Vorschau VfL Wolfsburg: Mit mehr Kontinuität zum Erfolg?

Felix Trenner 19.08.2014

Transfers & Personal

Der große Umbruch musste nicht mehr erfolgen, der Kader wurde jedoch zum Großteil klug verstärkt. Auf der Rechtsverteidigerposition, letzte Saison die eindeutige Schwachstelle der Wölfe, konnte mit Sebastian Jung (Frankfurt/2,5 Mio.) ein zukünftiger Nationalmannschaftskandidat verpflichtet werden. Nach seiner Verletzung und dem gleichzeitig langen Ausfall der Ersatzmänner Patrick Ochs und Christian Träsch ist auf dieser Position allerdings ein Vakuum entstanden, welches Hecking im Pokal mit Vieirinha zu füllen versuchte. Eine Idealbesetzung ist der Offensiv denkende Portugiese auf jeden Fall nicht, bis zum Eröffnungsspiel sollte Jung allerdings ohnehin fit werden. Zwei wichtige Verpflichtungen konnten kurz vor knapp noch getätigt werden: Im Mittelfeld einigte man sich mit Atletico Madrid auf eine zweijährige Leihe von Joshua Guilavogui – die Leihgebühr von 5,5 Millionen zeugt erneut von der finanziell privilegierten Situation, in der sich der VfL als Werksklub befindet. Nach langer Stürmersuche fand man auch einen Spieler für die Rolle hinter Olic und Dost. Nicklas Bendtner hat seinen Talentstatus im Laufe der Jahre eingetauscht gegen den der Skandalnudel. Kaum zu glauben, dass der Däne den Wölfen wirklich weiterhilft. Allofs, der sich lange für die Verpflichtung von Aaron Hunt feiern lassen durfte, muss sich hier zu wenig Aktionismus ankreiden lassen. Lukaku, Morata und Co. wären die Kategorie Stürmer gewesen, die die Niedersachsen gebraucht hätten.

System

Hecking präferiert ein 4-2-3-1, in dem Ex-Bayer Luiz Gustavo eine zentrale Rolle im Mittelfeld einnimmt. Der Brasilianer ist Bindeglied zwischen Defensive und Offensive, wird auf der Doppelsechs dennoch meistens die absichernde Rolle einnehmen. Ihm zur Seite steht mit Junior Malanda eines der größten Talente im Kader der Wölfe. Der 19-Jährige Belgier überzeugte bereits in der abgelaufenen Saison mit Torgefahr und Spielfreude und könnte für Furore sorgen. Er wird sich auf Dauer mit Neuzugang Guilavogui um den Platz streiten – im Eröffnungsspiel gegen den FC Bayern fehlt Gustavo und die beiden Youngsters sollten vor der Abwehr spielen. In der Viererkette bleiben drei von vier Positionen gleich – Ricardo Rodriguez links sowie Naldo und Knoche in der Mitte sind nahezu unersetzlich. Rechts verteidigt üblicherweise Neuzugang Jung. Das Prunkstück der Wolfsburger Elf ist die offensive Dreierreihe um Kevin de Bruyne, der die zentrale Rolle hinter der Spitze einnimmt. Aaron Hunt und der junge Maximilian Arnold haben ihre Stammplätze auf den Flügeln fast sicher, begünstigt durch Perisic‘ Ausfall. Als einziger Stürmer wird in der Anfangsphase der Saison Ivica Olic, mittlerweile 35, zum Einsatz kommen. Weder Neuzugang Bendtner, noch Bas Dost sind wirklich fit. Nach der Verpflichtung von Bendtner wäre auch denkbar, dass „Ivi“ auf den Flügel ausweicht – Hecking wird mit der Dreifachbelastung rotieren müssen, weshalb auch die Spieler auf der Bank wie Innenverteidiger Klose, sowie Medojevic und Caligiuri ihre Einsätze bekommen werden.

Was beim Pokalspiel gegen Darmstadt auffiel: Spielerisch bewegte sich der VfL auf sehr hohem Niveau und konnte die Vorgaben des Trainers umsetzen – dass es am Ende erst im Elfmeterschießen zum Weiterkommen reichte, lag an der fehlenden Kraft auf der Neun. Ein Problem, mit dem sich die Wölfe diese Saison auseinandersetzen müssen.

Das gewisse etwas

Kevin de Bruyne. Der junge Belgier wurde im Winter vom FC Chelsea verpflichtet und spielte mit dem VfL, nach kleinen Startschwierigkeiten, eine starke Rückrunde. Vor allem ihm ist es zu verdanken, dass Wolfsburg als Kandidat auf die Champions-League-Plätze angesehen wird. Bei der Weltmeisterschaft zeigte der Rotschopf, dass er Spiele auch im Alleingang entscheiden kann, im Achtelfinale war er an beiden Toren gegen die USA entscheidend beteiligt. In Wolfsburgs System ist er zusammen mit Luiz Gustavo das Rückgrat der Elf. Er hat das Zeug dazu, sich in der nächsten Saison auf eine Stufe mit Reus oder Götze zu hieven.

Prognose

Der VfL Wolfsburg wird mit Bayer Leverkusen und Schalke 04 um Platz drei kämpfen und hat dabei gute Chancen, die Revierklubs hinter sich zu lassen. Für einen Angriff auf FCB und BVB fehlt es dem Kader jedoch an Breite, hier könnte der Umgang mit der Dreifachbelastung entscheidend sein. Am ersten Spieltag sind die Wölfe ein äußerst unangenehmer Gegner für den FC Bayern – sie könnten für einen Fehlstart der Bayern sorgen, wenn sie ihr knappes Pokalweiterkommen bis dahin aus den Köpfen bekommen.

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