FC Bayern stolpert gegen Manchester City
Das Spiel
Julian Naglesmann begann wieder mit einer Viererkette mit Manuel Neuer im Tor, Benjamin Pavard, Dayot Upamecano, Lucas Hernández und Alphonso Davies in der Abwehr, Marcel Sabitzer und Joshua Kimmich im Mittelfeld und Kingsley Coman, Thomas Müller und Leroy Sané direkt hinter Serge Gnabry im Angriff.
Nach wetterbedingten Verzögerungen aufgrund von sintflutartigen Regenfällen und Gewitter spielten die Bayern einen eher uninspirierten Fußball. Manchester City ging in der 12. Minute durch den ehemaligen BVB-Stürmer Erling Håland in Führung. Nach einem Freistoß spielt Kevin de Bruyne einen Pass auf Jack Grealish, der legt den Ball quer zum wartenden Håland, und der schiebt problemlos zum 0:1 ein.
Man City dominierte das Spiel in der ersten Halbzeit mit fast 60 % Ballbesitz und hatte die weitaus besseren Chancen. Bayern kam zu einigen Halbchancen, konnte das Tor von Ederson aber nie wirklich gefährden. Mit 10:1 Schüssen und 9:1 Ecken für City geht es in die wetterbedingt auf fünf Minuten verkürzte Halbzeit.
Die zweite Halbzeit begann mit weitaus weniger Wechseln als im vorangegangenen Spiel, da nur Sven Ulreich für Neuer ins Tor rückte und Noussair Mazraoui Coman ersetzte.
In der zweiten Halbzeit lief es für die Roten jedoch nicht besser. Die Bayern gewannen zwar etwas mehr Kontrolle über das Spiel, kamen aber nie wirklich zu guten Torchancen. Eine Statistik fasst dieses Spiel ziemlich genau zusammen: Am Ende standen 22:3 Torschüsse und 5:0 Schüsse aufs Tor für City, bei einem spielausgang von 1:0.
Noch viel zu tun
Nach dem beeindruckenden Auftritt am Mittwoch holte dieses Spiel auf den Boden der Tatsachen zurück. Die Bayern hatten in fast allen Bereichen des Spiels Probleme. Sie hatten großes Glück, dass sie in der ersten Halbzeit nicht mehr als ein Tor kassierten. Håland hatte mehrere Chancen, den Vorsprung auszubauen, wurde aber durch verzweifelte Rettungsaktionen in letzter Sekunde oder wehende Abseitsfahnen daran gehindert.
Auf der Gegenseite gelang es den Bayern nicht, sich durchzusetzen. Das lag vor allem daran, dass die Bayern im Mittelfeld überfordert waren und City ihre Abwehr immer wieder durchbrach.
Das Spiel machte klar, dass die Bayern und Nagelsmann bis zum Saisonstart noch viel Arbeit vor sich haben. Diese Arbeit und die Frage, wie die zahlreichen neuen Spieler am besten eingesetzt werden sollen, werden letztlich über den weiteren Verlauf der Saison entscheiden.
Zu spielende Rollen
Ein großer Teil davon wird darin bestehen, die Spieler auf den richtigen Positionen und in den richtigen Rollen einzusetzen. Es wäre zwar übertrieben, die Mannschaft, die Nagelsmann heute Abend aufstellte, als seine beste Elf zu bezeichnen, aber so ganz weit davon entfernt war sie auch nicht. Man kann sich gut vorstellen, dass diese Aufstellung in dieser Saison und gegen gute Gegner immer wieder einmal zum Einsatz kommt, vor allem wenn es zu Verletzungen kommt. Insofern nutzt Nagelsmann die Vorbereitung weise, um an der Aufstellung und den Formationen herumzubasteln, um herauszufinden, was seine beste Mannschaft und seine besten Alternativen sind.
Etwas überraschend ist für mich, dass er in beiden Spielen in Amerika weitgehend bei einer Viererkette in der Abwehr geblieben ist. Ich denke, die meisten von uns haben erwartet, dass er eine Dreierkette zumindest einmal ausführlich testen würde. Da dies eine nahezu perfekte Situation gewesen wäre, um eine solche Formation zu testen, scheint es so, als ob er die Saison mit einer traditionellen Viererkette zu beginnen plant.
Die größere Herausforderung für Nagelsmann dürfte jedoch in der Gestaltung des Angriffs liegen. An Optionen mangelt es ihm nicht, aber das richtige Gleichgewicht zu finden, könnte sich als schwierig erweisen.
Kein Grund zur Panik
Dennoch gibt es keinen Grund zur Panik für die kommende Saison. Zumindest nicht nach diesen beiden Spielen. So wie das erste Spiel kein Grund zum Hype war, ist auch diese Niederlage kein Grund zur Sorge.
Die vielen Wechsel auf Schlüsselpositionen und die Integration der Neuzugänge brauchen Zeit. Selbst trotz der aufregenden Transferperiode, die die Bayern bisher hatten, wird es wahrscheinlich eine Anpassungsphase geben, besonders in der Spitze ohne Lewandowski.
Der nächste Gegner der Bayern wird RB Leipzig am 30. Juli im DFL-Supercup sein. Es steht zu vermuten, dass Nagelsmann seine Aufstellung noch stärker als in Amerika im Hinblick auf die beginnende Saison wählen wird und uns so einen noch genaueren Einblick gewähren wird, wie er in diese Saison zu gehen plant.