Vorschau: Worauf es gegen Barcelona ankommt

Steffen Trenner 30.04.2013

Worauf es gegen Barcelona ankommt:

1. Die ersten 20 Minuten überstehen 

Man kann sich schon jetzt ausmalen, wie die ersten Minuten der Partie ablaufen werden. Barcelona braucht frühe Tore, um überhaupt eine Chance zu haben in das Halbfinale zurück zu finden. Gegen Milan im Achtelfinale traf Messi bereits nach 5 Minuten und legte damit den Grundstein für die erfolgreiche Aufholjagd im Rückspiel. Insgesamt traf die Elf von Tito Vilanova in dieser Saison in Liga und Champions League in 21 Heimspielen 15 Mal in den ersten 20 Minuten. Das Stadion wird brennen und Barcelona den Ball wohl nur selten hergeben.

Gegen Juventus tat sich die Heynckes-Elf im Rückspiel gegen aufgedrehte Turiner über 30 Minuten schwer für kontrollierte Entlastung zu sorgen und wirkte phasenweise etwas unsortiert. Im Vorjahr lag der FCB im Halbfinale schon nach 14 Minuten gegen Madrid mit 0:2 zurück. Bayern muss am Mittwoch in der zu erwartenden hektischen Anfangsphase die Ruhe bewahren und seinen Plan durchziehen. Die Mannschaft hat im Hinspiel gezeigt, wie Barcelonas Spielfluss zu unterbinden ist. Mauern um den eigenen 16er hat nur selten geholfen. Wenn Bayern auch im Rückspiel gerade in der Anfangsphase in der Lage ist Xavi und Busquets 30-40 Meter vom Tor wegzuhalten und Iniesta und Messi schon vor der Ballannahme unter hohen Druck setzt, kann eine historische Aufholjagd verhindert werden.

Je länger das Spiel dauert, desto größer werden auch die Chancen der Münchener sich die Gelegenheiten für schnelle, gut vorgetragene Gegenstöße zu suchen. Ein oder zwei eigene Treffer bedeuten das sichere Weiterkommen. Dafür muss Bayern aber gerade die Anfangsphase unbeschadet überstehen.

2. Aggressivität trotz gelber Gefahr 

Ein wichtiger Schlüssel im Hinspiel gegen Barcelona war das physische Spiel der Münchener gerade in der defensiven Zentrale. Bastian Schweinsteiger und Javi Martinez gewannen einen wichtigen Zweikampf nach dem Anderen und leiteten so auch viele schnelle Gegenangriffe ein. Martinez erkor die Balleroberung im Hinspiel zur Kunstform und frustrierte die Katalanen mit Szenen wie dieser:

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Klar ist aber auch. Je höher die Aggressivität, desto größer die Wahrscheinlichkeit die Grenze zu überschreiten. Schweinsteiger (3) und Martinez (6) spielten im Hinspiel zusammen 9 mal Foul. Auch wenn sie noch so sehr das Gegenteil behaupten– natürlich spielt bei Beiden im Hinterkopf eine mögliche gelbe Karte und die gleichbedeutende Sperre fürs Finale eine Rolle. Gleiches gilt für Dante und Lahm. Hinzu kommt, dass gerade Schweinsteiger und Lahm in einem möglichen Finale nur schwer zu ersetzen sind. Es ist psychisch eine riesige Herausforderung das richtige Maß zwischen Risiko und der notwendigen Vorsicht vor einer persönlichen Strafe zu finden. Gefordert ist in jedem Fall eine extreme Präzision und Konzentration in der Zweikampfführung in vielen Schlüsselduellen im Mittelfeldzentrum oder auf der Außenbahn.

3. Manuel Neuer 

Wer in einem Champions League Halbfinale auswärts weiterkommen will, braucht einen sehr guten Torwart. Zumal wenn es gegen Barcelona geht. Im Vorjahr wuchs Peter Cech mit Chelsea über sich hinaus und hielt sein Team im Camp Nou lange im Spiel, ehe Fernando Torres mit einem späten Treffer zum 2:2 alles klar machte. Im anderen Halbfinale hielt Neuer im Elfmeterschießen gegen Real Madrid zwei Elfmeter und brachte Bayern ins Finale. Auch im Jahr 2010 war es im Rückspiel maßgeblich Inter-Keeper Julio Cesar zu verdanken, dass das Team von Jose Mourinho im Camp Nou einen 0:1-Rückstand, der das Weiterkommen bedeutete, über die Zeit brachte. Bayern braucht am Mittwoch-Abend einen großen Torwart, um den Weg nach Wembley frei zu machen.