FSV Mainz 05 – FC Bayern München 0:2 (0:2)
Sechs Spiele sieht der Spielplan für den FC Bayern im Februar vor. DFB-Pokal und Champions League starten aus ihrer Winterpause. In der Bundesliga wird es wohl nur noch eine Frage der Zeit sein, bis der FC Bayern den Titel einfährt.
Falls Ihr es verpasst habt:
Jupp Heynckes kündigte bereits vor Wochen an, dass es ab dem Mainz-Spiel und dem damit verbunden Auftakt in die englischen Wochen eine verstärkte Rotation geben würde, und der Bayern-Trainer hielt Wort: Sandro Wagner durfte im Sturm starten. Kurzfristig fielen noch Javi Martínez und Arturo Vidal aus. Zudem saßen der unter der Woche angeschlagene Alaba, sowie Kimmich nur auf der Bank.
Die Viererkette bildeten somit Bernat, Hummels, Boatang und Rafinha. Davor spielte Rudy, begleitet von Tolisso und James. Der gegen Hoffenheim stark aufspielende Coman bekam keinen weiteren Startelfeinsatz. Ribéry und Müller durften auf den Flügeln beginnen.
Der von Sandro Schwarz trainierte FSV Mainz änderte auf vier Positionen seine Aufstellung nach der Niederlage in Leverkusen. Für de Jong, Brosinski, Serdar und Quaison begannen Bell, Holtmann, Maxim und Öztunali. Taktisch deutete vieles auf ein 3-5-2 vor dem Anpfiff hin, auf dem Spielfeld ergab sich aber ein 4-4-2/4-5-1 mit einem starken Fokus auf Mittelfeldpressing.
Auf schwierigem Untergrund versuchten die Bayern von Beginn an, Kontrolle über das Spiel zu bekommen. In den ersten 20 Minuten gelang dies auch über weite Strecken, allerdings war das Münchner Passspiel, zu diesem Zeitpunkt 79% Passquote, noch zu ungenau. Hinzu kamen einfache Ballverluste, vor allem von Franck Ribéry, der zunächst keinerlei Impulse setzen konnte. Gefährlich wurden die Münchner so nur durch Fernschüsse (2x Tolisso, 1x Boateng). Mainz auf der Gegenseite nutzte die Fehler der Heynckes-Elf, um per Konter Nadelstiche zu setzen. Maxim hatte nach 20 Minuten per Schlenzer so die bis dahin größte Chance im Spiel.
Wie in den letzten Wochen so häufig half den Münchnern abermals eine Standardsituation. Nach einer Ecke von James wehrte Muto den Ball direkt ins Zentrum ab, wo Ribéry trocken ins lange Eck abschloss. Es war die erste geglückte Aktion des Franzosen (33.).
In der 44. Minute folgte der zweite Treffer; mit zwei schönen Seitenwechseln hebelten die Münchner die komplette Mainzer Defensive aus. Boateng verlagerte den Ball auf Bernat, dieser legte ab auf Tolisso und seine Flanke fand den völlig freien James auf der Gegenseite. Der aktuell vielleicht beste Bayernspieler nahm den Ball mit der Brust an und verwandelte trocken per Volley zum 2:0.
Die Münchner gingen verdient mit einer Führung in die Kabine, weil sie die cleverere Mannschaft waren. Mainz überzeugte mit einem guten Mittelfeldpressing, ließ aber zwei Chancen zu, die die Bayern eiskalt ausnutzen. Ihnen reichten fünf Schüsse für zwei Tore.
Die Bayern hielten auch nach dem Wechsel das Tempo hoch: nach einem Konter über James kam Wagner zum Abschluss (47.). Nur drei Minuten später kombinierten sich die Münchner mehrfach in kurzer Zeit in den Strafraum der Mainzer. Tolisso und James vergaben hintereinander aus aussichtsreicher Position (50. und 51.).
Auf der Gegenseite patzte zunächst Ulreich im Aufbau, machte aber seinen Fehler wieder gut, als er den daraus resultierenden Abschluss von Quaison über die Latte lenken konnte. Ein toller Reflex des Bayern-Keepers, den er sich zugegebenermaßen sich durch seinen Fehler selbst erarbeitet hatte (52.).
Nach einem Freistoß auf Höhe der Eckfahne gelang Mainz dann beinahe der Anschluss. Latza brachte den Ball flach in die Mitte und aus dem Gewühl heraus kam Diallo zum Abschluss, doch Hummels konnte den Schuss abblocken (62.). Gute 10 Minuten später war es Quaison (74.) der den Ball am langen Eck vorbei legte.
Auf der Gegenseite vergaben Ribery (53.), Müller (70.) und Lewandowski (77.) zwischenzeitlich gute Konterchancen.
Ab der 80. Minute plätscherte die Partie dem Ende entgegen. Die Münchner nahmen sichtlich an Tempo raus, und Mainz blieb letztendlich nicht konsequent genug im Abschluss, um die Partie nochmal spannend zu machen.
Die Elf von Jupp Heynckes schaffte somit das erste Spiel zu Null in diesem Kalenderjahr. Allerdings hatte Mainz mit 16 Abschlüssen an sich genügend Möglichkeiten, diesen Erfolg zu verhindern.
Schon am Dienstag um 18:30 Uhr geht es für die Münchner weiter im DFB-Pokal; im Viertelfinale tritt der FC Bayern in Paderborn an.
Drei Dinge, die auffielen
1. Durchwachsener Start für Wagner
Sandro Wagner durfte nach seiner Rückkehr zum FC Bayern zum ersten Mal von Beginn an starten und wirkte sichtlich motiviert. Allerdings fehlte ihm über weite Strecken die Bindung zur Partie. Er ließ sich zwar, ähnlich wie Lewandowski sonst, immer wieder fallen, um als Anspielstation das Mittelfeld zu unterstützen, aber meist rieb er sich hier in Zweikämpfen auf, von denen er bis zur Halbzeit nur drei von zwölf gewinnen konnte. Dabei gewann er nur eines seiner neun Luftduelle und holte sich bei seinem dritten Foulspiel wegen Meckerns die gelbe Karte ab.
In einigen Szenen fehlte es zudem an der Abstimmung mit seinen Kollegen aus dem Mittelfeld. Den besten Moment hatte Wagner zusammen mit Müller kurz vor dem 2:0, als sie eine Kontersituation allerdings gemeinsam nicht sauber ausspielten.
In der zweiten Halbzeit lief es zunächst besser. Kurz nach dem Seitenwechsel bereitete James dem Bayern-Stürmer eine gute Abschlusschance vor, doch Zentner hatte kein Problem mit dem Schuss. Nach 60 Minuten war der Arbeitstag für Wagner dann aber frühzeitig beendet.
2. Mainzer Mittelfeldpressing zwingt Bayern zu Fehlern
Die Mainzer überraschten mit einem 4-4-2/4-5-1 Mittelfeldpressing und verzichteten etwas unerwartet auf eine Fünferkette. Das machte sich gerade in der ersten Halbzeit über weite Strecken der Partie bezahlt. Die Münchner kamen kaum zu Chancen, da Mainz mit Muto, Gbamin, Latza, und Holtmann Boateng und Hummels immer wieder in Pressingfallen lockten. Meist lief Muto geschickt an, während Mainz dahinter Rudy, aber auch Tolisso zustellten. Somit blieb nur der Ball auf den Außenverteidiger Rafinha. Der Ball dahin wurde dann z.B. von Holtmann abgefangen. Dies passierte den Bayern häufiger. Hummels hatte nur 80% Passgenauigkeit, Boateng 88%.
In der zweiten Halbzeit presste Mainz dann aufgrund des Spielstands höher, war aber nicht mehr ganz so erfolgreich.
3. Rudy glücklos
Sebastian Rudy sucht immer noch seine Position beim FC Bayern. Es war der 23. Einsatz von Rudy in dieser Saison im Trikot der Münchner. Meist hatte er das Pech, in einer für ihn nicht ganz optimalen Rolle zu spielen. Rudy braucht einen spielstarken und, im Idealfall, eher defensiv orientierten Spieler neben sich. In vielen Spielen fehlte es an beidem. Ein Trio Rudy, Martínez und Thiago würde Rudys Stärken im Spielaufbau betonen und zugleich Schwächen im Stellungsspiel und Zweikampfverhalten kaschieren.
Zuletzt durfte Rudy über 90 Minuten gegen seinen Ex-Verein Hoffenheim spielen, gegen Mainz kamen weitere 60 bemühte Minuten hinzu. 54 Ballaktionen kamen in dieser Zeit zusammen. 75% gewonnene Zweikämpfe und eine Passquote nahe der 90%. In einigen Szenen würde man sich noch mehr Aktionismus von Rudy wünschen – zu oft schwimmt die Partie an ihm vorbei.
Dass Rudy von Alaba ersetzt wurde, ist insofern bemerkenswert, als dass ein weiterer Spieler ins Mittelfeld drängen könnte.
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1. FSV Mainz 05 – FC Bayern München | |
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1. FSV Mainz 05 | Zentner – Donati, Bell, Hack, Diallo – Öztunali (46. Quaison), Gbamin, Latza, Holtmann (73. Berggreen) – Maxim (57. Serdar) – Muto |
Bank | Müller, De Jong, Brosinski, Ujah |
FC Bayern | Ulreich – Rafinha, Boateng, Hummels, Bernat – Tolisso, Rudy (70. Alaba), James – Müller, Wagner (63. Lewandowski), Ribéry (82. Coman) |
Bank | Starke, Süle, Robben, Kimmich |
Tore | 0:1 Ribéry (33.), 0:2 James (44.) |
Karten | Gelb: – / Rudy, Wagner, Boateng |
Schiedsrichter | Sören Storks (Velen) |
Zuschauer | 34.000 (ausverkauft) |