Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Nach der Vertragsverlängerung mit Claudio Pizarro die zweite wichtige Nachricht des gestrigen Tages. Der Lange wird keinen neuen Profivertrag erhalten. Ich gehe davon aus, dass die Bayern-Verantwortlichen ihm klar gemacht haben, dass in der Innenverteidigung zusätzliche hochklassige Konkurrenz verpflichtet wird. Zusammen mit der Rückkehr von Holger Badstuber lässt das die Einsatzchancen des belgischen Nationalspielers, der in den letzten drei Jahren nie mehr als 13 Bundesliga-Einsätze absolvierte, nicht gerade steigen.
Vielleicht haben die Münchener ihm sogar eine einjährige Verlängerung mit stark leistungsbezogenem Vertrag angeboten. Mein Eindruck ist aber, dass van Buyten, der im Sommer an der WM in Brasilien teilnehmen und danach seine Nationalmannschaftskarriere beenden wird, noch ein, zwei Jahre regelmäßig Fußball spielen will. Nicht ausgeschlossen scheint, dass van Buyten bei einem Aufstieg der Amateure in die 3. Liga (Die Aufstiegsspiele gegen Fortuna Köln finden heute und am 1. Juni statt) hier noch ein bis zwei Jahre als erfahrener Leader dranhängt wie es einst schon Thomas Linke oder Thorsten Fink getan haben. Auch eine Rückkehr nach Belgien ist laut van Buyten nicht ausgeschlossen. Der 36-Jährige war in seiner Zeit in München nicht immer glücklich, aber er bleibt eine der prägenden Figuren in einer spannenden Bayern-Ära. Ein Rückblick.
Der Belgier kam nach zwei starken Jahren in Hamburg 2006 mit 28 Jahren nach München. Er ist damit Teil einer langen Reihe an Transfers des FC Bayern auf der Innenverteidigerposition. Die Münchener gingen nach der Jahrtausendwende gern auf Nummer sicher und verpflichteten häufig den besten Innenverteidiger der Bundesliga. Von Robert Kovac über Lucio bis hin zu Ismael, van Buyten und zuletzt Dante. Die Halbwertszeit vieler seiner Kollegen war kurz. Van Buyten blieb und war in der letzten Saison der dienstälteste Bayern-Profi, der nicht aus der eigenen Jugend kam.
Der belgische Hüne kam als Führungsspieler aus Hamburg und musste sich bei Bayern im Prinzip alles neu erarbeiten. Die verkorkste Auftaktsaison 2006/2007 in den Endzügen, der fußballerisch traurigen Magath-Ära mit Platz 4 und der Qualifikation an der Europa League wurde auch an ihm, der zur dieser Zeit Stammspieler in München war festgemacht. Van Buyten wirkte manchmal im Spielaufbau überfordert und war durch die deutliche höhere und riskantere Positionierung der Bayern-Abwehr häufiger in Sprint- und 1 gegen 1-Duellen gefordert. Seine Kopfballstärke, seine hohe Qualität im Ballgewinn durch robustes Herausrücken kam weniger zum Tragen. Als Oliver Kahn bei einer Auswärtsniederlage gegen Aachen im Strafraum schüttelte und ihm sogar unabsichtlich eine Art Ohrfeige verpasste, litt van Buytens vormaliges Image als Vorkämpfer und Anführer zusätzlich.
Unter Ottmar Hitzfeld wurde im folgenden Jahr Martin Demichelis dauerhaft zum Innenverteidiger. Van Buyten war hinter dem Argentinier und Lucio nur noch die Nummer 3. Schon damals gab es immer wieder Berichte über einen möglichen Abgang des Belgiers, der mit seinen Einsatzzeiten gerade mit Blick auf die belgische Nationalmannschaft nicht zufrieden war. Der Boulevard verstieg sich sogar zu der Aussage, dass van Buyten nur noch einen Platz in der Mannschaft hat, um seinem Kumpel Franck Ribéry bei der Eingewöhnung zu helfen. Ein törichtes Verständnis über die Entscheidungskriterien bei einem Fußballclub und Wirtschaftsunternehmen wie dem FC Bayern.
Mit der Ankunft von Louis van Gaal und dem Abgang von Lucio zu Inter Mailand tat sich in der Saison 2009/2010 eine Lücke auf in die van Buyten stieß. Er hatte sein Spiel weiterentwickelt. War gerade im Spielaufbau ruhiger und gleichzeitig klarer in seinem Spiel. 31 Einsätze in der Bundesliga, 6 Tore dazu 12 Einsätze in der Champions League und weitere 5 im DFB-Pokal. Der FC Bayern wurde Doublesieger. Van Buyten war Stammspieler und spielte gemeinsam mit Martin Demichelis seine beste Saison im Bayern-Dress. Trotzdem zeigte gerade diese Saison auch die Grenzen von Daniel van Buyten auf. Als ihn Diego Milito im Champions League-Finale auswackelte und zum spielentscheidenden 2:0 traf, war klar: Bayern wird den letzten Schritt zum Champions League-Titel mit einem anderen Innenverteidiger gehen müssen. Viele, die van Buytens Abgang prognostizierten irrten aber erneut. Der Belgier blieb als verlässliche Alternative und spielte immer dann, wenn Verletzungen oder Rotationsmöglichkeiten einen Platz frei machten. Das Champions League-Finale 2012, als er beim Stand von 1:0 eingewechselt wurde und das gesamte Drama auf dem Platz erleben musste, war sicher auch für ihn der Tiefpunkt seiner Bayern-Zeit.
Van Buyten kam zurück. Wie der gesamte FC Bayern. Am Triple 2012/2013 hatte er durchaus großen Anteil. 6 Mal spielte der inzwischen 34-Jährige in der Champions League auf Grund einer Rot-Sperre gegen Boateng von Beginn an. Darunter beide Achtelfinals gegen Arsenal, beide Viertelfinals gegen Juventus und das Rückspiel gegen den FC Barcelona. Bayern kassierte in diesen fünf Spielen ein Gegentor. Es war der mehr als versöhnliche Abschluss einer wechselhaften Zeit von Daniel van Buyten beim FC Bayern München. Mit der Ankunft von Pep Guardiola begann eine neue Zeitrechnung. Es war klar, dass damit die Zeit des heute 36-Jährigen langsam zu Ende geht in München. Seine Einwechslung im dramatischen DFB-Pokalfinale gegen Borussia Dortmund war vielleicht der passende Schlussakkord.
Daniel van Buyten hat die Innenverteidigerposition in München nicht neu erfunden, er wird niemals in einer Elf des Jahrhunderts des Rekordmeisters auftauchen. Aber der Belgier zählte zu den prägenden Figuren einer der spannendsten Jahre in der Geschichte des FC Bayern München. Er hat seinen Job gemacht. Furchtlos. Pflichtbewusst. Ohne Glanz, aber am Ende mit vier Meisterschaften, vier Pokalsiegen und einem Champions League-Titel sehr, sehr erfolgreich.
Danke. Langer.