Wölfe im Wandel: FC Bayern am Sonntag Nachmittag gefordert

Andreas Trenner 25.08.2024

Wechsel in der Vereinsführung

Die Zeichen beim VfL standen in diesem Jahr auf Wandel. Der langjährige Geschäftsführer und VfL-Ikone Marcel Schäfer verließ im April den Verein, nachdem Trainer Kovač den Verein bereits im März verlassen musste. Mit Sebastian Rudolph gibt es zu dieser Saison einen neuen Vorsitzenden im Aufsichtsrat, der – als Unternehmenssprecher von VW – Krisenkommunikation gewohnt ist. Peter Christiansen kam außerdem als neuer Sportdirektor vom FC Kopenhagen. Vom gleichen Verein brachte er Torwart Kamil Grabara mit.

In den letzten zehn Jahren landete der VfL wenig kontinuierlich zwischen Platz 2 und 16, die letzte Saison beendete man auf Platz 12. Ralph Hasenhüttl, der im Gegensatz zur letzten Saison eine gesamte Vorbereitung mit dem Team absolvieren konnte, soll als Vorgabe die internationalen Plätze erreichen.

Viele EM-Spieler im VfL-Kader

Für den abgewanderten Koen Casteels soll der bereits genannte polnische Keeper Grabara für Stabilität sorgen. Davor gibt es eine Dreier-Abwehrkette um Maxence Lacroix, dessen Abgang dem VfL allerdings noch droht. Außerdem plagt ihn zur Zeit eine Prellung, und sein Einsatz gegen die Bayern ist leicht fraglich. Dafür würde Moritz Jenz in die Dreierkette rücken. Rechts spielt der Belgier Sebastiaan Bornauw, links der Schweizer EM-Fahrer Cédric Zesiger.

Im kompakten Mittelfeld sollen Ridle Baku über rechts und Jakub Kamiński über links als Schienenspieler für die nötigen offensiven Impulse sorgen. Kamiński wusste in der Vorbereitung zu überzeugen, auf ihn muss der FC Bayern achten. Ähnliches gilt für Baku (sein Ersatz Kevin Paredes ist derzeit noch verletzt), dessen Verbleib bei den Wölfen aber ebenfalls fraglich ist, ihm liegen wohl mehrere Angebote vor. Das Transferfenster schließt bekanntlich Ende August.

Matthias Svanberg (oder Yannick Gerhardt) und Maximilian Arnold stabilisieren als defensive Mittelfeldspieler die Mannschaft. Davor sorgen die EM-Fahrer Patrick Wimmer (Österreich), Lovro Majer (Kroatien) und im Sturm Jonas Wind (Dänemark) für die offensiven Umschaltmomente. Der Belgier Aster Vranckx ist derzeit auch verletzt, um ihn ranken sich gleichfalls Wechselgerüchte.

Taktik: Klassisches Umschaltspiel erwartet

Taktisch ist klassischer Rasenball-Hasenhüttl-Fußball zu erwarten. Trainer Hasenhüttl will Ballgewinne erzwingen und dann schnell umschalten. Mit aggressivem Pressing und offensivem Fußball möchte der VfL wieder die internationalen Plätze erreichen.

Top-Scorer der Vorsaison war laut Sofascore Jonas Wind. Er war nicht nur bester Torschütze (elf Tore), sondern hat mit sieben Vorlagen auch die meisten Tore vorbereitet. Außerdem schoss niemand beim VfL so oft aufs Tor wie er. Zugleich war er mit über 2.600 Einsatzminuten laut fbref auch der Spieler mit der meisten Einsatzzeit beim VfL. Allerdings kam Wind mit körperlichen Defiziten aus dem EM-Urlaub und sucht noch seine Form. Gegen Koblenz wurde zur Pause Tiago Tomas für ihn eingewechselt.

Wie in der letzten Saison plagt den Club derzeit eine lange Verletztenliste: Neben den bereits Gennanten hat Neuzugang Mohamed Amoura Beschwerden am Innenband, Kevin Behrens eine Muskelverletzung, Bartosz Białek eine Knieverletzung, Joachim Mæhle eine Sprunggelenksverletzung und Lukas Nmecha eine langwierige Muskelverletzung aus der Vorsaison.

Auch Ridle Baku laboriert noch an einer Oberschenkelverletzung, und in der Verteidigung kann Rogerio nach seiner Operation noch nicht spielen. Maximilian Arnold wird nach einer Pause im Pokal allerdings wieder im Team erwartet.

Lösung für die Bayern: Selbst das Spiel in die Hand nehmen

Für die Bayern gibt es vor allem das kontrollierte Pressing zu beachten, welches auf das Erzwingen von Ballgewinnen abzielt. Es wird zumindest zeitweise versucht werden, frühzeitig Druck auf die Bayern auszuüben. Die erste Linie mit Wind, Wimmer und Majer ist hier besonders gefordert, um die Bayern anzulaufen.

Passwege sollen durch ballnahe Kompaktheit und horizontale Defensivstellungen blockiert werden. Dahinter rückt das defensive Mittelfeld nach, um ebenfalls Passwege und Räume zu blockieren. Die Bayern sollen so zu Dribblings oder langen Bällen gezwungen werden, was zu möglichen Ballverlusten führt, die der VfL durch schnelles Umschalten in Chancen verwandeln will.

Bayern müssen Ballbesitz und Dominanz nutzen

Die Bayern müssen in Wolfsburg mit hohem Tempo bei viel Ballbesitz agieren. Der VfL wird versuchen, das Spiel zu unterbrechen und eigene Akzente zu setzen. Wenn die Bayern das Pressing überspielen, unnötige Fehler vermeiden und die ersten Chancen nutzen, ist ein Auswärtssieg im ersten Bundesligaspiel der Saison absolut machbar.

Für unglücklich hält Miasanrot aber die Ansetzung des Spiels: fast gleichzeitig am Sonntag Abend um 18:15 Uhr startet in Dresden der DFB Supercup der Frauen mit dem Spiel VfL Wolfsburg – FC Bayern München. Für Fans und Offizielle beider Mannschaften ist die Ansetzung der gleichen Spiele zu fast identischer Zeit somit äußerst unglücklich.

Mögliche VfL-Aufstellung: Grabara – Bornauw, Jenz, Zesiger – R. Baku, Svanberg (Gerhardt), Arnold, Kaminski – Wimmer, Majer – Wind

Mögliche FC Bayern-Aufstellung: Neuer – Laimer, M.-J. Kim, Upamecano, Davies (Guerreiro) – Kimmich, Palhinha (Pavlovic) – Gnabry, T. Müller (Olise), Musiala – Kane

Einen Rückblick auf die vergangenen Duelle mit dem VfL Wolfsburg gibt es hier!

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