Turbine Potsdam - FC Bayern München Frauen 12.10.2014 - FCB login

1. FFC Turbine Potsdam – FC Bayern München 0:1 (0:0)

Jolle Trenner 13.10.2014

In 38 Begegnungen der beiden Mannschaften war Potsdam 23 Mal siegreich, fünfmal teilte man sich die Punkte und nur zehn Spiele konnte München bislang gewinnen. Angeknackst durch die Niederlage und voll des Lobes über die Stärken des Gegners empfing Turbine den FC Bayern mit einigem Respekt.

Viel Kampf, wenig Spielfluss

Im »Karli« begegneten sich zwei Teams auf Augenhöhe. Beide Mannschaften agierten mit der Dreier- bzw. Fünferkette in der letzten Reihe, zwei Sechsern/Achtern, einer Spielmacherin hinter den Spitzen und einem Doppelsturm. Halbzeit 1 war geprägt von viel Kampf, vielen Fouls und Fehlpässen im Mittelfeld und somit durch viele Spielunterbrechungen. Ein Spielfluss in jedwede Richtung wollte nicht so recht aufkommen, dafür setzten sich beide Teams gegenseitig zu konstant unter Druck.

Die ersten Minuten gehörten den Bayern, ab Mitte der ersten Halbzeit kamen die Potsdamerinnen durch ihr Pressing immer besser ins Spiel. Bayern wusste sich zwischenzeitlich nur noch mit unpräzisen Befreiungsschlägen und langen Bällen in die Spitze zu helfen, bevor v.a. Manieri, Leupolz und Bürki die Kontrolle im Mittelfeld wieder mehr an sich zogen und spielerische Lösungen suchten. An diesem Punkt bewiesen die Bayern wahrlich Nerven. Denn unter Druck gegen eine solch erfahrene Mannschaft wie Potsdam spielerisch wieder ins Spiel zu finden, ist das Gegenteil des erwartbaren Spielverlaufs. In dieser Phase gelang Bayern die schönste Kombination der Partie, wobei die Roten zügig und sicher über Manieri aus der Defensive auf Behringer im Mittelfeld über Bürki auf Miedema geordnet nach vorne spielten.

Torchancen gab es dennoch auf beiden Seiten. Gleich zu Beginn konnte Bürki einige Male durchbrechen und zum Abschluss kommen oder im Doppelpassspiel eine Kopfballchance für Behringer herausspielen. Leupolz setzte Miedema mit einem schönen Vertikalpass ein. Die Niederländerin hätte zudem mit ein bisschen mehr Mut über den linken Halbraum frei zum Tor gehen können. Simic hatte Glück, als Bürki ihren Fehlpass nicht als Vorlage zum 1:0 für Bayern nutzen konnte. Hinzu kamen eine Vielzahl an Ecken und Freistößen, die aber allesamt wirkungslos blieben sowie ein nicht geahndetes Handspiel von Simic im eigenen Sechzehner.

Potsdam wurde vor allem dann brandgefährlich, wenn sich Nagasato und Anonma durch die Zentrale kombinierten. Die erste Großchance für Turbine vergab Anonma aus der Distanz nach Fehlpass von Brooks im Mittelfeld, da waren schon 20 Minuten gespielt. Korpela tauchte unter einer Ecke durch, hatte den nächsten hohen Ball dann aber sicher. Alles in allem waren beide Teams nicht konsequent genug für ein Tor. So passt es zum Spiel, dass der einzige Treffer in der 56. Minute durch einen satten Foulelfmeter von Melanie Behringer erzielt wurde, nachdem das zweite Handspiel im Strafraum, diesmal durch Zietz, geahndet wurde.

Junges Bayern-Team beweist stärkere Nerven

Nach dem Führungstreffer drückte der FCB auswärts gegen den Favoriten auf das 2:0, Potsdam geriet kurzzeitig ins Schwimmen, verhinderte aber ein weiteres Gegentor und hatte das Spiel mit Minute 70. eigentlich wieder im Griff. Simic, Anonma und Nagasato kamen jetzt im Minutentakt zu Möglichkeiten und Bayern hatte neben einer guten Defensive auch Glück, dass der Ausgleichstreffer an ihnen vorbeiging.

In dieser hitzigen Phase spielte sich die gelbverwarnte Miedema mit einigen Fouls an den Rand des Platzverweises. Hier hätte Potsdam den eigenen Erfahrungsvorsprung ausspielen können, doch Turbine tat das Gegenteil. Mit Angst vor der erneuten Niederlage, frustriert vom Rückstand und dem Pech im Abschluss wurden die Blauen immer hektischer. Anstatt die Angriffe geduldig auszuspielen und Miedema ins Gelbrot zu zwingen, machten sie den Bayern die Ballgewinne durch Fehlpässe und überhastete Abschlüsse aus der Distanz leicht. Bei den Roten taten sich die eingewechselten Beckmann und Stengel sowie Leupolz damit hervor, die Bälle geschickt an den Außenlinien oder der Eckfahne mit ihrem Körper abzuschirmen und Potsdam damit in die Verzweiflung zu treiben.

Für gewöhnlich schieben sich in einer solchen Situation die Innenverteidiger die Bälle gegenseitig zu. Beim FC Bayern waren es die beiden Stürmerinnen, die den Ball so weitestmöglich aus der eigenen Gefahrenzone fernhielten und selbst gefährlich blieben. Statt des Routiniers war es also das erst neu zusammengestellte Team von Thomas Wörle, das die Partie clever zu Ende spielte und – wenn auch etwas glücklich – durch eine beachtliche Mannschaftsleistung den Sieg und Tabellenplatz 2 mit nach Hause nehmen konnte.

1. FFC Turbine Potsdam – FC Bayern München 0:1 (0:0)
Potsdam Sarholz – Andonova, Kulis, Wesely, Zietz (57. Elsig) – Cramer, Wälti, Bremer – Simic (78. Mercik) – Anonma, Nagasato (78. Evans)
Bank Fischer, Mercik, Deines, Elsig, Rauch, Evans
FC Bayern Korpela – Lewandowski, Manieri, Holstad, Abbé, Schnaderbeck – Behringer, Brooks – Leupolz (87. Baunach) – Miedema (82. Stengel), Bürki (74. Beckmann)
Bank Zinsberger, Baunach, Iwabuchi, Stengel, Beckmann
Tore 0:1 Behringer (56., Foulelfmeter)
Karten Gelb: Andonova (41.), Zietz (55.) / Miedema (51.), Abbé (65.)
Schiedsrichter Daniela Illing, Susann Dittmar, Annett Unterbeck
Zuschauer 3.440

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