MIASANROT-AWARDS 2021/2022: FC BAYERN SPIELER DER SAISON
Unter den fünf Kandidaten Robert Lewandowski, Joshua Kimmich, Manuel Neuer, Thomas Müller und Leroy Sané, die wir in einer internen Vorauswahl nominiert hatten, konnte Robert Lewandowski vermutlich zur Überraschung nur weniger einen Erdrutschsieg davontragen.
Welche Rekorde hat er nicht gebrochen?
Nach einer der besten Saisons in der Geschichte der Bundesliga legte der 33-Jährige eine weitere unglaubliche Saison hin, in der er in allen Wettbewerben 50 Tore erzielte, darunter 35 in der Bundesliga und 13 in der Champions League.
Woche für Woche schien er gerade entweder einen neuen Rekord aufstellen oder aber mindestens kurz davor stehen. Lange schien es sogar möglich, dass er ein zweites Mal in Folge den Bundesligator-Rekord für eine Saison brechen könnte, nachdem er in 18 seiner ersten 23 Bundesligaspiele getroffen hatte und bei noch 11 ausstehenden Spielen bei 28 Toren stand.
Leider war ihm dies am Ende nicht vergönnt, in den letzten 11 Spielen erzielte er nur noch 7 Tore, womit er aber immerhin immer noch seine zweitbeste Leistung, 34 Tore in der Saison 2019/20, übertraf. Auch in der Champions League blieb er mit 13 Toren nur zwei Treffer hinter seiner persönlichen Bestmarke von 15 Treffern in der Saison 19/20 zurück und stellte damit seine vorherige Bestmarke von 2012/13 ein.
Was war die Erwartung?
Doch trotz all dieser Statistiken hatten viele das Gefühl, dass in dieser Saison mehr drin gewesen wäre. Gewisse Erwartungen unerfüllt zu lassen, wird man Lewandowski nur schwer vorwerfen können. Am Ende zollte er den Tribut einziger kleinerer Verletzungen und einer Systemumstellung, die die Spielweise der Bayern so sehr änderte, dass es für ihn immer schwieriger wurde, seine Tore weiterhin wie gewohnt im Akkord zu schießen
Nichtsdestotrotz war es ein weiteres hervorragendes Jahr für den Stürmer und dass man gegebenenfalls von seiner Leistung enttäuscht sein konnte zeigt, welch hohe Erwartungen in ihn gesetzt wurden. Denn nüchtern betrachtet hat Lewandowski eigentlich alles geliefert, was man sich von einem Top-Stürmer nur wünschen kann.
Das Ende?
Lewandowski ist unser Spieler der Saison wegen seiner unglaublichen sportlichen Leistungen, die in diesem Artikel auch entsprechend gewürdigt werden sollen. Nicht ganz ausblenden möchten wir aber die nicht-sportlichen Eskapaden, mit denen der Stürmer seit einiger Zeit Schlagzeilen macht. Denn statt uns jetzt bereits auf eine nächste Saison zu freuen, in der Lewandowski wieder alle Rekorde angreift, befinden wir uns in einer Situation, in der der derzeit beste Spieler der Welt versucht, den Verein mit allen Registern der Verhandlungsführung zu verlassen. Dafür gibt es natürlich eine Menge Gründe. Über viele wurde bereits spekuliert, andere werden wahrscheinlich nie ans Licht kommen. Aber wenn Lewandowski die Bayern in diesem Sommer verlässt, ist das eine Lücke, die kein einziger (neuer) Spieler wird vollständig wieder füllen können, hieße er Mané oder sonst wie.
Ob wir das letzte Spiel von Lewandowski im Bayern-Dress gesehen haben, bleibt abzuwarten. Wir wissen alle, wie solche Verhandlungen laufen und alle Bekundungen in die ein oder andere Richtung, seien es effektvoll vorgetragene innere Kündigungen, „unvorsichtige“ Aussagen bzw. schlecht übersetzte Interviews oder „Basta“-Bekundungen, sind ganz normale bargaining chips in einer nach wie vor andauernden Verhandlung, die man sich als lange, zähe Abfolge von Zügen in einem großen Spiel vorstellen muss – und der letzte Zug ist noch lange nicht erfolgt. Aber falls Lewandowski gehen sollte, dann hat er eine wieder einmal eine großartige Saison hinter sich, die ihn mindestens zum zweitbesten Stürmer der Vereinsgeschichte macht, je nach Geschmack vielleicht auch zum besten.