beseitigt. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass Bremen auch Chancen hatte. Gelang es den Bremern mal das unglaublich aggressive Positionsspiel der Bayern auszuheben, wurde es meist schnell gefährlich. So musste einmal van Buyten in höchster Not retten. Es ist wirklich unglaublich, welch ein Teamspieler dieser Fels in der Brandung ist. Er ist ein Spieler, der immer gebracht werden kann und seine Leistung bringt. Auch wenn er in jüngster Vergangenheit selten spielte, ist er sofort wieder bei 100%. Man kann sich nur wünschen, dass er einen Jungbrunnen findet und noch ewig so weiterspielen kann. Schließlich hat auch er seinen Anteil daran, dass wir seit vier Bundesligaspielen auf ein Gegentor „warten“. Bleibt man auch gegen Hamburg und Stuttgart ohne Gegentor, hat man den Hinrundenwert der letzten Saison sogar noch eingestellt. Offensiv bedarf es hierfür übrigens „nur“ noch 5 Tore – Bremen sei Dank.
Was sich dann in der zweiten Halbzeit abgespielt hat, ist kaum in Worte zu fassen. Werder Bremen hatte sich aufgegeben. Anders lässt sich das Verhalten der Werderaner kaum beschreiben. Nahezu jeder Bayernspieler erreichte eine Passquote von 100% – der Ballbesitz lag sogar noch über 100%. Zumindest gefühlt! Die 11 Bremer wirkten teilweise wie Sandsäcke die krampfhaft versuchten einen löchrigen Damm zu stopfen — ein hoffnungsloses Unterfangen. Scheiterten Götze und Mandzukic zunächst noch völlig frei vor dem Tor an Wolf, machte es Mandzukic in der 60. Minute besser und verwandelte eine Hereingabe von Ribery artistisch zum 4:0. Weiter ging es mit Müller nach einer Flanke von Götze 5:0 (68.) und Ribery, der nach einer Ecke mit anschließendem Absatzkick von Pizzaro und hinterlauten von Alaba zum 6:0 einschob (82.). Der FC Bayern spielte längst wie im Training. Götze vollendete schließlich in der 89. Minute zum 7:0 nach feiner Einzelleistung.
In der Summe bleibt sicherlich eines der besten Spiele unter Pep. Weil man es schaffte, von der ersten bis zur letzten Minute die Ideen von Guardiola umzusetzen. Dabei war das eigene Spiel nie eintönig. Mal hebelte man die Bremer Defensive mit Kurzpassspiel aus, manchmal reichte ein langer diagonaler Ball oder ein direkter(!) Pass aus der Abwehr auf Mandzukic. Das Offensivspiel war unglaublich variabel. Es bleibt zu hoffen, dass man diese Leistung in die nächsten Spiele mitnehmen kann.
Leider gab es auch einen unrühmlichen Vorfall in Bremen. Vor der Partie kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Ultras aus Bremen und München in der Stadt. Der Artikel wechselt bei den Begriffen zwischen »Ultras« und »Hooligans«. Zwei Bayernfans wurden festgenommen.
Nach Polizeiangaben waren daran bis zu 500 Menschen beteiligt. Etwa 250 „Ultras“ aus Bayern trafen an der Sielwallkreuzung auf eine ebenso große Zahl von Bremern, sagte ein Polizeisprecher zu Radio Bremen.
500 Fußball-Chaoten prügeln sich in Bremen – Radio Bremen
Werder Bremen – FC Bayern 0:7 (0:3) | |
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Werder Bremen | Wolf – Fritz, Lukimya, Caldirola, Garcia – Gebre Selassie, Makiadi (61. Bargfrede) – Elia, Hunt (71. Yildirim), Di Santo (61. Ekici) – Petersen |
Bank | Mielitz, Trybull, Selke, Kobylanski |
FC Bayern | Neuer – Rafinha, Van Buyten, Boateng (61. Dante), Alaba – Thiago (76. Pizarro) – Müller, Götze, Kroos (70. Kirchhoff), Ribéry – Mandzukic |
Bank | Starke, Contento, Martínez, Shaqiri |
Tore | 0:1 Lukimya (21., Eigentor), 0:2 Van Buyten (27.), 0:3 Ribéry (38.), 0:4 Mandzukic (60.), 0:5 Müller (68.), 0:6 Ribéry (82.), 0:7 Götze (90.) |
Karten | Caldirola, Makiadi, Di Santo / Boateng, Van Buyten |