24 Jahre FC Bayern – Adventskalender, Tür 11: Das unnötigste Champions-League-Aus der Moderne 

Daniel Trenner 11.12.2024

Im Adventskalender schauen wir im Jahr 2024 auf die vergangenen 24 Jahre. Dabei entscheiden sich unsere Autor*innen für einen Moment, der aus ihrer Sicht besonders war. Das muss nicht immer zwangsläufig der größte und wichtigste, sondern kann und darf auch einfach mal ein sehr persönlicher Moment sein.

Die Saison 2010/11 war keine glückliche für den FC Bayern. Außer der Wiederauferstehung Mario Gómez‘ gab es nicht viel zu lachen. Ergebnistechnisch musste man in der Bundesliga den Kampf um die Meisterschaft irgendwann soweit begraben, dass es schlussendlich nur noch um die Qualifikation für die Champions League ging, der größte Abschwung kam indes spielerisch. Van Gaals in der Vorsaison so revolutionierendes Positions- und Ballbesitzspiel entpuppte sich immer mehr als zu rigide, dazu eskalierte sein Streit mit den Vereinsoberen (allen voran Uli Hoeneß), allerspätestens als er in der Winterpause den jungen Thomas Kraft aus reinem Trotz zur neuen Nummer Eins machte.

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In der Champions League sah das ganze nach der Vorrunde noch ganz anders aus. Nach fast makellosen 15 Punkten wurde für das Achtelfinale die Wiederholung des letztjährigen Champions-League-Finals ausgelost, doch die Vorzeichen hatten sich verändert. Ohne Mastermind José Mourinho fiel es schwerer und schwerer, das Alter des Internazionale-Kaders zu verschleiern, während die Bayern noch eine gewaltige Rechnung offen hatten.

Eigentlich zweimal der perfekte Spielverlauf

Zunächst schien auch alles perfekt in Richtung Revanche zu laufen. Das San Siro brachte man in allerletzter Minute zum Schweigen (1:0) und selbst Samuel Eto’os Blitztor im Rückspiel nach drei Minuten schockte nur kurz – bereits in der ersten Hälfte drehten die Bayern das Spiel inklusive eines zweiten Gómez-Abstaubers nach ebenso vielen Böcken der damaligen Nummer Eins Brasiliens Júlio Césars.

Auswärtssiege kamen damals noch so gut wie nie vor und die Bayern führten nun auch noch ganz regulär im Rückspiel im eigenen Stadion, was sollte schon schiefgehen gegen diese überalterte und durch und durch mittelmäßige Inter-Mannschaft? Es folgte ein Champions-League-Ausscheiden, welches in seiner Unnötigkeit in diesem Jahrhundert allerhöchstens an das Aus gegen Villarreal von vor zwei Jahren herankommt.

Man kontrollierte das Spiel, ohne es entscheidend zuzumachen. Oder vielleicht glaubte man es bereits gewonnen, wo doch Inter zwei Tore brauchte und wenig Torgefahr ausstrahlte. In jedem Fall kassierte man nach einer Stunde ein unnötiges Weitschusstor Wesley Sneijders, bevor zwei Minuten vor Schluss Eto’o Breno abkochte (ja der Breno, im zweiten Spiel beginnend, ein halbes Jahr vor… naja, ihr wisst schon) und Bayerns gesamter Defensivverbund Goran Pandev im Rückraum vergaß.

Zu dieser Zeit wurden dem FC Bayern in der Champions League regelmäßig die Grenzen aufgezeigt, doch dieses Ausscheiden war das erste, welches nur schwer zu akzeptieren war. Man war ausgeschieden und keiner wusste so recht, wieso eigentlich. Über 180 Minuten die klar bessere Mannschaft gewesen und trotzdem raus. Wie sehr bei Inter die Namen besser als die Beine waren, zeigte sich dann einige Wochen später im Viertelfinale, welches man mit 3:7 gegen Ralf Rangnicks Fußballmacht Schalke 04 in den Sand setzte.

Unnötig!

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