Im Portrait – Leon Goretzka
Leon Goretzka. Ein Name den man in Bochum schon vor zwei bis drei Jahren auf dem Schirm hatte. Bereits in der Jugend zeigte sich sein Ausnahmetalent und ganz Bochum wartete darauf, dass Leon endlich alt genug wäre um bei den Profis mitzuspielen. Dann kam er, der 1. Spieltag der Saison 2012/2013. Bochum gegen Dresden und Leon stand in der Startelf. Bei seinem Debüt zeigte Goretzka eine starke Leistung und krönte sie mit dem Tor zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Spätestens zu dem Zeitpunkt war klar, dass die Vorschusslorbeeren, die er bereits seit Jahren inne hat, komplett bestätigt werden würden.
Zum Zeitpunkt der Winterpause stehen 19 Liga-Spiele (davon 18 in der Startelf), 2 Tore und 3 Vorlagen zur Buche. Leon wurde zumeist im defensiven Mittelfeld eingesetzt, teils aber auch auf der rechten Außenbahn. Im Prinzip kann man sagen, dass er im Mittelfeld alles spielen kann. Trotz seiner Größe von 1,89m ist er technisch stark, schnell und besitzt eine für sein Alter hervorragende Spielintelligenz sowie strategische Fähigkeiten. Er spielt wunderbare Pässe, hat aber ebenso ein gutes Stellungsspiel und weiß wann er in die Zweikämpfe gehen muss – dementsprechend ist er auch defensiv gut. Wie man sieht ist Goretzka variabel einsetzbar und besitzt offensive sowie defensive Qualitäten, ähnlich wie ein Michael Ballack mit dem er ja oft verglichen wird. In meinen Augen hinkt dieser Vergleich nicht.
Was für mich aber das positivste an Goretzka ist, ist der Fakt, dass er auf dem Boden geblieben ist. Und genau das macht in so sympathisch. Er sieht sich als ganz normalen 17-jährigen der sich selbst als „nichts Besonderes“ einschätzt. Sein Abitur möchte er definitiv in Bochum machen und genau aus diesem Grund schließt er einen Wechsel vor 2014 aus, es sei denn, der VfL würde in die 3. Bundesliga absteigen.
Goretzka spielt bereits seit seinem 6. Lebensjahr beim VfL Bochum und durchlief zudem die U-16, U-17 und U-19 Deutschlands. Dazu wurde er im Jahre 2012 als bester Deutscher Nachwuchsspieler in der Kategorie U-17 ausgezeichnet.
Leon identifiziert sich nicht nur selbst mit dem VfL, sondern vor allem auch die Fans mit ihm. Er ist der Lichtblick in der wohl tristesten und härtesten Zeit, die der VfL Bochum je erlebt hat. Sein Name schürrt Hoffnung auf einen plötzlichen Schuldenabbau durch einen großen Transfererlös (Seinen Vertrag verlängerte er bis 2016 mit folgender Aussage: „Ich habe dem Verein sehr viel zu verdanken. Wenn ich doch einmal wechsele, soll der VfL finanziell davon profitieren.“) und dazu bringt er den VfL wieder in die Medienlandschaft.
Seine Strahlkraft ist auch für unsere Jugendspieler förderlich. Viele unserer ehemaligen Jugendspieler wechselten, weil die Chance in die Profi-Elf zu kommen in der Vergangenheit gering war. Dadurch ging beispielsweise ein Gündogan durch die Lappen der sich in Nürnberg besser aufgehoben sah. Hier kann man hoffen, dass das Beispiel Goretzka für viele Jugendspieler in NRW ein Signal und diese ihre Perspektive in Bochum sehen. Denn langfristig müssen wir uns zu einem Ausbildungsverein entwickeln. Goretzka ist die Chance für den VfL Bochum.
Ich persönlich kann mir Goretzka sehr gut beim FC Bayern vorstellen, vor allem weil er so variabel einsetzbar ist. Im aktuellen 4-2-3-1 könnte er sowohl die Defensivrollen übernehmen, als auch die hinter der Spitze spielen.