Telekom Cup: FC Bayern München – VfL Wolfsburg 3:0 (3:0)
Die Telekom Cup-Notizen:
- Bayern begann mit einer Veränderung im Vergleich zum Halbfinale gegen Mönchengladbach. Højbjerg kam für Rafinha auf der rechten Außenverteidigerposition. Ansonsten war es, von der Ausrichtung her, die vom Vortag bekannte Mischung aus 3-4-2-1 bzw. 5-2-3 (mit Ball) und 5-3-2 (gegen den Ball). Auffällig war, dass Bayern gegen Wolfsburg viel stärker ins Gegenpressing ging, als noch gegen Mönchengladbach. Vor allem Højbjerg schob schon in der ersten Hälfte extrem hoch und machte ordentlich Druck auf den Wolfsburger Aufbau. Auch die Verständigung zwischen Alaba und Bernat klappte auf der anderen Seite deutlich besser als am Samstag. Die Hecking-Elf spielte ihrerseits ein eher unambitioniertes 4-4-2-Pressing, das es den Münchenern schon im Spielaufbau recht leicht machte. Gerade gegen ein 4-4-2 – noch dazu mit flacher 4 im Mittelfeld – passt die Dreierkette exzellent, weil es leicht möglich ist an vielen Orten des Feldes Überzahlsituationen zu schaffen. München war am Sonntag-Abend über die volle Distanz die eindeutig bessere Mannschaft. Die sehenswert herausgespielten Tore durch Lewandowski (2) und Rode waren die logische Folge dieser spielerischen Überlegenheit. Nach 20 Minuten war das Spiel im Prinzip entschieden. Danach managten die Münchener das Ergebnis klug über die Zeit.
- Robert Lewandowski ist nach wie vor dabei die Vorfreude auf seine erste Saison im Dress der Münchner immer weiter zu steigern. Seine Ruhe vor dem Tor und seine spielerische Klasse stechen schon in den ersten Tests heraus. Vor allem sein erstes Tor die Situation, als er sich nach einer Flanke von Ribéry durch einen schnellen Schritt vom Gegner löste und sicher einköpfte ist dabei positiv zu erwähnen. Mandzukic‘ Kopfballstärke (16 Pflichtspieltreffer per Kopf) ist zwar kaum zu ersetzen, Bayern wird jedoch trotzdem weiterhin häufiger mit Flanken agieren – wenn Lewandowski auch hier als Unruheherd und regelmäßiger Abnehmer agieren kann, steigert das seinen Wert noch weiter.
- Ich hatte zunächst erwartet, dass Rode für Rafinha auf die Rechtsaußen-Position rücken würde und Højbjerg dafür in die Mitte geht. Guardiola entschied anders und stellte den Dänen wie schon im Pokalfinale auf die Rechtsverteidigerposition. Es wäre sicher eine gute Gelegenheit gewesen Rode auf dieser Position zu testen, doch auch im zentralen Mittelfeld hinterließ der Neuzugang von Eintracht Frankfurt erneut einen exzellenten Eindruck. Rode zog das Spiel an sich, hatte viele Ballkontakte, schoss ein sehenswertes Tor und machte vor allem das, was den Bayern ohne den sichernden 6er Martínez zuletzt immer mal wieder fehlte: Er gewann Bälle und drängte die Wolfsburger Kreativspieler in vielen Szenen in tote Räume auf den Flügel ab. Auch seine offensiven Diagonalläufe in die Spitze waren erneut sehenswert. Rode hat bei diesem Telekom Cup wirklich Ausrufezeichen gesetzt. Bedeuten muss das noch nichts. Auch Landon Donovan war schon mal der Gewinner einer Vorbereitung beim FC Bayern. Für Rode gilt es, die guten Leistungen vom Wochenende auch in den kommenden Wochen zu bestätigen. Auch Højbjerg spielte übrigens sehr engagiert und gut.
- Neuzugang Juan Bernat hinterließ an diesem Wochenende ebenfalls einen ersten durchaus positiven Eindruck. Sein Passspiel ist sehr ordentlich. Bernat machte gegen Wolfsburg wie gegen Mönchengladbach wenig Fehler – ging aber auch so gut wie kein Risiko. Selten rückte er bis zur Grundlinie vor. Auch Tempodribblings, für die er in Spanien bekannt geworden ist, vermied er. Er wird sich weiter reinfinden müssen in das veränderte Tempo und Spielsystem in München. Klar ist aber schon jetzt: Bernat ist ein guter Fußballer, der in der Bundesliga definitiv bestehen kann. Ob es für mehr reicht werden die kommenden Wochen und Monate zeigen.
- Diego Contento kam übrigens zu einem Kurzeinsatz gegen Wolfsburg. Es scheint momentan unklar wie es mit ihm weitergeht. Ein Verbleib wäre für seine weitere Entwicklung eigentlich fatal. Eine regelmäßige Einsatzperspektive ist in München einfach nicht da. Contento ist mit 24 Jahren inzwischen weitgehend der Spieler, der er ist. Er stand in einem Champions League-Finale in der Startelf. Er kann in 15 von 18 Bundesliga-Vereinen Stammlinksverteidiger sein. Vielleicht ist es wirklich Zeit für einen Wechsel des dienstältesten Bayern-Spielers.
- Ein Satz zum Schluss noch zu Tom Starke. Viele haben das Interesse der Bayern, bzw. vor allem von Pep Guardiola an einem weiteren Torhüter skeptisch beäugt. Starke habe sich schließlich nichts zu Schulden kommen lassen und sei ein solider Backup. Das stimmt so natürlich. Trotzdem offenbarte auch der Telekom Cup, dass Starke den Anforderungen an einen mitspielenden Torwart nicht zu hundert Prozent gewachsen ist. Der 33-Jährige war extrem bemüht keine langen Bälle zu schlagen und das Kombinationsspiel am Laufen zu halten. Das gelang ihm nicht immer. Im Gegenteil – schon gegen Mönchengladbach hätte es nach einem Fehlpass des Schlussmanns beinahe geklingelt. Auch gegen Wolfsburg setzte Starke seine Mitspieler eins, zwei Mal durch ungenaue Pässe unter Druck. Schon im Vorjahr, beim 3:3 gegen Hoffenheim, als Starke für Neuer ins Tor rotierte fiel das auf. Gut möglich, dass Guardiola auch deshalb nach einer weiteren Alternative sucht. Auch das Pokalfinale, in dem Starke verletzt fehlte und Neuer mehrfach an der Schulter behandelt werden musste, wird beim Trainer Eindruck hinterlassen haben. Ich gehe fest davon aus, dass auf der Torwartposition noch etwas passieren wird.
Telekom Cup: FC Bayern München – VfL Wolfsburg 3:0 (3:0) | |
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FC Bayern | Starke – Martinez, Badstuber (35. Rafinha), Alaba – Højbjerg, Rode (56. T. Schweinsteiger, Gaudino, Bernat (37. Contento) – Ribéry (56. Oikonomu), Pizarro – Lewandowski (55. Scholl) |
Bank | Zingerle, Sieghart, Sallahi, Walter |
Wolfsburg | Grün – Jung, Naldo (31. Klose), Knoche, Rodriguez – Medojevic (31. Malanda), Klich (44. Seguin), Perisic (21. Caligiuri), Arnold (31. Hunt), Vierinha – Scheidhauer |
Tore | 1:0 Lewandowski (4.), 2:0 Rode (15.), 3:0 Lewandowski (20.) |
Karten | – / – |
Schiedsrichter | Gagelmann (Bremen) |