FC Bayern vs. Wolfsburg – 3 Punkte sind 3 Punkte, sind 3 Punkte.
Nominell traten wir im Gegensatz zum Pokalspiel unter der Woche mit der ersten Elf an. Einzig Toni Kroos bekam eine Pause, so dass die Mittelfeld Zentrale diesmal von Schweinsteiger, Lahm und Müller gebildet wurde. Wolfsburg spielte über weite Strecken einen für Dieter Hecking typischen Fußball. In der Verteidigung ist es meist ein klares 4-4-2 mit einer starken Mannorientierung. So war z.B. Träsch der Kurschatten von Ribery. Der VFL stand beim FC Bayern Ballbesitz zwar nicht tief, griff aber erst ab der Mittellinie an. Dadurch wurde das Spielfeld sehr eng gehalten. Was noch dadurch verstärkt wurde, dass Müller – vermutlich instinktiv – immer auf die rechte Seite gezogen ist. De facto auf Robbens Füße. Die »Mitte« war völlig verwaist.
Ein weiteres Problem war die Tagesform der Spieler. Ribery, Schweinsteiger – aber auch Robben, Müller und Mandzukic agierten über weite Strecken des Spiels unglücklich. So hatte Thomas Müller in der ersten Halbzeit eine Passquote von ~60%, was natürlich viel zu wenig ist für einen »8er« – vor allem im jetzigen Spielsystem. Zum Vergleich – Toni Kroos hatte in den vergangenen Spielen jeweils um die 90%. Durch diese vielen leichten Fehler und das Aufgeben der Mitte, wurde es den Wölfen ziemlich einfach gemacht. Sie konnten oftmals die bayrische Flügelzange doppeln/trippeln. Die Folge waren dann wenige Torchancen. Zwischenzeitlich durfte sich die Mannschaft bei Manuel Neuer bedanken, der 2-3 kritische Situationen zu entschärfen hatte.
Auch in der zweiten Halbzeit setzte sich die Fehlerkette fort, so dass Guardiola recht schnell Kroos und Shaqiri für Schweinsteiger und Robben brachte. Gerade die Auswechslung von Robben überraschte, da Ribery in den ersten 10 Minuten der zweiten Halbzeit sieben Ballkontakte hatte die allesamt zu Ballverlusten führten, sei es durch Fehlpass oder gescheitertes Dribbling. Als neues Paar auf der Doppel-Acht nutzten Kroos und Shaqiri den Platz geschickter und leiteten den Siegtreffer durch ein schönes »Auflösen« ein. So konnte Kroos Ribery bedienen – der mit seiner achten Aktion in der zweiten Halbzeit den Siegtreffer von Müller vorbereitete.
Anschließend mussten die Wölfe mehr aufmachen, aber der entstandene Raum wurde nicht genutzt – die größte Chance vergab schließlich Mandzukic. Am Ende blieb es beim nicht unverdienten aber doch glanzlosen 1:0 Arbeitssieg, der sich aber durch die wenigen Chancen eher wie ein Unentschieden oder eine Niederlage angefühlt hat.
Solche Spiele sind dennoch wichtig, nicht alleine wegen den 3 Punkten, sondern auch weil es einige Erkenntnisse gab. So zeigte sich, dass Müller definitiv kein Spieler für die »8« ist. Das Experiment gab es in dieser Saison schon öfters und bisher konnte der »Raumdeuter« auf dieser Position nicht überzeugen. Des Weiteren fiel auf, dass Schweinsteiger nach seiner Verletzung definitiv noch Zeit braucht – aufgefallen ist er einzig mit einem grenzwertigen Foul an Diego. In der Summe bedarf es jedenfalls eine Leistungssteigerung für die anstehende harte Auswärtsspielwoche – erst bei Manchester City und dann in Leverkusen. Beide Spiele sind wichtig für die ausgelobten Ziele.
Den größten Gewinner gab es mal wieder auf der Tribüne. Die Stimmung in der Südkurve wird von Woche zu Woche besser. Es bleibt zu hoffen, dass die Versuche aller Beteiligten Früchte tragen und der »Test freier Blockzugang« fortgesetzt wird, allerdings ohne den Zusatz »Test«. Und so gab es in einem Spiel in dem es eigentlich keinen Gewinner gab – vielleicht doch einen Gewinner.
FC Bayern München – VfL Wolfsburg 1:0 (0:0) | |
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FC Bayern | Neuer – Rafinha, Boateng, Dante, Alaba – Lahm – Robben (62. Shaqiri), Müller, Schweinsteiger (62. Kroos), Ribéry – Mandzukic (85. Kirchhoff) |
Bank | Starke, Contento, Van Buyten, Pizarro |
Wolfsburg | Benaglio – Träsch, Naldo, Knoche, Rodríguez – Luiz Gustavo, Polak – Koo (82. Arnold), Diego, Schäfer (68. Perisic) – Olic (84. Caligiuri) |
Tore | 1:0 Müller (63.) |
Karten | Gelb: Schweinsteiger, Mandzukic / Diego |