Jovana Damnjanović im Interview: „Lea ist nicht meine Konkurrentin“

Florian Trenner 13.08.2024

Jovana Damnjanović ist ein wahres Energiebündel. Am Dienstag hat sie ihren Vertrag beim FC Bayern München bis 2027 verlängert. Auf dem Platz gibt sich die serbische Stürmerin daher nie geschlagen. Und wenn das Flutlicht ausgeht, schaltet Damnjanović die Kaffee-Maschine an und wechselt in die Position der Geschäftsfrau.

Mit Nine Fine Roastery, einem Kaffee-Startup, hat sich die Nummer 9 der FC Bayern Frauen frühzeitig ein zweites Standbein aufgebaut. Wie es zu diesem Schritt kam und warum eine schwere Verletzung das Beste war, was ihr passieren konnte, erzählt Damnjanović im Exklusiv-Interview mit Miasanrot.

Disclaimer: Das Gespräch fand vor der Verlängerung statt.

Ein Leben für den Fußball – und den Kaffee: Jovana Damnjanović

Miasanrot: Jovana, was macht eigentlich einen guten Kaffee aus?

Jovana Damnjanović: Der Geschmack (lacht). Der Kaffee muss einfach gut ausbalanciert sein, nicht zu viel Säure haben. Es sollte nicht so bitter sein.

Wie bist du auf die Idee gekommen, dein eigenes Kaffee-Startup zu gründen?

Das ist eine lange Geschichte. Schon mit 17, 18 Jahren habe ich mich für Kaffee interessiert. Und da ich aus Serbien komme, liegt das Kaffee trinken auch irgendwie in meinen Genen. Es gehört zu unseren Traditionen, dass man sich trifft und zusammen Kaffee trinkt. Noch mehr als es in Deutschland der Fall ist. Hier sagt man das zwar auch, „komm lass uns einen Kaffee trinken“, aber eigentlich wird dann oft gar keiner getrunken (lacht).

Meine Mutter hatte zudem in Belgrad einen kleinen Kaffee-Shop. Da habe ich ihr immer zugeschaut, wie sie den Kaffee zubereitet und dabei das Treiben im Laden beobachtet, wie sich die Leute unterhalten. Das war total spannend zu sehen, wie Kaffee die Menschen verbindet.

Aber so richtig intensiv habe ich mich eigentlich erst im Jahr 2020 mit dem Thema Kaffee beschäftigt. Da habe ich mir das Kreuzband gerissen. Was dann passierte, daran kann ich mich noch genau erinnern: Ich lag auf dem Sofa, war enttäuscht und etwas down wegen der Verletzung und bekam eine E-Mail, dass die Siebträgermaschine, die ich schon immer wollte, aber mir nie geleistet habe, wieder verfügbar ist. Und da habe mir gedacht: Jetzt mache ich etwas, was mich glücklich macht, ein bisschen shoppen. Dann habe ich mir diese Siebträgermaschine gegönnt und damit hat alles begonnen.

Ich habe verschiedene Bohnen gekauft, habe verschiedene Bücher gelesen und mich einfach sehr mit dem Thema beschäftigt. Und dann, ein Jahr später, habe ich mir eine Heimröster-Maschine gekauft und habe einfach angefangen, ein bisschen Rohkaffee zu testen und einfach zu sehen, was mir am besten schmeckt.

So wurde ich mehr und mehr zur angehenden Expertin. Als nächstes habe ich verschiedene Kaffeesorten aus allen Ländern der Welt gekauft und unterschiedliche Zubereitungsmethoden ausprobiert und irgendwann, im Jahr 2022, habe ich gemerkt: Ich weiß so viel über das Thema, jetzt will ich noch mehr dazu lernen und daher habe ich mich in Mannheim bei einer Weiterbildung angemeldet, habe ein paar Fortbildungen gemacht und als ich mit meinen Ausbildungen fertig war, war mir klar: Jetzt bin ich bereit für etwas Eigenes.

Ich habe zwei extreme Leidenschaften, Fußball und Kaffee und ich habe dann probiert, diese zwei Sachen zusammenzubringen und damit zu starten, bevor ich meine Fußballkarriere beende. Damit ich, wenn ich eines Tages mit Fußball aufhöre, schon etwas auf der Seite habe, woran ich weiterarbeiten kann. So ist mein Startup entstanden.

Jovana Damnjanović: Eine Verletzung ändert alles

Deine Kreuzbandverletzung hatte also auch etwas Gutes?

Es hat sich in dieser Zeit für mich jedenfalls viel Neues ergeben. Und damit meine ich nicht nur das Startup. Sehr viele Sachen haben sich in dieser Zeit in meinem Leben geändert und es klingt komisch, aber ich glaube, der Kreuzbandriss war am Ende sicher für etwas gut – er hat mein Leben nachhaltig verändert.

Hast du auch sportlich eine Veränderung wahrgenommen, als du nach deiner Verletzung wieder auf dem Platz standest?

Ja! Körperlich war ich nach der Reha auf jeden Fall viel fitter. Ich habe meinen Körper in dieser Zeit besser kennengelernt. Zudem identifiziere ich mich seit der Verletzung nicht mehr ausschließlich als Fußballspielerin. Früher war ich richtig sauer, traurig oder konnte nicht schlafen, wenn ich nicht gespielt habe oder wenn ein Spiel schlecht gelaufen ist. Jetzt kann ich das super trennen.

Du hast es bereits angesprochen: Du hast in den letzten Jahren verschiedene Zertifizierungen erreicht und kannst dich nun auch Coffee Connoisseur, Coffee Roaster und Coffeeologist nennen. Nach dem du all dieses Fachwissen gesammelt hast: Was ist schwieriger: den perfekten Kaffee herzustellen oder ein Fußballspiel zu spielen, dass euer Trainer Alexander Straus vollends zufrieden ist?

Gute Frage. Ich würde sagen, für mich ist es auf jeden Fall immer noch eine riesige Herausforderung, die perfekte Röstung zu entwickeln und den perfekten Geschmack zu treffen. Fußball hingegen spiele ich schon deutlich länger auf diesem Niveau. Aber irgendwann wird auch das Kaffeerösten zur Routine werden.

Der FC Bayern hat Anfang des Jahres ein Mentoring-Programm „EmpowerHer“ auf die Beine gestellt. Hier geht es darum, die Weichen für die Karriere nach der Karriere zu stellen. Wie hat dir das Programm geholfen?

„EmpowerHer“ hat mir extrem geholfen. Wir hatten bereits am Campus MeetUps mit unseren Mentoren und auch abseits davon habe ich mich mit einigen Mentoren getroffen. Durch das Programm habe ich richtig inspirierende Frauen kennengelernt, mit denen ich mich austauschen konnte. Das ist toll und etwas, was uns allen sehr helfen kann. Ich persönliche habe mir so ein Programm gewünscht und es war bereits eine sehr spannende Erfahrung und wird es auch weiterhin sein. Denn nun hat man die Möglichkeit, interessante und erfolgreiche Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Branchen kennenzulernen, von deren Erfahrungen man selbst profitieren kann.

Obwohl du Profi-Fußballerin bist, musst du dir bereits frühzeitig Gedanken über ein zweites Standbein machen. Ein Business aufzubauen, sich mit anderen Dingen abseits des Platzes zu beschäftigen: Ist das eine willkommene Abwechslung zum Sport oder eine zusätzliche Belastung?

Für mich war es eine super Abwechslung. Ich habe mich immer, wenn ich Zeit dazu hatte, mit dem Startup beschäftigt und dabei extrem viel Neues gelernt. Die Bürokratie in Deutschland, dazu ist Deutsch nicht meine Muttersprache – es war alles neu für mich. Es ist auf jeden Fall eine spannende Reise und ich freue mich zu sehen, wie es weitergeht.

Was kann die Geschäftsfrau Jovana von der Spielerin Jovana lernen und umgekehrt?

Gute Frage. Die Fußballerin Jovana kann lernen, etwas organisierter zu sein. Meinen Spind in der Kabine könnte ich besser aufräumen und etwas mehr Ordnung halten (lacht). Die Geschäftsfrau kann von der Fußballerin lernen, dass es auch nach einem Fehler immer wieder weitergeht. Wenn es um mein Geschäft geht, dann bin ich immer sehr perfektionistisch und ärgere mich richtig, wenn etwas nicht klappt. Und ich glaube, im Fußball kann ich die Dinge inzwischen dank meiner großen Erfahrung besser einordnen.

FC Bayern Frauen „haben alles, um erfolgreich zu sein“

Welche Zutaten brauchen die FC Bayern Frauen für eine erfolgreiche Saison?

Gesundheit. First, second and third. Und sonst? Ich glaube, mehr brauchen wir nicht. Klar, im Laufe einer Saison benötigt man sicher auch etwas Glück. Aber sonst glaube ich, haben wir schon alles, was man braucht, um erfolgreich zu sein. Wir haben eine super Mannschaft. Wir verstehen uns gut auf und neben dem Platz. Dazu ist die Mannschaft nahezu unverändert zum Vorjahr. Zusammenfassend kann man sagen: Gesund bleiben, weiter hart arbeiten und weiter an unsere gemeinsamen Ziele glauben.

Die Bayern-Frauen wurden mit Mahmutovic, Olme und Oberdorf gut verstärkt. Wie integriert er Neuzugänge beim FC Bayern?

Ich glaube, da sind wir richtig gut. Wir sind eine offene Mannschaft, wenn es um die Integration neuer Spielerinnen geht, bei uns gibt es keine Grüppchenbildung. Wir probieren alle, und damit meine ich von den Teenagern bis zu den Oldies, jede Spielerin gut aufzunehmen, ihr Aufmerksamkeit zu schenken, ihr zu zeigen, wie die Abläufe bei uns sind. Zudem treffen wir uns als Mannschaft auch außerhalb des Platzes viel. Ein Vorteil ist sicherlich, dass viele Spielerinnen in der Nachbarschaft wohnen, dann unternimmt man auch in der Freizeit gerne etwas zusammen.

Wie könnt ihr Lena Oberdorf nach ihrer Verletzung bei ihrem Start in München unterstützen?

Wir können sie alle unterstützen, indem wir einfach immer für sie da sind. Mit ihr sprechen, sie außerhalb des Platzes treffen. Ein Vorteil ist sicherlich auch der Campus, wo Lena und die anderen Verletzten, Katharina Naschenweng oder Ana Guzman, ihre Reha machen. Wir trainieren alle am selben Ort. So kann man sich gegenseitig pushen. Ich habe das damals auch bei mir gemerkt, wie wichtig es war, dass alles an einem Ort ist und man nahe bei der Mannschaft ist, zusammen Mittagessen geht. So hat man immer das Gefühl, dazuzugehören.

Es gab nicht nur im Spielerkader, sondern auch im Trainerstab Veränderungen. Unter anderem ist Clara Schöne, ehemalige FC Bayern-Spielerin und zuletzt Trainerin der zweiten Mannschaft, neu im Team von Alexander Straus. Du hast selbst noch gegen Clara gespielt. Wie wichtig ist es für euch eine Ex-Spielerin im Trainerstab zu haben? Und was ändert sich nun für euch?

Erst einmal ändert sich gar nichts. Ich finde es aber super cool, dass Clara jetzt als Trainerin dabei ist. Ich schätze Claras Fußballkenntnisse sehr. Sie ist die beste Trainerin, mit der ich bisher gearbeitet habe. Ihr Input für die Mannschaft ist schon extrem gut und ich glaube, es tut uns auf jeden Fall gut, dass wir jetzt auch eine Frau in unserem Trainerstab haben. Sie hat alles, was wir machen, selbst erlebt und hat ein gutes Gespür, wie wir uns fühlen oder was wir im entsprechenden Moment brauchen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.

Schüller und Damnjanović: Freunde im Sturm

Einige deiner Mannschaftskolleginnen waren gerade bei den Olympischen Spielen im Einsatz, darunter auch Lea Schüller, deine „Konkurrentin“ im Sturm. Ist es für dich persönlich ein Vorteil, dass du die ganze Vorbereitung mitmachen kannst?

Ich glaube, da liegst du falsch: Lea ist nicht meine Konkurrentin. Sie ist eine richtig gute Freundin und meine Mitspielerin. Letztes Jahr haben wir auch oft zusammen auf dem Platz gespielt und ich freue mich für sie, wenn sie spielt, auch wenn ich dann selbst nicht spielen sollte. Ich freue mich, wenn sie ein Tor schießt, eine Vorlage gibt oder ein gutes Spiel macht. Ich glaube, das verstehen viele Außenstehende nicht. Aber wir haben eine extrem gute Beziehung. Zuletzt haben wir auch immer öfter zusammengespielt, aber wir haben uns auch dann gut verstanden, wenn wir beide um die eine Position in der Sturmspitze gekämpft haben. Hört sich vielleicht komisch an, ist aber so.

Jovana Damnjanović mit ihren Mitspielerinnen.
Jubeln gerne gemeinsam: Die Freundinnen Lea Schüller und Jovana Damnjanović, Foto: Sebastian Widmann/Getty Images

Jovana, du hast es selbst gesagt: Du hast beim FC Bayern zuletzt auch immer wieder mal auf den Außenbahnen und somit zusammen mit Lea Schüller gespielt. Wenn du für einen Tag Trainerin sein könntest: Was ist deine Lieblingsformation und was ist deine favorisierte Position in der Offensive?

Das, was wir jetzt spielen: 4-2-3-1. Ich kann mir gut vorstellen, dass das in Zukunft auch noch besser funktionieren kann. Ich mag es, wenn ich in der Offensive mit Lea spiele, ein bisschen im Rücken von ihr agiere. Ob es dann ein 3-5-2 oder ein 3-4-3 ist, spielt eigentlich keine Rolle. Ich würde dann als hängende Spitze, als Zehner mit Lea in der Offensive spielen. Ich glaube, dass man die verschiedenen Spielstile von Lea und mir gut kombinieren kann.

Und auf der Zehnerposition gibt es ja noch eine weitere Spielerin, die das auch ganz gut macht: Pernille Harder. Der Konkurrenzkampf ist extrem bei euch.

Ich würde sagen, wir sind alle extrem flexibel. Pernille, Lea, Klara, Sydney und ich, wir können alle als Zehner spielen, als Stürmer spielen oder auf der Außenbahn. Unser Spielstil ist so, dass wir uns nicht so statisch an die Positionen halten. Wir besetzen mehr die Räume. Es kann auch sein, dass ich mal als linker Außenverteidiger auf dem Platz agiere, weil wir sehr viel rotieren und deswegen spielen wir nicht so extrem positionsorientiert. Als „Neuner“ bist du nicht nur einfach im Sturm, wir interpretieren es etwas fließender, d.h. man kann sich auch etwas freier auf dem Platz bewegen.

Ärgert es dich manchmal, dass man als Stürmerin oft nur an den Statistiken, an Toren und Assists, gemessen wird, und nicht an der eigentlichen Leistung?

Es ist schon wichtig für uns Offensivspielerinnen, dass wir Tore schießen und Vorlagen geben. Aber manchmal ärgere ich mich natürlich, wenn ich unreflektierte Kritik mitbekomme. Es gibt Phasen in der Saison, da arbeitet man so viel für die Mannschaft und macht eigentlich ein überragendes Spiel, schießt aber kein Tor. Trotzdem hat man einen großen Beitrag geleistet.

Kommen wir noch auf den aktuellen Stand  der Vorbereitung zu sprechen: Ihr habt bisher gegen St. Gallen (5:2), den FC Ingolstadt (3:0) und Slavia Prag (7:0) gespielt. Auf euch wartet nun am 20. August Juventus Turin als Abschluss der Vorbereitung. Wie bewertest du euren Leistungsstand?

Schon ziemlich gut. Ich glaube, der Trainerstab und wir Spielerinnen sind zufrieden. Die Elemente, die wir jetzt ein paar Wochen trainiert haben, konnten wir in die Spiele integrieren. Und dann kommen ja noch die Spielerinnen von Olympia zurück. Dann wird es noch besser. Wir sind auf einem guten Weg. Wir spielen aktuell eine gute Vorbereitung, alle sind soweit gesund.

Supercup gegen Wolfsburg: Bayern Frauen vor erstem Titel?

Am 25. August steigt dann das erste Pflichtspiel in der Saison: der neu geschaffene Supercup gegen den VfL Wolfsburg. Wie groß ist die Vorfreude auf das Wiedersehen mit dem Pokalsieger?

Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir darüber noch keinen Kopf gemacht, weil ich ein Typ bin, der sich auf die täglichen Aufgaben oder das, was in drei, vier Tagen passiert, fokussiert. Aber klar, wir freuen uns alle, dass es jetzt auch den Supercup gibt. Das wird ein tolles Spiel zwischen den zwei besten deutschen Mannschaften der letzten zehn Jahre. Und leider war das letzte Aufeinandertreffen, das Pokalfinale, von uns richtig schlecht. Wir waren einfach nicht da. Da können und wollen wir jetzt zeigen, dass wir es besser können.

Jovana Damnjanović kämpft um den Ball.
Am 25. August kämpfen der VfL Wolfsburg und die FC Bayern-Frauen um den ersten Titel der Saison. Foto: Oliver Hardt/Getty Images for DFB

Apropos Wolfsburg? Mit dem VfL Wolfsburg konntest du 2014 die Champions League gewinnen. Du weißt also, was es braucht, um international Titel zu gewinnen: Wie weit schafft es der FC Bayern in dieser Saison in der Champions League?

Ich hoffe, wir schaffen es bis nach Lissabon. Ich habe meinen Champions League-Titel damals mit Wolfsburg in Lissabon gefeiert und nächstes Jahr ist das Finale wieder dort. Ich habe mir gesagt, ich will unbedingt dabei sein und wieder den Titel in Lissabon holen. Klar, um das zu erreichen muss einfach alles passen. Wir brauchen gesunde Spielerinnen und sicher auch etwas Glück. Aber ich glaube, wenn alles gut läuft, dann haben wir die Qualität in unserem Kader, um das zu schaffen.

Du bist seit 2017 beim FC Bayern und damit, neben Sydney Lohmann, die dienstälteste Spielerin in München. Sydney Lohmann hat ihren Vertrag erst neulich bis 2026 verlängert. Deiner läuft Ende der Saison aus. Wer von euch beiden bleibt dann länger in München?

Das werden wir sehen. Ich fühle mich in München sehr, sehr wohl. Sydney ist aber noch jünger, daher bleibt sie vielleicht länger (lacht).

Ende Oktober kämpfst du mit der serbischen Nationalmannschaft in den Playoffs um die Qualifikation für die Europameisterschaft in der Schweiz. Erster Gegner ist Bosnien. Wenn ihr weiterkommt, trefft ihr auf den Sieger aus der Partie Luxemburg gegen Schweden. Wie schätzt du die Chancen ein?

Gegen Bosnien müssen wir weiterkommen. Ich glaube, da sind wir die bessere Mannschaft, das haben wir auch in der Vergangenheit, bei Freundschaftsspielen oder in der Qualifikation, gezeigt. Sollte uns das gelingen, treffen wir höchstwahrscheinlich auf Schweden. Ich war nicht glücklich über die Auslosung, ein leichteres Los wäre mir schon lieber gewesen. Aber im Fußball ist alles möglich. Wir werden, wenn es soweit sein sollte, nicht mit weißen Fahnen nach Schweden reisen. Vielleicht ist es ein Vorteil, dass ich schon einige Spielerinnen der schwedischen Nationalmannschaft kenne und ich glaube, die Schweden wiederum kennen aus Serbien nur mich (lacht). Spaß beiseite, es ist ein großer Traum von mir, mich mit Serbien für ein großes Turnier zu qualifizieren. Auch wenn ich schon den ein oder anderen Titel gewinnen konnte, so etwas mit der Nationalmannschaft zu erreichen wäre schon besonders.

Du spielst in der Nationalmannschaft zusammen mit deiner Cousine Jelena Čanković. Wer ist denn talentierter von euch beiden?

Eindeutig Jelena.

Talentierte Cousine: Jelena Čanković vom FC Chelsea. Foto: Franco Arland/Getty Images

Was macht sie besser als du?

Sie war schon immer die talentierte Spielerin. Und ich war die Spielerin, die hart gearbeitet hat. Als ich sechs, sieben Jahre alt war, konnte ich vielleicht sieben Mal den Ball jonglieren. Sie hingegen schaffte da bereits 500 Berührungen. Das kann man auch an ihrem Spielstil sehen. Sie hat einfach das bessere Ballgefühl, dafür bin ich etwas schneller und habe den besseren Torabschluss. Es freut mich aber sehr, dass wir zusammen für die Nationalmannschaft auflaufen. In der Jugend haben wir immer zusammengespielt. Danach haben sich unsere Wege dann getrennt, sie ist nach Spanien und ich bin nach Deutschland gegangen.

Ist es ein Wunsch von euch beiden, irgendwann zusammen im Verein zu spielen?

Wir haben schon ein bisschen darüber gescherzt. Ich habe zu ihr gesagt, sie soll nach München wechseln, denn ich gehe nirgendwo hin. Mal sehen ob dieser Wunsch irgendwann in Erfüllung geht.

Angenommen wir führen in genau einem Jahr erneut ein Interview. Über welche Frage von mir würdest du dich am meisten freuen?

„Wie war es, die Champions League zu gewinnen?“



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